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Experte klärt auf

Woher kommen eigentlich die ganzen Steine im Gartenbeet?

Frau gräbt Beet im Garten um
Falls Sie sich beim Umgraben fragen, woher die ganzen Steine kommen – es gibt einige Erklärungen dafür Foto: Getty Images

27.02.2023, 05:55 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Steine von den Beeten abzusammeln, gehört für viele Gärtner zu den ersten Arbeiten im neuen Gartenjahr. Wo die Steine Jahr für Jahr herkommen und warum es sinnvoll sein kann, sie abzusammeln, verraten wir Ihnen hier.

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Zu Beginn der Gartensaison wartet auf viele Gärtner eine Ernte der besonderen Art: Die Steine sind da. Jedes Jahr wieder finden Gärtner in ihren Beeten Steine in allen Größen. Von klitzeklein über Hühnereigröße bis hin zu echten Schwergewichten. Viel deutlicher lässt sich dieses Phänomen auf Äckern beobachten. In jedem Frühling sammeln Landwirte die Steine von ihren Feldern ab und lagern sie haufenweise am Feldrand.

Wo die Steine im Beet herkommen

In vielen Böden sind Steine in großen Mengen vorhanden. Dass sie scheinbar aus dem Boden wachsen, hat mehrere Gründe. Prof. Dr. Stephan Peth vom Institut für Bodenkunde in Hannover kennt sie alle. Wir stellen Ihnen die wichtigsten vor.

1. Wurzeln heben Steine an

Viele Gärtner kennen das: Jahrelang lagen Terrassen, Gartenwege und Auffahrten plan und reglos genau dort, wo sie einst angelegt worden sind. Doch plötzlich kommt Bewegung ins Spiel, und der eine oder andere Pflaster- oder Terrassenstein wird nach oben gedrückt. Meist ist das auf das Wurzelwachstum nahegelegener Bäume oder Sträucher zurückzuführen. Genauso wie diese Steine können die Wurzeln auch andere im Boden befindliche Steine im Laufe der Zeit Richtung Erdoberfläche schieben.

2. Maulwurf & Co. befördern Steine an die Oberfläche

Maulwürfe, Mäuse oder andere Bodenbewohner befördern Steine beim Graben ihrer Gänge zusammen mit der Erde nach oben. „Aber dass diese Tiere in Zusammenhang mit aus dem Boden hochkommenden Steinen von Bedeutung sind, halte ich für sehr unwahrscheinlich“, sagt Prof. Dr. Stephan Peth. „Größer als Kieselsteine werden die Steine, die von Maulwürfen und anderen Tieren an die Oberfläche geschoben werden, kaum sein“, meint der Experte.

Auch interessant: Gemüsebeet anlegen – Schritt für Schritt zur eigenen Ernte

3. Menschliche Eingriffe

Weitaus größere Bedeutung für das Erscheinen von Steinen auf Beeten und Äckern haben menschliche Aktivitäten. Das gilt sowohl für die Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft als auch für Privatgärten. Zum Beispiel, wenn Gärtner den Boden umgraben, hacken oder Pflanzlöcher ausheben.

Tipp: Falls Sie planen, eine Trockenmauer zu bauen, fragen Sie doch mal bei einem Bauern nach. Oft dürfen Sie solche Steinhaufen sogar kostenlos abräumen.

4. Erosion

Unter Erosion versteht man das Abtragen von Boden durch Regen und Wind. Auf Flächen, die nicht ganz eben sind und zudem unbewachsen und unbedeckt, ist dieses Phänomen besonders gut zu beobachten. Dort wird Bodenmaterial von höher gelegenen Flächen auf die weiter unten liegenden Areale transportiert. „Jahr für Jahr sinkt der Boden durch die Erosion ein winziges bisschen ab“, erklärt Prof. Dr. Peth. Steine, die im Boden liegen, würden so über einen langen Zeitraum hinweg freigelegt werden.

