12. Juli 2022, 17:32 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Wer auf seinem Grundstück ein Gartenhäuschen, einen Grillkamin, ein Carport oder eine Mauer bauen möchte, braucht dafür ein solides Fundament. Nachfolgend zeigen wir Ihnen, wie sie in Ihrem Garten beziehungsweise auf Ihrem Grundstück ein Betonfundament gießen können. Hierfür muss man einige Schritte beachten, doch das Vorhaben ist durchaus machbar.
Um größere Projekte im Garten beziehungsweise auf dem Grundstück zu realisieren, braucht man einen soliden und festen Untergrund. Nicht immer ist das der Fall, sodass man erst einmal ein Betonfundament gießen muss. Im Grunde kann man das auch als Laie machen. Dennoch sollte man im Vorhinein wissen, was benötigt wird und mit welchen Dingen man zuerst anfangen muss.
Übersicht
Betonfundament gießen – was braucht man?
Vor der Praxis kommt erst einmal die Theorie. Zunächst sollte man sich notieren, was man überhaupt braucht und welche Dinge man sich noch besorgen muss. Wer ein Betonfundament im Garten gießen will, sollte deshalb diese Dinge zu Hause haben beziehungsweise sich vorab besorgen:
- Zement und Kies oder eine Betonfertigmischung
- Schubkarre und Betonmischer/Eimer
- Plane zum Abdecken
- Spaten, Schaufel und Rechen
- Bewehrungsgitter und Bolzenschneider
- Wasserwaage
- Betonabzieher
- Richtlatte, Richtschnur und Schalbretter
- Rüttelplatte oder Stampfer
- Schotter, Sand, Kies
- Metermaß und Winkelmesser
- Arbeitskleidung
Haben Sie all diese Sachen besorgt, kann es auch mit der Arbeit losgehen. Außerdem ist zu sagen, dass es verschiedene Arten von Fundamenten gibt, die man selbst gießen kann. Die drei wichtigsten sind:
- Punktfundament
- Streifenfundament
- Fundamentplatte
Beginnen wir im Folgenden zunächst mit letzterem. Allerdings erklären wir davor, wie Sie den Beton richtig anmischen, falls Sie keine Fertigmischung kaufen.
Wie man den Beton richtig anmischt
Im Grunde ist das Betonmischen kein Hexenwerk. Wichtig dabei ist, dass das Mischverhältnis stimmt. Je nach Bedarf muss dieses angepasst werden. Für kleinere Flächen reicht ein Eimer, für größere hingegen können Sie sich einen Betonmischer in einem Baumarkt ausleihen beziehungsweise mieten.
Beton besteht aus Zement, Geisteinskörnung (aus Sand und Kies) und Wasser. Die folgende Rechnung soll aufzeigen, wie viel Beton man für einen Kubikmeter Fläche/Aushub braucht. Die Dichte von Beton beträgt circa. 2,4 Gramm pro Kubikzentimeter (g/cm³). Das Mischverhältnis für Beton beträgt 1:4 (Zement zu Zuschlag/Gesteinskörnung). Einfacher gesagt: In den Eimer beziehungsweise Betonmischer kommt 1/5 Zement und 4/5 Zuschlag. Die Menge des Wassers ist im Grunde die Hälfte der Zementmenge. Um die Menge Beton für einen Kubikmeter auszurechnen, müssen Sie folgendes rechnen: 2,4 g/cm³ ergeben 2400 kg/m³. Diese Zahl teilen Sie nun durch 5 und bekommen 480 kg. Diese Menge Beton braucht man für einen Kubikmeter Aushub.
Nun eine Beispielrechnung, um zu verdeutlichen, wie viel man für 100 Kilogramm Beton braucht: Bei 80 Kilogramm Zuschlag braucht man 20 Kilogramm Zement. Dementsprechend beträgt die benötigte Wassermenge 10 Liter. Um auszurechnen, wie viel Beton man circa aus den „Zutaten“ bekommt, muss man lediglich die Zementmenge mit fünf multiplizieren. In unserem Beispiel würde das eine Betonmenge von 100 Kilogramm ergeben.
