Der Gundermann hat es wirklich in sich. Er ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern kann auch zum Würzen verwendet werden. Außerdem hat die Pflanze eine heilende Wirkung und ist so pflegeleicht, dass sie selbst Gartenanfängern Spaß macht.
Wahrscheinlich hat ihn jeder von uns schon einmal beim Waldspaziergang oder sogar in einer Ecke im Garten gesehen: Der Gundermann (Glechoma hederacea) ist eine Waldstaude und wächst bevorzugt in lichten Wäldern, an Böschungen, auf feuchten Wiesen und in hiesigen Gärten. Bereits die Römer und Germanen schätzten den Gundermann als Heilkraut. So unscheinbar er auf den ersten Blick wirken mag, ist er nicht. Er ist ein wahrer Alleskönner und vor allem pflegeleicht. Das Beste ist, dass er das ganze Jahr über Verwendung findet. Beispielsweise kann man damit um die Sommersonnenwende (21. Juni) ein Öl zur Heilung von Wunden herstellen.
Übersicht
Wie kam der Gundermann zu seinem Namen?
Ihren Namen verdankt die Pflanze der Heilkraft, die dem Gundermann oder auch der Gundelrebe nachgesagt wird. Gundermann hat man schon früher viel bei eitrigen Wunden eingesetzt. Eiter nannte man im Althochdeutschen „Gund“.
Gundermann im Garten anpflanzen
Der Gundermann ist eine mehrjährige Kräuterpflanze, die als immergrüner Bodendecker fungiert. Er erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 30 Zentimetern. In heimischen Gärten ist er meist nicht so gern gesehen, da er schnell wuchern kann. Von April bis in den Juli hinein erfreut er uns mit seinen lilafarbenen Blüten. Aber nicht nur uns gefallen die Blüten, für Insekten sind sie ein wahrer Hochgenuss.
Zwischen September und Oktober kann man den Gundermann direkt ins Beet oder in einen Kübel säen. Dafür verteilt man die Samen breitwürfig, bedeckt sie leicht mit Erde und gießt sie an. Bis zur Keimung muss man den Boden feucht halten. Alternativ kann man den Gundermann zwischen Januar und März vorziehen und im Frühjahr aussetzen. Er eignet sich übrigens auch hervorragend für den Balkon.
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Gundermann optimal pflegen
Der Bodendecker ist recht anspruchslos. Wichtig ist für ihn ein feuchter Boden. Ob die Sonne scheint oder er seinen Platz im Schatten oder Halbschatten hat, ist ihm gleich.
Gießen
Beim Thema Wasser ist der Gundermann recht tolerant. Er mag es zwar gern feucht, kann aber auch gut und gern mal ein paar Tage ohne Wasser auskommen. An besonders heißen Tagen sollte man dennoch nicht auf das Gießen verzichten.
Düngen
Der Gundermann braucht im Prinzip keinen zusätzlichen Dünger, wenn man ihm einen nährstoffreichen Boden bietet. Sollte es sich um eine Kübelkultur handeln, kann man ihn im Frühjahr mit Dünger unterstützen.
Vermehren
Wenn man Gundermann schon im Garten hat und ihn vermehren möchte, muss man lediglich Wurzeltriebe abschneiden und in Wasser legen. Dann heißt es warten, bis sich neue Wurzeln gebildet haben. Sobald das der Fall ist, kann man die bewurzelten Triebe auspflanzen. Für einen dichten Wuchs setzt man die Wurzeltriebe in einem Abstand von 20 Zentimetern.
Krankheiten und Schädlinge
Sollte sich die Pflanze an einem unpassenden Standort befinden oder es herrschen längere Zeit ungünstige Klimaverhältnisse, kann der Gundermann anfällig für Mehltau sein. Kein Grund zur Panik, wenn zum Ende des Spätsommers die Blätter welken, der Gundermann ist mehrjährig und treibt im kommenden Jahr wieder aus.
Ist der Gundermann giftig?
Jein, für uns Menschen ist er in der richtigen Dosierung ungefährlich, sollte aber in normal üblichen Mengen verwendet werden. Aufgrund des Bitterstoffes Glechomin kann er bei einer Überdosierung Übelkeit auslösen. Glechomin ist auch der Grund, warum er für Tiere giftig ist. Vor allem bei Pferden soll er starke Vergiftungserscheinungen hervorrufen.
