
28. Mai 2025, 13:10 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Bauernregeln kennt fast jeder – oft schmunzelt man darüber, manchmal steckt aber auch erstaunlich viel Wahrheit darin. Sie gehören zum traditionellen Wissensschatz des ländlichen Lebens und wurden über Jahrhunderte hinweg aus Naturbeobachtungen abgeleitet. Auch rund um Christi Himmelfahrt – seit dem vierten Jahrhundert ein kirchlicher Feiertag – ranken sich zahlreiche Wetterregeln. Sie versprechen Hinweise auf den Sommer, die Ernte oder das kommende Wetter. Aber wie zuverlässig sind sie wirklich?
Christi Himmelfahrt ist nicht nur ein kirchlicher Feiertag, sondern auch ein fester Termin im Bauernkalender. Zwei alte Wetterregeln fassen die Beobachtungen dieses Tages zusammen: „Regen zu Christi Himmelfahrt, macht dem Bauern die Erde hart“ und „Scheint auf Himmelfahrt die Sonne, bringt uns der Herbst große Wonne.“ Doch wie viel Wahrheit steckt in diesen Sprüchen? myHOMEBOOK hat mit Diplom-Meteorologe Jörg Riemann von der Wettermanufaktur gesprochen und nachgefragt, was diese Bauernregeln zu Christi Himmelfahrt bedeuten.
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So viel Wahrheit steckt in den Bauernregeln zu Christi Himmelfahrt
Riemann erklärt, dass Bauernregeln, die sich auf bestimmte Tage beziehen, wie beispielsweise Ostern oder Christi Himmelfahrt, schwierig zu bewerten seien. Diese Tage sind variabel und jedes Jahr an einem anderen Tag. Auch dürfe man die Kalenderreform von 1582 nicht vergessen. Dadurch gibt es ebenso Abweichungen bei bestimmten Daten. Die Bauernregeln, die sich auf Christi Himmelfahrt beziehen, meinen weniger einen genauen Tag als vielmehr einen Zeitraum, erklärt Riemann.
Dazu passend: Ist der Mai kühl und nass …
„Regen zu Christi Himmelfahrt, macht dem Bauern die Erde hart“
Diese Bauernregel kann man auf den ersten Blick falsch verstehen. Mit „hart“ sei nicht gemeint, dass der Boden aufgrund von Trockenheit hart wird, erklärt der Experte: „Es ist gemeint, dass die Arbeit hart wird. Durch Regen wird der Boden schlammig und kann schlechter bearbeitet werden. Die Beobachtung hinter dieser Bauernregel für Christi Himmelfahrt bedeutet nicht, dass es gar nicht regnen soll. Regen ist ja erst einmal gut für die Arbeit, da die Erde aufgelockert wird. Es darf nur nicht zu viel regnen.“ Am Ende kommt es also nicht auf den Regen selbst an, sondern darauf, ob er zur rechten Zeit und im rechten Maß fällt.
„Scheint auf Himmelfahrt die Sonne, bringt uns der Herbst große Wonne“
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich bestimmte klimatische Bedingungen geändert und viele Bauernregeln stimmen nicht mehr. Aber diese stimmt tatsächlich, bestätigt Riemann. „Man hat das sogar einmal untersucht. Dabei ging es aber nicht speziell um Christi Himmelfahrt, sondern eher um den Zeitraum Mitte Mai bis Anfang Juni.“
Das passt gut, da Christi Himmelfahrt zumeist in diesen Zeitraum fällt. Riemann erklärt: „Ist Mitte bis Ende Mai bis zum Anfang des Juni überdurchschnittlich sonniges Wetter, deutet das mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, also in zwei von drei Jahren, darauf hin, dass auch der September zu sonnig ausfällt. Das bedeutet, dass der Herbst freundlich wird, insbesondere aber der September.“
Leider gelte diese Regel aber auch umgekehrt, erklärt der Profi: „Ist es unterdurchschnittlich sonnenscheinreich, dann wird der Herbst hier sogar in drei von vier Fällen ähnlich.“ Das bedeutet nicht, dass es keine Sonne im Herbst geben wird, aber eben nur in normalem oder unterdurchschnittlichem Maß, erläutert Riemann weiter.

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So wird das Wetter an Christi Himmelfahrt 2025
So wie sich das Wetter in den vergangenen Tagen gezeigt hat, wird es auch an Christi Himmelfahrt sein, erklärt der Experte: durchwachsen. „Wir beginnen eigentlich trocken, aber nicht mit Sonnenschein. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Nach und nach wird es in Norddeutschland Regen geben. Im Rest von Deutschland bleibt es trocken bei einem Sonne-Wolken-Mix. Die Höchstwerte am Himmelfahrtstag liegen an der Nordseeküste um 16 Grad. Ansonsten im Norden bei 18 bis 20 Grad, in Süddeutschland ähnlich, im Südwesten geht’s bis 23 Grad hoch“, verrät Riemann.