In 6 Schritten eine Fundamentplatte gießen
Wie man vielleicht am Namen erahnen kann, handelt es sich bei dieser Art von Fundament um eine größere Fläche. Besonders wenn man im Garten eine Betonfläche braucht, gießt man ein sogenanntes Plattenfundament. Im Grunde ist das in sechs Schritten erledigt.
1. Fundamentfläche abstecken und ausheben
Zuallererst sollte man die Fläche ausmessen und anschließend mit Holzpflöcken abstecken. Mit einem Winkelmesser können Sie zudem die Ecken richtig anpassen, falls es eine gerade viereckige Fläche sein muss.
Im nächsten Schritt kommt das Ausheben. Schaufeln Sie die begrenzte Fläche rund 30 Zentimeter tief raus, damit das Fundament später frostsicher gegründet werden kann. Je nach Klima und Bodenbeschaffenheit kann die Tiefe des Aushubs auch rund 80 Zentimeter betragen. Achten Sie jedenfalls dabei, dass der Boden frostfrei und nicht nass ist. Auch sollte man bedenken, dass man etwas Platz für die Verschalung braucht – deshalb etwas mehr Zentimeter am Rand übriglassen.
2. (Rand-)Verschalung anbringen
Damit nun am Rand des Aushubs keine Erde mehr in die Fläche rutscht, sollte man an den Seiten sogenannte Schalbretter anbringen. Es handelt sich dabei um ganz normale, längliche Holzbretter. Mithilfe einer Richtschnur und Wasserwaage können Sie dann die Bretter waagerecht und gerade aufstellen. Mit Nägeln kann man zudem die Bretter befestigen. Außerdem sollte man mit einem Winkelmesser arbeiten, falls die Ecken rechtwinklig sein sollen. Haben Sie keinen Winkelmesser parat, kann ein Zollstock ebenfalls Abhilfe schaffen.
3. Kiesschicht und Bewehrungsgitter
Im nächsten Schritt kommt die Kiesschicht (oder Schotter). Die Tiefe sollte rund 20 Zentimeter betragen. Wenn Sie aber beispielsweise Platten anbringen wollen, reichen auch 15 Zentimeter Kiesschicht in der Grube. Mit einer Richtlatte oder Rüttelplatte können Sie die Fläche verdichten.
Danach legt man die Plane auf die Kies- beziehungsweise Schotterschicht und bewehrt die Oberfläche mit einem Gitter für mehr Stabilität. Das Bewehrungsgitter müssen Sie im unteren Drittel des Aushubs einbetten, wenn die komplette Grube mit Beton übergossen werden soll. Beim klassischen Plattenauslegen ist das nicht nötig.
4. Beton mischen und gießen
Hier können Sie entweder Fertigbeton nehmen oder, wie weiter oben beschrieben, den Beton selbst anmischen. Bei Fertigprodukten sollten Sie deshalb die Informationen auf der Verpackung beachten, um ein optimales Mischverhältnis zu gewährleisten.
Je nach Bedarf können Sie das Gemisch im Eimer oder Betonmischer präparieren. Nach dem Mischen muss man in die geschaufelte Fläche das Betonfundament gießen. Achten Sie dabei darauf, dass die Grube gleichmäßig befüllt wird. Mit einem Spaten können Sie die Oberfläche abklopfen, um Bläschen zu verhindern. Auch ist es wichtig, den Beton zu verdichten. Das können Sie mithilfe eines Stampfers machen.
5. Oberfläche glätten
Um das Fundament zu glätten, nimmt man ein Kantholz oder eine Richtlatte. Auf Höhe der Oberkante der Schalbretter ziehen Sie den überschüssigen Beton ab und versuchen, die Fläche so glatt wie möglich zu machen.
6. Fundament aushärten lassen und schonen
Nachdem Sie das Betonfundament gegossen haben, muss dieses erst einmal zwei bis drei Tage aushärten. Man kann die Fläche mit einer Plane abdecken, damit keine Feuchtigkeit, Regen oder Ähnliches darauf kommt. Wenn es zu heiß ist, sollten Sie den Beton etwas bewässern. Nach zwei bis drei Wochen kann man das Fundament belasten und auch die Schalbretter entfernen.