5. Auch der Frost hebt Steine im Beet an

Mehr noch als Wurzeln, Maulwürfe, Gärtner und Regen ist der Frost eine Ursache für die aus dem Boden wachsenden Steine. Wobei es hier nicht um den Frost alleine geht, sondern um den Wechsel von gefrierendem und wieder auftauendem Bodenwasser. Durch dieses Hin und Her werden Steine nach oben befördert und tauchen schließlich in den Beeten auf. Für die Bewegung der Steine sind in diesem Zusammenhang zwei Phänomene verantwortlich: der Frostzug und der Frostschub. Nun wird es physikalisch:

Frostzug

Gefrorenes Wasser hat ein größeres Volumen als nicht gefrorenes. Daher dehnt sich der Boden aus, wenn das Wasser von oben nach unten in ihm gefriert. Wenn nun im Übergangsbereich zwischen gefrorenem Boden und dem darunter liegenden noch nicht gefrorenem Boden ein Stein so festfriert, dass seine Oberseite im Eisboden steckt, während seine Unterseite im noch ungefrorenen Boden hängt, wird er durch die Ausdehnung ein kleines bisschen nach oben gezogen. Man spricht hier vom Frostzug.

Unter dem Stein entsteht dabei ein Hohlraum, der oft nicht lange hohl bleibt, weil Bodenteilchen von den Rändern der Höhle in die Höhle hineinbröckeln. Diese Füllung verhindert nun, dass der Stein nach dem Auftauen des Bodens in seine alte Position zurückrutscht. Und so ist der Stein ein Stückchen nach oben gelangt. Jeder Frost, der tief genug reicht, um den Stein zu ergreifen, zieht den Stein etwas mehr Richtung Oberfläche.

Frostschub

Um das zweite Phänomen, den sogenannten Frostschub oder Frosthub, verstehen zu können, muss man sich zwei Dinge vergegenwärtigen. Zum einen die schon erwähnte Tatsache, dass gefrorenes Wasser ein größeres Volumen hat als flüssiges Wasser. Und zum anderen, dass Steine deutlich bessere Wärme- oder Kälteleiter sind als der Erdboden.

Wenn unter einem im Boden liegenden Stein ausreichend Feuchtigkeit vorhanden ist, kann sich unter dem Stein eine Eislinse bilden, sobald der Frost von oben den Stein erreicht. Die Eislinse bewirkt, dass der Stein ein wenig angehoben wird. Auch hier kommt Bewegung in den umgebenden Boden, sodass der Stein bei Tauwetter nicht mehr vollständig in seine Ausgangslage zurücksinken kann.

Beide Prozesse sorgen zusammen dafür, dass Steine im Boden langsam aber sicher nach oben befördert werden.

Mehr dazu: Ist Gärtnern ohne Umgraben wirklich umweltfreundlicher?

Steine im Beet liegen lassen oder absammeln?

Je mehr Steine im Boden vorhanden sind, desto weniger gut durchwurzelbare Erde steht den Pflanzen zur Verfügung. Speziell in Gemüsebeeten in denen Wurzelgemüse wie Möhren oder Pastinaken wachsen, sind Steine ungünstig, weil sie die Gemüse zu Verzweigungen zwingen.

„Aber auch in allen anderen Beeten sind größere Steine negativ zu bewerten, weil die Pflanzen um die Steine herum wurzeln müssen. Zwar werden beim Verwittern der Steine Nährstoffe frei, aber dies ist ein sehr langsamer Vorgang und die Nährstoffe stehen den Pflanzen nicht sofort zur Verfügung“, erläutert Professor Dr. Peth. Daher rät er zum Absammeln der größeren Steine.

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Wohin mit den Steinen?

Wer nach dem Absammeln steinreich ist, fragt sich vielleicht, was er mit den ganzen Steinen aus dem Beet machen soll. Wir haben ein paar gute Möglichkeiten für Sie zusammengestellt: Bauen Sie doch mal eine Trockenmauer oder eine Eidechsenburg oder legen Sie einen kleinen Steingarten mit alpinen oder anderen trockenheitsverträglichen Stauden an.

Auch als Beeteinfassung eignen sich Steine hervorragend. Wenn bei Ihnen nur wenige Steine aus dem Boden gewachsen sind, könnten Sie diese nutzen, um kreative Pflanzschilder für Ihre Gemüsebeete zu gestalten.

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