
9. Juli 2025, 5:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Viele Hobbygärtner versuchen mit Schneckenkorn einer Plage der Weichtiere vorzubeugen. Was viele nicht wissen: Die kleinen blauen, roten oder grünen Körner können für Haustiere und Kinder eine Gefahr darstellen.
Sobald die ersten Salatblätter sich durch die Erde im Beet bohren, warten sie schon auf das große Fressen: Schnecken. Egal ob Nacktschnecken oder Gehäuseschnecken, die Weichtiere können mühsam herangezogene Gemüsepflanzen komplett niedermähen. Oft kommt dann Schneckenkorn zur Bekämpfung der Schnecken zum Einsatz. Doch Vorsicht! Gerade für Kinder und Haustiere kann Schneckenkorn giftig sein.
Übersicht
Was ist Schneckenkorn überhaupt?
Schneckenkorn ist ein weitverbreitetes Mittel zur Bekämpfung von Schnecken im Garten. Es wird in Form kleiner Pellets oder Kügelchen in Blau, Rot oder Grün auf Beeten oder Wegen ausgestreut und lockt die Schnecken durch Duft- und Lockstoffe an. Nach der Aufnahme sterben die Tiere – je nach Wirkstoff – entweder sofort oder innerhalb weniger Tage.
Am häufigsten werden folgende Wirkstoffe verwendet:
- Metaldehyd
- Eisen-III-phosphat
- Methiocarb (in Deutschland seit September 2014 verboten)
Wie wirken Metaldehyd und Eisen-III-phosphat auf Schnecken?
- Metaldehyd wirkt neurotoxisch: Nehmen die Weichtiere den Wirkstoff über Schneckenkorn auf, führt dies zu einer erhöhten Schleimproduktion, Muskelkrämpfen und schließlich zum Tod der Schnecke durch Austrocknung oder Lähmung. Dabei tritt der Tod oft schon innerhalb weniger Stunden ein.
- Eisen-III-phosphat hingegen wirkt langsamer, aber schonender. Es blockiert die Calciumaufnahme im Verdauungstrakt der Schnecke, wodurch sie aufhört zu fressen und sich in ihr Versteck zurückzieht, wo sie schließlich verhungert. Ihr wird sprichwörtlich der Appetit verdorben. Dadurch ist die Wirkung für den Gärtner weniger offensichtlich, da die Schneckenkadaver meist nicht direkt sichtbar sind – aber ebenso effektiv. Der große Vorteil: Eisen-III-phosphat ist gezielt nur bei Schnecken wirksam.
Wie giftig ist Schneckenkorn für Haustiere und Kinder?
Gefahr für Haustiere durch Schneckenkorn
Metaldehyd-haltiges Schneckenkorn gilt als besonders gefährlich – vor allem für Hunde, Katzen, Igel und andere Kleintiere. Schon geringe Mengen können zu schweren Vergiftungserscheinungen führen. Bei Katzen kann es zum Beispiel oft ausreichen, wenn das Tier in Schneckenkorn tritt und diese danach beim Putzen ableckt. Die Symptome reichen von Erbrechen, Zittern und Muskelkrämpfen bis zu Atemnot und im schlimmsten Fall zum Tod.
Eisen-III-phosphat wird als deutlich ungefährlicher eingestuft. Es wirkt gezielt auf Schnecken und ist für Vögel, Säugetiere und Regenwürmer weitgehend unbedenklich – zumindest in der üblichen Dosierung. Dennoch gilt: Auch hier sollte der Kontakt von Kindern oder Haustieren mit den Pellets oder Kügelchen vermieden werden.
Warum Kinder besonders gefährdet sind
Für kleine Kinder sieht Schneckenkorn oft aus wie eine bunte Süßigkeit – ähnlich wie Zuckerperlen oder Smarties. Die Neugier ist schnell geweckt, und schon eine Handvoll kann ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Bei einer Metaldehyd-Vergiftung treten innerhalb von 30 Minuten Symptome wie Bauchschmerzen, Schwindel, Erbrechen, Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit auf.
Wichtig: Wenn der Verdacht besteht, dass ein Kind oder ein Haustier Schneckenkorn verschluckt hat, sollte umgehend ein Arzt bzw. Tierarzt aufgesucht oder der Giftnotruf kontaktiert werden.
Tipps zum sicheren Umgang mit Schneckenkorn
- Möglichst nur Produkte mit Eisen-III-phosphat verwenden – sie gelten als die sicherste Variante im Gegensatz zu solchen mit Metaldehyd.
- Nie in der Nähe von Spielbereichen oder Futterstellen (zum Beispiel von Igeln oder Vögeln) ausstreuen.
- Die Pellets sparsam und gezielt ausbringen – nicht flächendeckend oder großzügig.
- Schneckenkorn immer außer Reichweite von Kindern und Tieren lagern. Zum Beispiel im Schuppen auf dem obersten Regalboden oder noch besser in einem abschließbaren Schrank.
- Beim Ausstreuen Handschuhe tragen und danach gründlich die Hände waschen.

Beim Kauf von Schneckenkorn auf Inhaltsstoffe achten

Die effektivsten Schneckenfallen für den Garten

Schnecken im Garten mit Hausmitteln effektiv bekämpfen
Gibt es natürliche Alternativen?
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auf giftfreie Methoden zur Schneckenbekämpfung setzen:
- Absammeln der Schnecken am frühen Morgen oder abends.
- Schneckenbarrieren wie Kupferband, Schneckenzäune oder raue Streifen aus Lavagranulat. Auch Kaffeesatz oder Mandarinenschalen können Schnecken abschrecken.
- Bierfallen (Achtung: Der für Schnecken attraktive Geruch zieht auch Schnecken aus Nachbargärten an).
- Förderung von natürlichen Feinden wie Tigerschnegel oder Igel.

Sicherheit vor Schneckenfreiheit
„Als Katzenhalterin und Mutter weiß ich, wie wichtig ein sicherer und dennoch wirksamer Schneckenschutz ist. Ich setze deshalb auf eine Kombination aus mehreren natürlichen Methoden: Neben dem gezielten Absammeln am frühen Morgen hat sich das Mulchen mit trockenem Material wie Stroh, Sand oder Holzspänen bewährt – Schnecken meiden trockene, raue Oberflächen. Auch Kaffeesatz, um die Beete gestreut, wirkt abschreckend und verbessert gleichzeitig den Boden. Komplett schneckenfrei wird der Garten so nicht, aber dafür muss ich mir auch keine Sorgen wegen möglicher Vergiftungen meiner Schützlinge (zweibeinig und vierbeinig) machen.“