Streifenfundament
Ein Streifenfundament ist im Grunde dasselbe wie ein Plattenfundament. Der Unterschied ist, dass der Aushub diesmal keine größere Fläche ist, sondern eine längliche, schmale Grube. In der Regel werden solche Fundamente benötigt, wenn man eine Mauer errichten möchte oder Wände für beispielsweise ein Gartenhäuschen.
Wichtig ist, dass der Graben mindestens 80 Zentimeter tief ist, damit das Fundament nicht durch Frost beschädigt wird. Nach dem Ausheben müssen Sie anschließend Schalbretter anbringen, damit keine überflüssige Erde von der Seite in den Aushub rutscht. Über dem Kies beziehungsweise Schotter braucht man allerdings nicht zwingend ein Bewehrungsgitter, sondern lediglich eine Plane, wenn es sich um einen sehr schmalen Graben handelt. Wenn Sie aber die volle Stabilität gewährleisten wollen, dann ist ein Bewehrungsgitter keinesfalls verkehrt. Mit einem Bolzenschneider können Sie dieses dementsprechend „zurechtschneiden“.
Des Weiteren sollten sie die Bodenbeschaffenheit im Auge haben. Ein Streifenfundament sollte auf einem dichten und festen Boden gegossen werden, da es doch verhältnismäßig schmal ist und als Basis für (Gartenhäuser-)Wände oder Mauern dient. Ansonsten ist der Ablauf identisch wie bei einem großflächigeren Fundament. Hierfür müssen Sie lediglich die obigen Schritte befolgen, darauf achten, dass das Fundament in der Waage ist und dass das Betonfundament richtig aushärtet und vor Nässe geschützt ist.
Passend dazu: 5 Regeln, die man an der Grundstücksgrenze beachten sollte
mySKILLS-Anleitung Stufen selbst bauen – was man braucht, wie es geht
Material, Verlauf, Fundament Möglichkeiten, um einen Gartenweg anzulegen
Anleitung und Tipps Wie legt man ein Sumpfbeet im Garten an?
Punktfundament
Auch für kleine Projekte muss man hin und wieder ein Betonfundament gießen. Vor allem ist es wichtig, wenn man eine Terrassenüberdachung, ein Carport oder Pfähle beziehungsweise Pfosten für diverse Abdeckungen braucht. In der Regel sind diese Einzelfundamente 30 x 30 oder 50 x 50 Zentimeter.
Auch hier muss die Tiefe des Aushubs mindestens 80 Zentimeter betragen, um eine frostfreie Gründung zu gewährleisten. Da es sich um ein verhältnismäßig kleines Loch handelt, eignet sich ein Erdbohrer, den man im besten Fall von einem Baumarkt mieten beziehungsweise ausleihen. Mit einer Schaufel und einem Spaten kann man ebenfalls das Loch graben. Es ist wichtig, dass die Beschaffenheit des Bodens an jeder Stelle gleich ist, da die Last nur von wenigen Pfosten/Punkten beziehungsweise Stützen getragen wird.
Für die kleinen Einzelfundamente brauchen Sie sogenannte Schalungsrahmen. Diese nagelt man selbst zusammen, je nachdem, wie groß die Fundamentfläche ist. Es handelt sich dabei um ein kleines Holzviereck. Wichtig ist nur, dass der Rahmen nicht in das Loch fällt. Ist das erledigt, legen Sie den Schalungsrahmen auf die Fläche und markieren diese beispielsweise mit einem Spray. Nun heben Sie das Loch aus und legen anschließend den Rahmen wieder darauf.
Ebenfalls relevant ist wieder, dass Sie mit der Wasserwaage arbeiten. Füllen Sie die Löcher mit dem Beton bis knapp unter dem Schalungsrahmen voll. Stochern Sie dann etwas im Beton, damit Luftbläschen entweichen. Bei Bedarf können Sie etwas mehr Beton einschütten. Abschließend müssen Sie den Beton abziehen und aushärten lassen. Ist die Masse fest, entfernen Sie die Schalungsrahmen.