
22. Mai 2025, 12:24 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Plötzlich tauchen im gepflegten Rasen kleine Pilze auf – und sorgen für Unmut bei Gartenbesitzern. Doch wie gefährlich sind sie tatsächlich für die Gräser? Und was lässt sich dagegen unternehmen? myHOMEBOOK hat bei einem Rasenexperten nachgefragt.
Pilze sind nicht immer gern gesehen – etwa dann, wenn sie auf einer gepflegten Rasenfläche wachsen. Das kann oft nach feuchten Wetterphasen der Fall sein. Wie sie sich verbreiten, ob sie schädlich sind und was gegen Pilze im Rasen hilft, erklärt Dr. Harald Nonn von der Deutschen Rasengesellschaft im Gespräch mit myHOMEBOOK.
Können Pilze dem Rasen schaden?
Für viele Gartenfreunde sind Pilze im Rasen hauptsächlich eines: ein unschöner Anblick. Gerade in gepflegten Grünflächen stören sie das gleichmäßige Bild – und können sich mit der Zeit auch weiter ausbreiten. Doch was steckt eigentlich hinter dem plötzlichen Auftauchen der Pilze im Rasen, und wie schädlich sind sie tatsächlich?
Dr. Harald Nonn von der Deutschen Rasengesellschaft gibt Entwarnung: „Die hauptsächlich bei warm-feuchter Witterung auftretenden Hutpilze sind für die Rasengräser absolut ungefährlich.“ Allerdings warnt er davor, Pilze unbedarft zu berühren oder gar zu verzehren.

Sind die Pilze giftig?
„Eine Aussage zur Giftigkeit kann ich nicht treffen, da es viele Arten von Hutpilzen im Rasen gibt und eventuell auch ein giftiges Exemplar dabei sein könnte. Hier hilft nur eine exakte Bestimmung der jeweiligen Art in einem entsprechend ausgerüsteten Labor.“
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Warum wachsen Pilze überhaupt im Rasen?
Dass Pilze plötzlich im Rasen wachsen, ist kein Zufall. Die Ursache liegt häufig direkt unter der Oberfläche. „Die Pilzsporen leben häufig an der Bodenoberfläche oder in der organischen Substanz im Boden, die den Pilzen auch als Nahrungsquelle dient. Dort warten sie auf ausreichend Feuchtigkeit und verbreiten sich unregelmäßig auf der Rasenfläche. Die Pilze sind also latent im Rasen vorhanden“, erklärt Nonn.
Mit anderen Worten: Die Sporen sind meist schon da – sie benötigen lediglich günstige Bedingungen, um sich zu entfalten. Diese bieten sich vor allem bei feuchtwarmer Witterung, wie sie im Sommer häufig vorkommt.
Was tun gegen die Pilze im Grün?
Wer sich an den unerwünschten Gästen stört, hat nur begrenzte Möglichkeiten. Aber muss man überhaupt gegen sie vorgehen? „Störend werden sie nur, wenn sie ihre Fruchtkörper, die Hüte, ausbilden“, so Nonn. Eine einfache Maßnahme hilft jedoch schnell: „Das einfachste Gegenmittel ist das regelmäßige Abmähen der Fruchtkörper. Eine chemische Bekämpfung ist aufgrund fehlender Zulassungen und wirksamer Mittel nicht möglich.“
Im Fall spezieller Pilzarten gibt es eine weitere Option: „Boviste, also knollenförmige, niedrig wachsende Pilze, dreht man einfach aus dem Rasen heraus. Wenn dies frühzeitig geschieht, haben sie auch noch keine Sporen für die weitere Ausbreitung gebildet.“

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Muss man überhaupt etwas unternehmen?
Laut dem Experten besteht in den meisten Fällen kein unmittelbarer Handlungsbedarf. Denn sobald sich das Wetter ändert, erledigt sich das Problem von allein. „Bei nachlassendem Niederschlag verschwinden die Hutpilze wieder von selbst aus dem Rasen, da die Feuchtigkeit zur Sporenkeimung fehlt“, sagt Nonn.
Wer Pilze im Rasen entdeckt, muss sich also keine Sorgen um seine Grünfläche machen – ein optisches Problem bleibt es dennoch. Wer sie nicht dulden möchte, greift am besten frühzeitig zum Rasenmäher oder entfernt die Fruchtkörper per Hand.