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Experte klärt auf

Schmeckt männliches Gemüse wirklich besser als weibliches?

Je nach Geschlecht sollen verschieden Gemüsesorten unterschiedliche Formen und Geschmäcker haben
Je nach Geschlecht sollen verschieden Gemüsesorten unterschiedliche Formen und Geschmäcker haben Foto: Getty Images / Maria Korneeva
Lena Hackauf
myHOMEBOOK-Redaktion

29. März 2023, 11:16 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Mal schmeckt die Paprika süßer als an anderen Tagen. Das soll laut einem Gerücht mit dem Geschlecht des Gemüses zusammenhängen. Eine weibliche Paprika, so heißt es, habe ein Ende mit vier Zipfeln und soll süßer schmecken als die männliche mit einem gedrittelten Ende. myHOMEBOOK hat bei einem Experten nachgefragt, ob das stimmt.

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Dass Pflanzen Blütenteile haben können, die weiblich oder männlich sind, ist vielen bekannt. Doch wie sieht es bei den Früchten aus? Sind diese ebenfalls gemäß der Blüte männlich beziehungsweise weiblich oder ist das Gemüse ausschließlich geschlechtslos? In diesem Artikel lüftet myHOMEBOOK das Rätsel.

Weiblich oder männliches Gemüse – gibt es das überhaupt?

Um diese Frage zu beantworten, muss man etwas tiefer in die Blütenbiologie schauen: Tatsächlich ist es so, dass bei einhäusigen (monözischen) Pflanzen männliche und weibliche Blüten sowie zwittrige Blüten auf ein und derselben Pflanze vorkommen. Die Pflanze und die Früchte sind entsprechend auch nicht weder das eine noch das andere – sondern beides. Anders ist es bei den zweihäusigen (diözischen) Pflanzen: „Bei diözischen Arten kommen männliche und weibliche Blüten auf unterschiedlichen Individuen vor“, erklärt Johannes Kaufmann vom Julius Kühn-Institut (JKI). Laut des Experten wären Nahrungspflanzen nur selten zweihäusig. Dennoch gibt es sie! Etwa beim Spargel und der Kiwi kann man in männliche und weibliche Pflanzen unterteilen.

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Die meisten anderen Nahrungspflanzen seien jedoch einhäusig. Man kann sie also nicht in männlich oder weiblich unterteilen, da die Pflanzen Blüten beider Geschlechter aufweisen. Kaufmann erklärt: „Paprika haben eine zwittrige Blüte, die sowohl ein männliches als auch ein weibliches Fortpflanzungsorgan enthält. Die Frucht hat entsprechend kein Geschlecht.“ Dass man anhand der Anzahl der Zipfel am Ende der Paprika sagen kann, ob es eine weibliche oder männliche Frucht ist, ist somit falsch. Gleiches gilt übrigens auch für Zwiebeln. Egal, ob rund oder eher platt und oval, in beiden Fällen handelt es sich um zwittrige beziehungsweise geschlechtslose Zwiebeln.

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Beeinflusst das Geschlecht von Gemüse den Geschmack?

Doch zurück zu jenen Kulturpflanzen, die man tatsächlich in weiblich und männlich klassifizieren kann. Kann man bei ihnen einen Unterschied im Geschmack feststellen? Tatsächlich wird laut des Experten bei Spargel darauf geachtet, rein männliche Sorten zu züchten. Der Grund ist jedoch nicht der Geschmack. Weiblicher Spargel bringt schlichtweg weniger Ertrag. „Die weiblichen Blüten produzieren Beeren, was viel Energie braucht und nicht für den Stangenertrag zur Verfügung steht“, so Kaufmann.

Um also große und kräftige Spargelstangen ernten und verkaufen zu können, setzen Landwirte auf die männliche Variante. Der Pflanzenexperte ergänzt: „Der Spargelstange kann man aber nicht ansehen, ob sie weiblich oder männlich ist und es lässt sich auch nicht schmecken oder ernährungsphysiologisch differenzieren.“  Im Umkehrschluss bedeutet das: Ja, es gibt weibliche und männliche Gemüsepflanzen – jedoch nicht viele. Sehen oder schmecken kann man das Geschlecht eines zweihäusigen Gemüses allerdings nicht.

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