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Experte klärt auf

Nach drastischem Preisanstieg! So entwickeln sich die Brennholzpreise 2023

Brennholz
Brennholz ist teuer geworden. Wie geht es weiter? Foto: Bastian Weltjen / Getty Images
Felix Mildner
Redaktionsleiter

24.10.2023, 11:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wohlige Wärme, knisterndes Feuer im Kaminofen – das Heizen mit Holz hat in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen. Das hat sich auch auf die Brennholzpreise ausgewirkt.

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In Zeiten der Energie- und Klimakrise erlebt das Heizen mit Holz ein Comeback. An sich handelt es sich dabei um den ursprünglichsten Brennstoff, den Menschen nutzen, um Wärme zu erzeugen. Mittlerweile wird Holz allerdings weniger als primäre Energiequelle genutzt – sondern vor allem auch als „Schön-Wetter-Sache“, wie es Klaus Egly, Vorsitzender vom Bundesverband Brennholzhandel und Brennholzproduktion e.V. nennt. myHOMEBOOK hat bei dem Experten nachgefragt, wie sich die Brennholzpreise entwickelt haben und wie es weitergehen könnte.

Drastischer Preisanstieg 2022

Im vergangenen Jahr stiegen die Brennholzpreise laut Statistischem Bundesamt eklatant an. Im August 2022 kletterte der Preis für einen Kubikmeter Brennholz oder Pellets im Schnitt auf 186 Euro. Ein Jahr davor, also im August 2021, lag er noch bei ziemlich genau 100 Euro. „Da gab es Hamsterkäufe ohne Ende“, erinnert sich der Experte. Und: „Es stehen mittlerweile Unmengen an Öfen in irgendwelchen Kellern herum.“ Egly bezweifelt, ob diese jemals in Betrieb genommen werden.

„Es haben über Jahre keine Erhöhungen im Brennholzhandel stattgefundene, obwohl die Beschaffungspreise gestiegen sind“, ordnet Egly ein. Die Preise seien mittlerweile teilweise „auf 200 Euro explodiert“, nachdem sie jahrzehntelang zwischen 60 und 80 Euro pendelten. Dabei bezieht sich der Experte immer auf die Volumeneinheit „Schüttraummeter“ – also lose geschüttete Holzscheite. Allerdings werde das Brennholz im Handel nicht immer als solches deklariert.

Maßeinheiten in der Forst- und Holzwirtschaft

  • Festmeter: Dabei handelt es sich um einen Kubikmeter fester Holzmasse ohne Zwischenräume. Typischerweise kommt diese Einheit bei Rundholz zum Einsatz, etwa nicht weiter verarbeitete Baumstämme.
  • Raummeter: Diese Volumeneinheit – auch „Ster“ genannt – dient dem Maß von aufgeschichtetem Brennholz inklusive Zwischenräume. Im Grunde ist es das Volumen für den tatsächlichen Platzbedarf.
  • Schüttraummeter: Mit dieser Volumeneinheit wird lose geschüttetes Holz gemessen, das nicht gestapelt ist. Demnach befindet sich hier auch mehr Luft zwischen den Scheiten.

Wie sieht der Brennholzmarkt aktuell aus?

„Der Brennholzmarkt, so wie wir ihn kennen, ist relativ jung“, erklärt Egly auf myHOMEBOOK-Anfrage. Bis in die 1990er-Jahre sei das „unter der Hand“ gelaufen. „Da hat sich kein Mensch damit beschäftigt“, erinnert sich der Experte. Allerdings ist Heizen mit Holz aktuell wieder ein Thema – nicht zuletzt aufgrund der Entwicklungen auf dem Energiesektor in den vergangenen Jahren. Mittlerweile seien die Brennholzpreise ein „Politikum“ geworden, weiß Egly.

Der Experte berichtet von einer Untersuchung, die der Bundesverband durchgeführt hat. 4500 Händler, die Brennholz in Deutschland verarbeiten und verkaufen, wurden dabei gelistet. Bei mindestens 80 Prozent handelt es sich um kleine Betriebe, die Holz oft im Nebenerwerb verkaufen. „Da sind die Lager sehr schnell leer. Vollerwerbsbetriebe haben natürlich größere Kapazitäten“, meint Egly.

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Und wie wirkt sich das auf die Brennholzpreise aus?

„Das ist wie Stochern im Ameisenhaufen“, sagt Egly in Bezug auf die kleineren Anbieter. „Da bietet einer die Ware für 70 Euro, der nächste für 110 Euro an.“ Nicht immer sei dabei klar geregelt, um welche Volumeneinheit es sich handelt – Festmeter, Raummeter oder Schüttraummeter. Die preislichen Unterschiede sind dabei recht groß. Zudem orientiere sich die Preiskalkulation daran, „was der Nachbar nebenan macht.“ Aktuell sind die Preise im Schnitt wieder um 10 bis 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken – und laut Egly auch recht stabil.

Verbraucher sollten aktuell laut Egly von einem Schüttraummeter-Preis von 120 bis 180 Euro ausgehen. „Dann ist die Welt in Ordnung“, meint der Experte. Die Obergrenze von 180 Euro beziehe sich dabei auf die Vollerwerbsbetriebe. Kleinere Anbieter könnten anders kalkulieren. Holz sei aber nach wie vor ein preiswertes Heizmittel. „Wenn ich 150 Euro für Brennholz ausgebe, liege ich immer noch 10 oder 20 Prozent unter dem Preis für Öl oder Gas.“

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Wann sollte man Brennholz kaufen?

Bei Brennholz handelt es sich laut Egly um ein „Bevorratungsgut“, das man nicht erst kauft, wenn man es braucht. Die Prozesskette brauche ein bis zwei Jahre Vorlauf. „Wer regelmäßig kauft, plant voraus. Jetzt wäre die Zeit, um für 2024 einzukaufen“, rät der Profi. Früher war es in der Regel so, dass im Herbst gekauft wurde, als es noch keine modernen Möglichkeiten zur Trocknung gab. Hier erfahren Sie, wie man Brennholz richtig lagert.

Beim Kauf sollte man unbedingt auf regionale Brennholzhändler zurückgreifen, rät Egly. „Wir wollen die Regionalität behalten“. Zudem habe auch der Käufer dabei Vorteile, etwa aufgrund kurzer Beschaffungswege. Und wer jetzt mit dem Gedanken spielt, sich einen Kaminofen anzuschaffen, sollte in jedem Fall vorab mit dem Bezirksschornsteinfeger reden, ob diese Möglichkeit überhaupt besteht. Dies sei nämlich kommunal geregelt und nicht überall der Fall.

Themen Heizen Holz
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