Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Do-it-yourself-Portal für Haus und Garten
Baumarktpartner von myHOMEBOOK
OBI Logo
Hohe Kosten

Warum man beim Immobilienkauf die Nebenkosten nicht unterschätzen sollte

Nebenkosten Immobiliekauf
Bei der Kalkulation genau hinschauen: Die Nebenkosten können beim Immobilienkauf sehr hoch ausfallen. Foto: Getty Images
dpa

03.11.2022, 05:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wer sich eine Immobilie anschaffen will, der muss meist tief in die Tasche greifen. Viele Bauherren unterschätzen dabei aber die Nebenkosten. Die machen nämlich einen großen Teil der Kosten aus.

Artikel teilen

Die Preise für Grundstücke, Wohnungen und Häuser sind hoch – damit aber nicht genug: Beim Immobilienkauf kommen auch noch diverse Nebenkosten dazu. Grunderwerbssteuer, Notar- und Maklerkosten sowie Grundbucheintragung. Diese Kosten können insgesamt noch einmal mehr als zehn Prozent der Kaufsumme ausmachen. Käufer sollten diesen Posten in ihrer Kalkulation daher auf keinen Fall vernachlässigen.

Nebenkosten steigen immer weiter an

Grundsätzlich gilt: Je höher der Kaufpreis, desto höher sind auch die Nebenkosten. Nach Erhebungen des Baufinanzierungsspezialisten Interhyp betrugen die Kaufnebenkosten im Jahr 2011 noch durchschnittlich 14.000 Euro.

Aktuell liegen sie im Schnitt bei 32.000 Euro. „Käufer müssen diese Kosten einfach einkalkulieren, sie haben nur wenig Spielraum, daran zu sparen“, sagt Mirjam Mohr von Interhyp.

Auch interessant: Immobilienblase! Akutes Risiko in Frankfurt und München

Größter Kostenfaktor: Grunderwerbsteuer

Der größte Kostenfaktor bei den Nebenkosten ist die Grunderwerbsteuer. „Sie beträgt je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises“, sagt Julia Wagner vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Während in Bayern und Sachsen vergleichsweise moderate 3,5 Prozent Grunderwerbsteuer anfallen, muss man in Schleswig-Holstein, Brandenburg, Saarland, Thüringen und Nordrhein-Westfalen 6,5 Prozent zahlen. Die anderen Länder liegen irgendwo dazwischen.

„Die Grunderwerbsteuer wird auf das gekaufte Grundstück erhoben“, sagt Florian Becker, Geschäftsführer des Bauherren-Schutzbundes in Berlin. Ein individuell darauf gebautes Haus werde nicht damit belastet. „Aber wer ein gebrauchtes Haus kauft oder Haus und Grundstück gemeinsam von einem Bauträger erwirbt, muss auf die gesamte Kaufsumme Grunderwerbsteuer zahlen.“ Bei einem Kaufpreis von 500.000 Euro und einem Steuersatz von 6,5 Prozent werden so allein für die Grunderwerbsteuer 32.500 Euro fällig.

Auch interessant: 5 Tipps, um beim Immobilienkauf Geld zu sparen

Höhe und Aufteilung der Maklercourtage bieten Spielraum

Auch andere Nebenkosten sind prozentual von der Kaufsumme der Immobilie abhängig. Die Notarkosten sind im Gerichts- und Notarkostengesetz festgelegt. Sie betragen rund 1,5 Prozent des Kaufpreises der Immobilie. Dazu kommen die Gebühren für die Eintragung ins Grundbuch. Sie sind in Deutschland ebenfalls einheitlich gesetzlich geregelt, sie betragen 0,5 Prozent des Kaufpreises.

„Insgesamt muss man für Notar- und Grundbucheintragung also circa zwei Prozent der Kaufsumme rechnen“, sagt Julia Wagner. Bei einem Kaufpreis von 400.000 Euro wären das insgesamt 8000 Euro. „Wer zusätzlich eine Grundschuld ins Grundbuch eintragen lassen will, muss dafür noch einmal 0,5 Prozent der Darlehenssumme einplanen“, sagt Florian Becker.

Etwas Entlastung für Käufer gibt es inzwischen bei der Maklercourtage. Hier gilt seit Ende 2020: Hat der Verkäufer den Makler beauftragt, muss er mindestens die Hälfte der Maklerprovision bezahlen. Bei einer vereinbarten Courtage von 7 Prozent also mindestens 3,5 Prozent. Die anderen 3,5 Prozent dürfte er auf den Käufer übertragen. Das Gesetz regelt aber nur die Aufteilung der Maklerkosten, nicht die Höhe der Courtage. „Hier gibt es also einen gewissen Spielraum, Nebenkosten zu sparen“, sagt Mirjam Mohr.

Neben diesen klassischen Kaufnebenkosten sollten Immobilienkäufer noch diverse weitere Kosten im Blick haben, die im Vorfeld des Hausbaus anfallen können. „Abbrucharbeiten, Baugrundgutachten, Baumfällungen, Vermessungen, Baustelleneinrichtung, Erschließungsarbeiten – all das summiert sich schnell und wird angesichts immer weiter steigender Baukosten immer teurer“, sagt Florian Becker.

Mehr zum Thema

Nebenkosten sollte man aus eigener Tasche bezahlen können

Diese Kaufnebenkosten in Höhe von vielen Tausend Euro haben die wenigsten Leute so einfach auf dem Konto. „Wer sich Wohneigentum schaffen will, sollte aber vorher Eigenkapital ansparen, um wenigstens diese Nebenkosten begleichen zu können“, rät Mirjam Mohr. „Besser wäre es, zusätzlich noch 20 Prozent des Kaufpreises als Reserve zu haben.“

Es gibt aber auch die Möglichkeit, die Kaufnebenkosten mit in die gesamte Immobilienfinanzierung aufzunehmen. „In den vergangenen Jahren, als die Zinsen sehr niedrig waren, haben Banken schon mal gegen Zinsaufschläge die Nebenkosten mitfinanziert“, so Florian Becker. Aber jetzt, da die Bauzinsen steigen, geht die Rechnung für viele nicht auf.

„Eine Finanzierung ohne Eigenkapital kommt ohnehin nur für Menschen infrage, die mit Sicherheit heute und in den nächsten Jahren viel verdienen, aber nichts zurücklegen konnten.“ Alle anderen werden das Eigenkapital für die Nebenkosten ansparen müssen.

Auch interessant: Wie Städte gemeinschaftliches Bauen und Wohnen fördern

Themen: #ebay Immobilien
Das erste Werkzeug für jedes Projekt – heyOBI
OBI Logo
Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.