
14. Mai 2025, 12:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit Jahrhunderten richten sich sowohl Landwirte als auch Hobbygärtner nach Bauernregeln, um besser planen zu können – besonders im Mai, wenn das Wetter als entscheidend für die Ernte gilt. Eine bekannte Regel lautet: „Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun und Fass.“ Der Umkehrschluss: Ein trockener Mai könnte eine magere Ernte bedeuten. Doch wie viel Wahrheit steckt wirklich hinter dieser alten Wetterregel? myHOMEBOOK hat bei Meteorologe Jörg Riemann von der Wettermanufaktur nachgefragt.
Im Mai hoffen viele auf sonnige Tage – der erste Ausflug an den See oder in den Park steht an. Und tatsächlich zeigt sich der Mai 2025 bisher von einer eher freundlichen und trockenen Seite. Während das Freizeitwetter viele freut, blicken Hobbygärtner und Landwirte mit Sorge auf die Entwicklung. Wer auf Bauernregeln vertraut, weiß: Ein kühler und feuchter Mai gilt als günstig für eine reiche Ernte. Regen und moderate Temperaturen wären jetzt willkommen. Zahlreiche Bauernregeln betonen diesen Zusammenhang, etwa: „Gewitter im Mai bringen Früchte herbei“ oder „Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun und Fass.“ myHOMEBOOK hat die alten Wetterweisheiten unter die Lupe genommen.
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Was ist an der Bauernregel für den Mai dran?
Wetterexperte Jörg Riemann bestätigte auf Nachfrage von myHOMEBOOK, dass es im Mai tatsächlich Regen braucht, damit man im Sommer reichlich ernten kann. „Es darf auch noch bis Mitte Juni verregnet sein, dann stimmt die Bauernregel erst recht. Auch darf es dabei nicht so warm werden“, ergänzte der Meteorologe. Im Juli und August sollte es dann aber wieder trockener sein, damit die Ernte keinen Schaden davonträgt. Er betont aber auch, dass „kühl“ nicht überinterpretiert werden darf. Frost sollte es nämlich nicht geben, dann würde die Ernte ebenfalls Schaden nehmen.
Hinweis: Mit „Regen“ sind übrigens Landregenfälle gemeint und nicht etwa nur vereinzelte Schauer. Es müsse über mehrere Stunden und auch Tage hinweg immer wieder regnen, so Riemann.
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Wie wird der Mai 2025?
Auf Nachfrage erklärt Riemann, dass sich der Inhalt der Bauernregel in diesem Jahr leider nicht erfüllen wird: „Wir werden bis aller Voraussicht nach um den 20.5. herum mit dem Wetter weiterleben, das uns schon seit einiger Zeit begleitet. Also wenig Regen im Zusammenhang mit einem wetterbestimmenden Hochdruckgebiet und Temperaturen, die zumindest den jahreszeitlich üblichen Werten entsprechen. Die Bodenfrostgefahr ist nach dem 14. Mai vorbei, sozusagen fast pünktlich zum Ende der Eisheiligen. Vor allem im Norden und Osten ist es nun schon drei Monate in Folge deutlich zu trocken, regional hat sich eine landwirtschaftliche Dürre eingestellt.“
Allerdings sei zu Ende Mai ein Wetterwechsel in Sicht, erklärt der Experte: „In den letzten Maitagen, also beginnend um den 20.5. herum bis zum Ende des Monats scheinen sich dann aber die Hochdruckgebiete zu verabschieden und es wird nasser, was auch dringend notwendig ist – eine Entwicklung, die womöglich bis über den Monatswechsel hinaus anhält. Starke Hitze ist im gesamten Zeitraum nicht zu erwarten, die Temperaturen verbleiben im jahreszeitlichen Normalbereich oder leicht darüber.“
Was hat es mit den Eisheiligen auf sich?
Die Eisheiligen sind die letzte Kälteperiode, bei der eine Nachtfrostgefahr herrscht. Sie finden vom 11. bis 15. Mai statt und heißen Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai), Bonifatius (14. Mai) und Sophia von Rom (15. Mai). Sophia von Rom ist bekannter unter dem Namen „Kalte Sophie“.
Die Eisheiligen haben eine ganz besondere Bedeutung für die Pflanzenwelt, wie auch Jörg Riemann auf Nachfrage von myHOMEBOOK weiß: „Wenn man im April Frost hat, was häufiger vorkommt, ist das schlecht für die Bäume und Pflanzen, die bereits früh zu blühen beginnen. Dabei sind die Eisheiligen vor allem für empfindliche Pflanzen in Bodennähe gefährlich und diejenigen, die frisch eingepflanzt wurden. Daher sollten Hobbygärtner mit dem Einpflanzen die Eisheiligen abwarten.“
Es ist allerdings nicht jedes Jahr sicher, dass die Eisheiligen kommen. Das ist abhängig von der Wetterlage. Es braucht dafür eine trockene Polarluft und nachts einen klaren Himmel. Außerdem muss der Wind schwächer werden, erklärt Riemann. Denn bei einer derartigen Luft im Mai ist es frühmorgens noch sehr kalt und es kommt zu Bodenfrost.

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Welche weiteren Bauernregeln gibt es im Mai?
„Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun und Fass“, ist nicht die einzige Bauernregel, die für den Mai gilt. Der Wonnemonat hält einige Weisheiten für Landwirte und Gartenfreunde parat:
- Mairegen bringt Segen.
- Regen im Mai bringt fürs ganze Jahr Brot und Heu.
- Gewitter im Mai bringen Früchte herbei.
- Ein kühler Mai wird hochgeacht‘, hat stets ein gutes Jahr gebracht.
- Donnert’s im Mai recht viel, hat der Bauer ein gutes Spiel.
- Trockener Mai – Wehgeschrei, feuchter Mai bringt Glück herbei.
- Donner im Mai führt guten Wind herbei.
- Mairegen auf die Saaten, dann regnet es Dukaten.