Gundermann verwenden
Zu Unrecht ist der Gundermann eher unbekannt, denn er hat viel zu bieten. Er dient schon seit Jahrhunderten als zuverlässige Heilpflanze und auch zum Würzen von Speisen wird er sehr gern genutzt. In der heutigen Zeit entwickeln auch immer mehr Sterneköche Interesse für seine geschmackliche Besonderheit. Man kann sowohl seine Blüten als auch seine Blätter nutzen.
Gundermann in der Küche
Dank seines außergewöhnlichen Geschmacks wird er sehr gern in der Küche verwendet. Der Gundermann ist eher pikant und der Minze etwas ähnlich, er ist leicht scharf und ein bisschen bitter. Man verwendet gern seine Blätter zur Verfeinerung von Suppen oder Salaten, zum Herstellen von Aufstrichen oder Kräuterbutter. Sogar Likör lässt sich aus der Pflanze zubereiten. Die Blüten spielen eher eine untergeordnete Rolle in der Küche, sie dienen vorrangig als hübsche Dekoration. Vereinzelt finden sie auch in Suppen Anwendung.
Gundermann als Heilkraut
Da er schleimlösende Inhaltsstoffe hat, wird Gundermann oft als Gurgellösung bei Rachenproblemen eingesetzt. Er besitzt unter anderem auch harntreibende Eigenschaften und hilft daher bei Nieren- und Blasenproblemen. Wie schon der Wortstamm im Namen „Gund“ verrät, wird er seit Jahrhunderten bei Entzündungen und Abszessen verwendet.
Besonders hervorzuheben sind die in geringen Mengen vorhandenen ätherischen Öle, Flavonglykoside, Bitterstoffe sowie einige Tropanalkaloide in den Blättern und Blüten. Man spricht ihnen in ihrer Gesamtheit viele Heilwirkungen zu. Sie sollen unter anderem entzündungshemmend, krampflösend, antibakteriell, schleimlösend und wundheilungsfördernd sein. Noch heute nutzt man den Gundermann in der alternativen Medizin bei Husten, Bronchitis, allgemeinen Darmbeschwerden, Ekzemen oder Gicht.
Gundermann anwenden
Zumeist wird der Gundermann in Form von Tee, Kräuterbädern und Tinkturen verwendet.
Tee
Für den Tee benötigt man einen Teelöffel getrocknete Blätter oder zwei Teelöffel frischen Gundermann. Mit 250 Millilitern kochendem Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen. Der Tee hilft bei Erkältungen, Harnwegerkrankungen und kann zum Gurgeln bei Zahn- und Zahnfleischproblemen genutzt werden. Außerdem kann er bei Waschungen und für Auflagen bei Wunden Verwendung finden.
Badezusatz
Der Badezusatz mit Gundermann wird bei schlecht heilenden oder eitrigen Wunden und bei Geschwüren genutzt. Man gibt eine Handvoll Blätter auf einen Liter Wasser und kocht das Gemisch auf. Für ein Vollbad werden fünf Liter Gundermann-Badezusatz empfohlen.
Wunderblättchenöl
Um die Sommersonnenwende ist der beste Zeitpunkt, um den Gundermann für das sogenannte Wunderblättchenöl zu ernten und es zuzubereiten. Das Öl wird bei schlecht heilenden und eitrigen Wunden verwendet und kann direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Beispielsweise kann man es bei entzündeten Mückenstichen anwenden.
Für die Herstellung benötigt man zwei große Handvoll frisch gepflückten, ungewaschenen Gundermann. Man nutzt alle Bestandteile, Blüten, Blätter und Stängel. Alles wird in ein kleines Schraubglas gegeben und so eng wie möglich gepresst. Das verschlossene Glas wird nun eine Woche in die Sonne gestellt. Am Boden des Glases bildet sich im Laufe der Zeit eine helle ölige Flüssigkeit. Diese wird gefiltert und in einer dunklen Flasche an einem kühlen Ort aufbewahrt.