27. Oktober 2025, 17:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wenn es draußen kälter wird, beginnen Igel mit der Suche nach Nahrung, um sich ein Fettpolster für den Winter anzufressen. Wer in dieser Zeit einen der stacheligen Gartenbesucher entdeckt, kann ihnen mit einfachen Mitteln helfen – und sollte dabei aber einige typische Fehler vermeiden.
1. Igel im Garten nur im Notfall füttern
Gesunde Igel sind in der Lage, sich selbst mit Nahrung zu versorgen, wenn sie in einem naturnahen Garten leben. Dort ernähren sie sich im Herbst von Insekten wie Käfern, Regenwürmern oder Schnecken. Nur wenn ein Tier auffallend mager wirkt, ist Zufüttern sinnvoll. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erkennt man unterernährte Tiere häufig daran, dass sich im Genick eine Falte bildet.
In solchen Fällen kann eine geschützte Futterstelle helfen. Ein Haus mit verwinkeltem Eingang schützt das Futter vor Regen, Katzen und anderen Wildtieren, erklärt Wildtierexpertin Eva Lindenschmidt von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Dabei sei Hygiene besonders wichtig, um die Ausbreitung von Krankheiten zu vermeiden.
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Geeignet sind laut Lindenschmidt unter anderem Katzenfutter, angebratenes, ungewürztes Hackfleisch oder auch Rührei. Obst steht hingegen nicht auf dem Speiseplan von Igeln. Auch Milch ist keine geeignete Nahrungsergänzung, denn das kann laut Lindenschmidt zu Verdauungsproblemen und Durchfall führen, da Igel laktoseintolerant sind. Der BUND rät außerdem davon ab, Getreide, Nüsse oder Rosinen zu verfüttern. Eine flache Schale mit frischem Wasser ist hingegen sinnvoll.
2. Gefahren bei Gartenarbeiten vermeiden
Auch im herbstlichen Garten lauern Gefahren für Igel – besonders dann, wenn Laubsauger, Mähroboter oder Motorsensen zum Einsatz kommen. Die Tiere könnten schwer verletzt werden, wenn sie in ihrem Versteck übersehen werden. Auch das Verbrennen von Asthaufen oder das Aufstellen von Netzen ist riskant, betont Lindenschmidt. Deshalb ist es wichtig, vor dem Einsatz von Geräten oder vor dem Wegräumen von Laub und Reisig genau hinzusehen – vor allem in den Abendstunden, wenn Igel besonders aktiv sind.
3. Igeltore anlegen
Außerdem kann es sich für Gartenbesitzer lohnen, Igeltore im Gartenzaun anzulegen. Laut Julian Heiermann vom NABU geht es dabei darum, Öffnungen in Zäunen anzufertigen, „um diese für Igel passierbar zu machen.“ Mit einem Holzrahmen lassen sich die kleinen Durchgänge verstärken. „Scharfe Kanten oder spitze Zaunelemente lassen sich dadurch gut ‚entschärfen‘, sodass sich Igel und andere Tiere daran nicht verletzen“, erklärt der Naturschützer auf myHOMEBOOK-Anfrage.
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4. Laubhaufen als Winterquartier für Igel
Damit sich Igel zum Winterschlaf zurückziehen können, ist ein geeigneter Unterschlupf entscheidend. Besonders gut eignen sich Haufen aus Laub und Reisig. Diese sollten an Ort und Stelle im Garten belassen werden. So könnte der sichere Unterschlupf aussehen:
Wer selbst eine Igelburg bauen möchte, kann dazu einfach Äste, Laub und als Untergrund Sand oder Holz verwenden. Wichtig ist dabei allerdings, den Haufen nicht in einer Senke anzulegen, denn dort kann sich Wasser sammeln.
5. Igelhaus bauen
Alternativ zum Laubhaufen bieten auch Igelhäuser Schutz. Diese sind im Handel erhältlich – man kann sie allerdings mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst bauen. Hier ist die myHOMEBOOK-Anleitung:
Wichtig ist ein geeigneter Standort: Das Häuschen sollte an einem ruhigen, wettergeschützten Standort stehen – etwa unter einem Busch oder in einer Ecke des Gartens.
Außerdem sollte man laut NABU weder Stroh noch Heu zum Auspolstern verwenden. Stroh ist spröde und kann in kleine, scharfkantige Stücke zerbrechen, die die Augen oder Haut der Igel reizen können. Heu ist zwar weicher, birgt aber die Gefahr, dass sich Igel beim Eindrehen ins Nest mit langen Halmen die Beine verheddern. Besser verwendet man trockenes Laub, das im Herbst ohnehin anfällt – oder überlässt den Tieren einfach den Innenausbau.
Mit Material der dpa