
25. Mai 2025, 12:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ob auf dem Balkon oder im Garten: Hochbeete schonen den Rücken und können überaus ertragreich sein. Sie haben jedoch in mehrfacher Hinsicht ihren Preis. Wir beleuchten das Für und Wider der Hochbeetgärtnerei.
Ob auf dem Stadtbalkon, im Reihenhausgarten oder im Hinterhof: Kaum ein Gartenelement hat in den letzten Jahren einen solchen Boom erlebt wie das Hochbeet. Es gilt als vielseitiges Hochleistungsbeet, das auf kleiner Fläche viel knackiges Gemüse liefert. Doch wer genau hinschaut, entdeckt neben etlichen Vor- auch ein paar gravierende Nachteile.
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Vorteile eines Hochbeets
Arbeiten auf Wohlfühlhöhe
Hochbeete haben meist eine Höhe von 70 bis 100 Zentimetern. Alle Aussaat-, Pflege- und Erntearbeiten lassen sich daher im Sitzen oder Stehen verrichten. Für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit ist das eine große Entlastung.
Unabhängig vom Boden
Ob Balkonfliesen, versiegelter Hinterhof oder schwerer Boden, in den Regenwasser nicht ablaufen kann: In Hochbeeten wurzeln die Pflanzen im selbst gemischten Substrat und sind damit unabhängig vom Untergrund. Sogar kontaminierte Böden können so genutzt werden – vorausgesetzt, das Beet hat einen dichten Boden oder steht als Tischbeet komplett über dem belasteten Untergrund.
Verlängerte Saison
Die Füllung wirkt wie eine Art Kompost: Grober Strauchschnitt, Rasenschnitt, Laub und Kompost geben während des Verrottungsprozesses Wärme ab. Zusätzlich heizt die Sonne die Seitenwände auf. So lässt sich der Anbau zeitlich sowohl nach vorne als auch nach hinten ausdehnen. Ein Vlies oder ein aufgesetzter Frühbeetkasten setzt noch eins drauf.
Höhere Erträge
Der mehrschichtige Aufbau der Hochbeetfüllung liefert so viele Nährstoffe, dass die Erträge um bis zu 30 Prozent höher sein können als in Bodenbeeten. Auf gleicher Fläche erntet man daher deutlich mehr als im Bodenbeet. Besonders für Gärtner mit wenig Platz ist das ein wichtiger Vorteil.
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Besserer Schutz vor Schädlingen
Ein engmaschiges Drahtgeflecht, das vor der Befüllung von Hochbeeten mit Bodenkontakt am Boden ausgebreitet wird, hält Wühlmäuse und Maulwürfe auf Abstand. Auch Schnecken lassen sich vergleichsweise gut managen. Kupferbänder oder schneckenabweisende Anstriche auf der Außenseite der Hochbeete erschweren den Schnecken den Einstieg ins Beet. Aber Achtung: Diese Schutzwirkung entfällt, wenn beim Befüllen der Hochbeete Schneckengelege aus dem Kompost ihren Weg ins Beet finden.
Hochbeete als Gartendesign-Element
Hochbeete können viel mehr als nur Gemüse! Geschickt platziert dienen sie als Sichtschutz oder Blickfang und können zudem Gartenbereiche unterteilen und unschöne Ecken verdecken.
Weniger Ärger mit Unkraut
In ebenerdigen Beeten wandern Unkräuter leicht von der Seite ein, im Hochbeet bleibt ihnen dieser Weg versperrt. Außerdem besteht die obere Schicht in Hochbeeten meist aus gekaufter, nahezu unkrautfreier Hochbeeterde. Gelangen dennoch Samen durch Wind oder Vögel ins Beet, lassen sich die Keimlinge im lockeren Substrat mühelos herausziehen.
Gartenabfälle weiterverwenden
Schnittgut und Herbstlaub landen oft tonnenweise in der Biotonne oder auf dem Wertstoffhof. Wer ein Hochbeet befüllt, spart sich den Weg dorthin, denn diese Gartenabfälle eignen sich ideal als Füllmaterial.

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Nachteile eines Hochbeets
Hochbeete sind Material- und Zeitfresser
Bauanleitung lesen und verstehen, Bauteile sortieren und verschrauben und zusätzlich große Mengen Füllmaterial heranschaffen: All das ist zu tun, bevor die erste Bohne keimt. Was wie ein hübsches Wochenendprojekt aussieht, kann sich schnell über mehrere Arbeitstage ausdehnen und – je nach Größe des Hochbeets – mit hohen dreistelligen Summen oder noch mehr zu Buche schlagen.
Ökobilanz nur so lala
Holz, Metallwinkel, Folie, Transportwege und späteres Recycling hinterlassen einen deutlich größeren ökologischen Fußabdruck als einfache, bodengebundene Beete.
Verrottung: Fluch & Segen
Das Schnittgut und die anderen organischen Gartenabfälle heizen bei der Verrottung anfangs ein, doch sie sacken jedes Jahr um viele Zentimeter ab. Neues Substrat muss nachgefüllt werden, sonst rutscht die Arbeitshöhe in die Tiefe. Ist der Kompostofen nach einiger Zeit ausgebrannt, verschwindet auch der Wärmevorteil – wer ihn zurückhaben will, muss das Beet komplett leeren und frisch befüllen.
Höherer Wasserverbrauch
Weil das Hochbeet nicht nur von oben, sondern auch von den Seiten Sonne und Wind ausgesetzt ist, trocknet es schneller aus als ein ebenerdiges Beet. Die Gießkanne muss häufiger ran, besonders in trockenen und heißen Phasen kann das einiges an Zeit in Anspruch nehmen und die Wasserkosten in die Höhe treiben.

Tipp: Ein Hochbeet für Sparfüchse
„Wer die Hochbeetgärtnerei ausprobieren möchte, ohne gleich mächtig zu investieren, kann sich kostengünstig ein einfaches Hochbeet aus unbehandelten Euro-Paletten zusammenschrauben. Noppenfolie hält die Füllung an Ort und Stelle. Auch das Schnittgut und anderes Füllmaterial lässt sich ohne großen finanziellen Aufwand besorgen. Manch ein Nachbar freut sich, wenn er seine Gartenabfälle so einfach loswird. Auch Tauschbörsen oder lokale Kleinanzeigen helfen oft weiter. Gut für den Geldbeutel und gut für die Ökobilanz.“