
29. April 2025, 16:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wie weitläufig, hell und gemütlich ein Raum wirkt und welche Atmosphäre in ihm herrscht, hängt nicht nur von der Einrichtung, sondern auch von der Gestaltung durch Farben ab. Aus psychologischer Sicht haben die meisten Farbtöne tiefgreifende Auswirkungen auf unser Befinden. Deshalb sind sie im Interior-Design von großer Bedeutung.
Farben erzählen Geschichten, sie trösten, muntern auf und erheitern, sie wecken Assoziationen und Erinnerungen. Und sie lösen Emotionen in uns aus: So gelten Orte, an denen das Meer türkis schillert, sich die Tropenpflanzen tiefgrün im Sonnenlicht wiegen und Beeren und Früchte in sattem Rot oder Lila strahlen, als absolutes Paradies. Tatsächlich wäre die Welt ohne Farben nicht einmal halb so schön. Neben den drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau und den drei Sekundärfarben Orange, Grün und Magenta gibt es schätzungsweise 20 Millionen verschiedene Farbabstufungen auf der Welt. Da ist es gar nicht so leicht, den Überblick zu bewahren. Wenn man sein Zuhause farblich verschönern möchte, kann man sich an gewissen Grundregeln orientieren, die bei der Wahl der perfekten Farbe für den entsprechenden Raum helfen können.
Das Wohnzimmer
Wenn wir Gäste empfangen, entspannen und Zeit mit den Liebsten verbringen, geschieht das in den meisten Fällen im Wohnzimmer. Der Raum ist das Herzstück einer Wohnung und verdient deshalb ganz besondere Beachtung, vor allem bei der Wahl der Farbe. Er sollte Offenheit ausstrahlen, aber gleichzeitig wohnlich und gemütlich wirken. Das erreicht man am besten mit seichten, natürlichen Nuancen.
Ideal für das Wohnzimmer geeignet sind Erdtöne wie ein helles Braun oder grünliche Pflanzenfarben wie Salbei oder Olive, die aufgrund des Bezuges zur Natur Sicherheit und Bodenständigkeit vermitteln sowie harmonisch und warm wirken. Bei kleinen Räumen sollte man darauf achten, nicht zu dunkle Farbabstufungen an den Wänden zu wählen, da sie ihn optisch verkleinern.
Ideal für das Wohnzimmer:
- helle Erdtöne
- Pflanzenfarben
Das Schlafzimmer
Weil das Schlafzimmer ein Ort der Ruhe ist und bestenfalls entspannend wirken sollte, ist die ideale Farbe für diesen Raum etwas heller und weniger kontrastreich. Leichte Beige- oder Sandtöne sind gut geeignet, weil sie das Nervensystem beruhigen und trotzdem Gemütlichkeit ausstrahlen.

Wer sich Farbe im Schlafgemach wünscht, kann auf Pastellfarben wie Flieder, Rosa, die zarte Sinnlichkeit ausstrahlen, oder ein sanftes Babyblau für mehr Ausgeglichenheit setzen. Auf Knallfarben wie Rot sollte aufgrund der Signalwirkung eher verzichtet werden. Sie fordern das Gehirn zu stark und verhindern, dass wir in den Nachtmodus übergehen können.
Ideal für das Schlafzimmer:
- Sand oder Beige
- Pastellnuancen
Das Arbeitszimmer
Wer von zu Hause aus arbeitet, benötigt einen Ort, der Klarheit, Ruhe und Kreativität fördert. Im besten Fall ist ein Arbeitszimmer vorhanden, in dem man sich sein inspirierendes Homeoffice einrichten kann. Hier dürfen Farben dominieren, die die Konzentration fördern und mit Wachstum verbunden werden, wie ein sattes Smaragdgrün. Weil Blautöne Ruhe und Gelassenheit, aber auch Struktur symbolisieren, sind sie ebenfalls geeignet – Petrol ist die ideale Abstufung.
Es gibt auch Wandfarben, die aktiv das kreative Schaffen unterstützen und für einen frischen Geist sorgen. Dafür eignen sich gedeckte Gelbtöne und etwas dunklere Pastellfarben perfekt, weil sie Leichtigkeit ausstrahlen. Auch ein helles Grau kann eine Option sein, wenn man seinen Arbeitsplatz eher minimalistisch gestalten möchte. Die Farbe wirkt neutral und ausgleichend.
Ideal für das Arbeitszimmer:
- Smaragdgrün
- Petrol
- Pastelltöne
- Grau

Die Küche
Die Küche ist ein sauberer Ort des Schaffens, hier wird gekocht und kreativ mit Lebensmitteln experimentiert, trotzdem sollte eine Grundhygiene herrschen. Weiße Wände sind deshalb ideal, weil sie ein sauberes Gesamtbild fördern. Allerdings sind sie auch sehr empfindlich und können schnell verschmutzen. Besser geeignet sind dezente Töne wie Pistaziengrün für einen frischen Look oder Terrakotta-, Zitronen- oder Pfirsich-Nuancen, die appetitanregend wirken. Grundsätzlich sind Töne passend, die an Lebensmittel oder Natur erinnern.
Ideal für die Küche:
- Weiß
- Pistaziengrün
- Rot- und Orangetöne
- Naturfarben

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Das Badezimmer
Wenn wir an Wellness denken, denken wir an die Weiten des Meeres, Erholung und Leichtigkeit. Genau dieses Gefühl wünschen sich Menschen auch in ihrer privaten Oase, wo Themen wie Reinheit und Frische vorherrschen. Deshalb bieten sich hier Farbtöne wie Mint oder ein sanftes Blau an, um den Charakter zu unterstreichen. Wer einen zeitlosen, edlen Look bevorzugt, kann auf Steinfarben wie Schiefergrau oder Marmor setzen. In Kombination mit natürlichen Holz-Elementen oder goldenen Akzenten wird das Badezimmer schnell zum Private Spa.
Ideal für das Badezimmer:
- Blautöne
- Steinoptik

Zurückhaltung ist modern
„Das eigene Zuhause sollte ein Safe Space sein, der das Nervensystem beruhigt und Wohnlichkeit ausstrahlt. Von übermäßiger Farbgestaltung oder zu vielen Tönen in einem Raum sollte deshalb eher Abstand genommen werden. Auch knallige Farben und rundum farbige Wände können das Gehirn eher überfordern als entspannen. Wer auf Primär- oder Sekundärfarben gar nicht verzichten kann, sollte diese eher in Form von vereinzelten Accessoires oder Textilien einbringen und die Wände neutraler gestalten. So kann man jederzeit und je nach Stimmung variieren und reduzieren. Weil die Natur wissenschaftlich bewiesen positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden hat, geht der Trend ganz grundsätzlich eher zu gediegenen, natürlichen Farbtönen in den eigenen vier Wänden, um sich ein Stück von Draußen nach innen zu holen.“