
4. Juni 2025, 11:29 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Anbau von eigenem Gemüse ist eine aufregende Angelegenheit. Zu sehen, wie aus einem Samen innerhalb von Wochen oder Monaten ein Lebensmittel wird, das auf unseren Tellern liegt, ist beeindruckend. Leider ist der Selbstanbau mit kleinen Hindernissen gespickt. myHOMEBOOK-Gartenexpertin Franka Kruse-Gering erklärt, warum Jungpflanzen manchmal einfach nicht weiterwachsen und klein bleiben.
Tomaten, Gurken und auch Paprika sind beliebte Gemüse für den eigenen Anbau. Erst sieht man zwei kleine Keimblättchen, dann kann man nach und nach Wachstumsschübe bei den jungen Gemüsepflanzen beobachten. Doch was, wenn die Pflanze einfach nicht wachsen möchte und klein bleibt? Die Schuld kann tatsächlich bei uns liegen – muss sie aber nicht.
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1. Der Boden hat nicht genügend Nährstoffe
Gemüse kann man im Beet anbauen – aber auch im Topf. In beiden Fällen ist es wichtig, dass der Boden genug Nährstoffe bietet, da sonst die Gefahr besteht, dass die jungen Gemüsepflanzen klein bleiben. Gerade bei Starkzehrern wie Tomaten ist das essenziell. Dafür kann man beim Auspflanzen etwas Kompost unter die Erde mischen. Auch Hornspäne bieten sich als Langzeitdünger an.
Wenn alles nicht hilft, sollte man eine Bodenanalyse durchführen. Entsprechende Bodenanalyse-Kits oder pH-Wert-Teststreifen findet man im gut sortierten Baumarkt. Wenn die Bodenanalyse keine Auffälligkeiten ergeben hat, muss man weiter nach der Ursache für das kümmerliche Wachstum suchen.
2. Die Gemüsepflanzen haben zu viel Wasser
Regelmäßiges Gießen ist wichtig, aber es darf bitte auch nicht zu viel sein. Bei mir im Garten sehe ich oft, dass in meinen Topfuntersetzern das Wasser steht. Da habe ich es wohl etwas zu gut gemeint. Eine Drainage im Topf ist Pflicht, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Hat man den Topf mit einer Drainage versehen, kann auch mal das Wasser im Untersetzer stehen. Fehlt die Drainage, hat die Erde durch die Löcher im Topf stets Kontakt zum Wasser. Die Wurzeln sind also kontinuierlich feucht. Die Folge ist, dass sie faulen und absterben. Dann bleiben die Gemüsepflanzen klein und können sogar komplett eingehen.
3. Wurzeln werden beim Auspflanzen verletzt
Wurzeln von jungen Gemüsepflanzen sind sehr empfindlich. Gern passiert es, dass sie beim Auspflanzen verletzt werden. Es ist daher angebracht darauf zu achten, dass sich genug Erde um den Wurzelballen befindet. Auch das Loch für die Pflanze sollte im Vorfeld groß genug angelegt werden.
In meiner Anfangszeit habe ich immer wieder festgestellt, dass das Loch zu klein war, habe also die Jungpflanze beiseitegelegt und das Loch größer gegraben. Durch das ständige Hinlegen löst sich die Erde von den Wurzeln und diese sind nicht mehr geschützt. Außerdem erfahren sie dadurch immer wieder Erschütterungen. Dieser „Wurzelschaden“ rächt sich. Die Pflanze ist nicht mehr in der Lage, ausreichend Nährstoffe aufzunehmen und wächst dementsprechend spärlich. Hier habe ich einen Tipp, wie man die perfekte Größe für ein Pflanzloch ermittelt.

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4. Zu niedrige Temperaturen
Manchmal kann man gar nichts dafür, dass die jungen Gemüsepflanzen klein bleiben. Die Natur macht uns gelegentlich einen Strich durch die Rechnung. Man sollte allerdings mit dem Auspflanzen bis zu den Eisheiligen warten. Erst nach diesen Tagen im Mai kann man fast mit Sicherheit sagen, dass es keinen Frost mehr geben wird.
Natürlich bestätigen Ausnahmen die Regel. Junges Gemüse ist sehr temperaturempfindlich. Es benötigt Wärme, um zu wachsen und Sonne ist ebenso wichtig. Wenn das Wetter eher durchwachsen ist und es weder schön warm wird noch sich die Sonne länger als eine halbe Stunde am Tag zeigt, hat das Folgen.
Dann stehen die Chancen schlecht, dass sich große, kräftige Pflanzen entwickeln. Denn sie verfallen unter solchen Bedingungen in einen Wachstumsstillstand. In solchen Fällen sollte man die jungen Pflanzen unterstützen. Das geht mit wärmendem Vlies oder auch mit Plastikflaschen, die als Mini-Gewächshaus genutzt werden können. Auch sogenannte Pflanzhüte können der jungen Gemüsepflanze helfen, gegen die Kälte geschützt zu sein.

Bitte nicht umpflanzen!
„Auspflanzen und an einen wärmeren Platz setzen ist nicht ratsam. Die jungen Gemüsepflanzen sind durch unpassendes Klima geschwächt und ein Umpflanzen könnte zusätzlichen Stress verursachen. Das kann zum einen dazu führen, dass die Pflanze abstirbt, oder aber, dass sie zwar wächst, allerdings keine oder nur wenige Früchte ausbildet.“