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Pilze im Rasen

Was bedeutet es, wenn Hexenringe in meinen Garten wachsen?

Je weniger man seinen Rasen düngt, desto eher hat man die Chance auf einen Hexenring
Je weniger man seinen Rasen düngt, desto eher hat man die Chance auf einen Hexenring Foto: picture-alliance / OKAPIA KG, Germany | Josef Ege/OKAPIA
Franka Kruse-Gering
Redakteurin

09.10.2023, 11:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ob auf einer Lichtung im Wald, auf einem Feld, in Wäldern oder im heimischen Garten – hin und wieder findet man mystisch anmutende Formationen aus Pilzen. Die sogenannten Hexenringe oder Elfenringe. Doch was hat es damit auf sich?

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Manchmal bilden sie einen perfekten Kreis, manchmal aber auch nur einen Teil davon. Für Gartenbesitzer sind Hexenringe oft ein Graus, zerstören sie doch den perfekten Rasen. Warum wachsen sie im heimischen Garten und was kann man dagegen tun? myHOMEBOOK hat beim Dipl.-Geol. Gerhard Schuster von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie nachgefragt.

Was genau sind Hexenringe?

Unter Hexenringen versteht man im Kreis oder Halbkreis angeordnete Formationen von Pilzen. ­Sie werden auch Feenringe oder Märchenringe genannt. Da der eigentliche Pilz unterhalb der Erde wachse, würden Experten von sichtbaren Fruchtkörpern sprechen, erklärt Schuster.

Wie entstehen Hexenringe?

„Hexenringe werden vorwiegend von bodenbewohnenden Pilzen gebildet, die sich von abgestorbenem Pflanzenmaterial ernähren. Sie kommen aber auch bei Pilzen vor, die in Symbiose mit Pflanzen leben“, erklärt der Experte. Besonders häufig vorkommende bekannte und essbare Arten seien Nelkenschwindlinge, Wiesenchampignons oder Violette Rötelritterlinge. „Es gibt aber auch tödlich giftige Arten wie den Grünen Knollenblätterpilz (Amanita phalloides), die in Hexenringen wachsen können“, erläutert Schuster weiter.

Hinweis: Um die Hexenringe haben sich im Laufe der Jahre viele Sagen und Legenden entwickelt. So dachte man im Mittelalter beispielsweise, dass diese kreisrunden Formen Versammlungsorte von Feen, Hexen oder anderen Naturgeistern seien. Manch einer sieht in Hexenringen auch Ufolandeplätze.

Warum wachsen Pilze im Kreis?

Nicht alle Pilze können in runden Formationen wachsen. Nur Pilze, die ihre Fruchtkörper an den äußeren Rändern (Peripherie) ihres Myzels bilden, seien dazu imstande, sagt Schuster. Myzelien sind die unterirdischen Bestandteile eines Pilzes, die ein Geflecht bilden können. In manchen Fällen ist dieses Geflecht kreisrund. Und wenn Pilze nur in der Lage sind, an der Peripherie Fruchtkörper zu bilden, entstehen Kreise.

Dazu passend: Warum man Pilze aus dem Garten nicht auf dem Kompost entsorgen sollte

Welche Auswirkungen haben Hexenringe auf meinen Garten?

Wer Hexenringe im Garten hat, kann sich an dem Anblick erfreuen – oder auch nicht. In jedem Fall muss aber noch mit weiteren Begleiterscheinungen gerechnet werden, meint Schuster: „Die meisten Wiesenpilze mit dieser Eigenschaft fördern das Wachstum des Grases in einem schmalen Bereich beiderseits der Ringzone. Durch eine Steigerung ihres Chlorophyllgehalts wirken die Gräser dort dunkler. Der Pilz setzt Stickstoff frei, der im Boden als Ammoniak angereichert wird und das Pflanzenwachstum fördert. Innerhalb eines Hexenrings kann sich auch eine nekrotische Zone bilden, in der das verdichtete Pilzmyzel die Pflanzenwurzeln an der Wasseraufnahme hindert und die Pflanzen so zum Absterben bringt.“

Info vom Fachmann: Aus Radius und durchschnittlichem Zuwachs der Myzelien lässt sich das Alter der Hexenringe bestimmen. Für die größten Hexenringe wurde bislang ein Alter von 700 Jahren berechnet. Große Hexenringe sind ein Zeichen für einen alten, wenig gedüngten Garten. Ein schöner, großer Hexenring im Rasen ist Stolz und Zierde jedes naturnahen Gartens.

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Wie wird man Hexenringe wieder los?

Hat man erst einmal einen Hexenring im Garten, braucht man viel Geduld und Beharrlichkeit, denn leicht machen es die Pilze dem Gartenbesitzer nicht. Man hat die Möglichkeit die Stellen im Rasen regelmäßig stark zu wässern und zu sanden, in der Hoffnung das Pilzgeflecht zu schwächen. Außerdem kann man dem Rasen mit Nährstoffen helfen, stärker zu werden. Nutzt das nichts, bleibt nur noch die mechanische Bekämpfung. Die Erde muss ausgehoben und ersetzt werden. Ganz wichtig zur Vorbeugung ist eine regelmäßige Pflege des Rasens. Hexenringe wachsen meist nur dort, wo wenig gedüngt und der Rasen bereits geschwächt ist.

Die Spuren eines Hexenrings von einem Nelkenschwindling im Garten der Nachbarin von Schuster
Die Spuren eines Hexenrings von einem Nelkenschwindling im Garten der Nachbarin von Schuster Foto: privat/myHOMEBOOK

So handelte die Nachbarin von Experte Gerhard Schuster:
„Eine ehemalige Nachbarin von mir hat sich so über die Hexenringe von Nelkenschwindlingen in ihrem Rasen geärgert, dass sie ihn hat zwei Meter tief ausbaggern lassen. Anschließend wurde neuer Boden eingebracht und neuer Rasen eingesät.“

Themen Rasen
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