9. Oktober 2025, 12:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Normalerweise pflanzt man Kartoffeln im April. Sie lassen sich aber auch schon im Herbst legen. Damit das Experiment „Herbstpflanzung“ gelingt, sollte man ein paar Details beachten.
Warum Kartoffeln im Herbst pflanzen?
Viele Gärtner, die Kartoffeln anbauen, kennen das Phänomen: Nach der Ernte bleiben einzelne Knollen versehentlich im Boden zurück, überwintern dort unbemerkt und treiben im Frühjahr neu aus. Das bedeutet, dass Kartoffeln in der Lage sind, die kalten Monate im Boden zu überstehen.
Aus dieser Beobachtung heraus hat sich eine Praxis entwickelt, die in Irland seit langer Zeit Tradition hat. Kartoffeln werden dort gezielt im Herbst in die Erde gebracht. Der Vorteil liegt darin, dass man die Knollen früher ernten kann als bei einer Pflanzung im Frühjahr. Meist stehen sie sogar noch vor normalen Frühkartoffeln bereit. Ein zusätzlicher Nutzen: Schädlinge wie Drahtwürmer bereiten weniger Probleme.
Geeignete Sorten und Pflanzgut
Für die Herbstpflanzung sind vor allem Frühkartoffeln empfehlenswert. Sie reifen zügig und sichern die frühe Ernte.
Pflanzkartoffeln sind im Herbst im Handel schwer erhältlich. Wer eine eigene Ernte aus dem Sommer hat, kann diese problemlos als Pflanzgut nutzen. Größere Knollen sind für die Herbstpflanzung grundsätzlich die bessere Wahl, da sie mehr Kraftreserven besitzen und nach dem Winter leichter durch die tiefere Erdschicht treiben können.
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Der richtige Standort
Ein sonniger Platz ist die Grundlage für einen erfolgreichen Anbau. Damit Krankheiten und Schädlinge weniger Chancen haben, sollte das Beet zuvor vier Jahre lang nicht mit Kartoffeln oder anderen Nachtschattengewächsen bepflanzt worden sein.
Beet vorbereiten
Kartoffeln mögen einen leichten bis mittelschweren, durchlässigen und humusreichen Boden. Dieser wird gründlich gelockert und von Unkraut befreit. Dann kann man den Boden – möglichst vier Wochen vor der Pflanzung – mit reifem Kompost verbessern. Auch trockenes Laub eignet sich zur Bodenverbesserung.
Kartoffeln im Herbst pflanzen in vier Schritten
1. Pflanzrillen vorbereiten
Im Herbst wird etwas tiefer gepflanzt als im Frühjahr. Rillen von etwa 20 Zentimetern Tiefe geben den Knollen mehr Schutz vor Frost.
2. Kartoffeln legen
Die Pflanzkartoffeln kommen in Abständen von etwa 30 Zentimetern in die vorbereiteten Rillen.
3. Zuschütten und anhäufeln
Die Rillen werden mit Erde aufgefüllt und leicht angehäufelt, um die Knollen zu bedecken und gleichzeitig zusätzlichen Schutz zu schaffen.
4. Mulchen
Eine Mulchschicht deckt die Reihen ab und schützt die Erde zuverlässig vor den eisigen Temperaturen.
Kartoffeln vorkeimen und damit die Ernte verbessern
Eigene Kartoffeln im Garten anbauen
Bodentemperatur im Blick behalten
Für die Pflanzung ist die Bodentemperatur zu beachten. Vorgekeimte Knollen benötigen mindestens 7 Grad, damit sie sich entwickeln können. Nicht vorgekeimte Knollen sollte man legen, solange der Boden noch mindestens 10 Grad hat. Auf diese Weise haben die Kartoffeln ausreichend Zeit, im Herbst Wurzeln zu bilden.
Nach der Ernte ist vor der Aussaat
„Nach der frühen Sommerernte lässt sich das Beet sofort wieder nutzen. Bohnen und Erbsen gedeihen dort ebenso wie Salate, Kohlarten, Lauch, Mangold, Spinat oder auch Kapuzinerkresse. Wer gleich nachbelegt, holt das Maximum aus der Fläche heraus und nutzt das Beet auf diese Weise fast ganzjährig.“
Pflege nach dem Winter
Wenn sich der Winter langsam ausschleicht, wird die Mulchschicht entfernt, damit sich der darunterliegende Boden schneller erwärmt. Die Kartoffeln haben im Herbst bereits Wurzeln gebildet und können im Frühjahr, wenn es langsam wärmer wird, auch oberirdisch loslegen. Kommt es noch einmal zu Spätfrösten, sollten die jungen Triebe mit einem Vlies oder mit beschwertem Zeitungspapier geschützt werden.