Man sollte meinen, dass man beim Spülen einer Toilette nicht viel falsch machen kann. Doch dem ist nicht so. Damit sich keine Keime und Viren im Bad verteilen, verrät ein Mikrobiologe, worauf man achten sollte.
Beim falschen Spülen der Toilette können Keime noch lange im Badezimmer schweben. Mit der Zeit lassen sie sich dann auf allen Gegenständen und Möbelstücken im Badezimmer nieder. „Es gibt Studien, die klar zeigen, dass Mikroorganismen aus der Toilette über die Aerosole, die sich beim Spülen bilden, hinterher auf anderen Oberflächen im Bad zu finden sind“, erklärt Mikrobiologe Dirk Bockmühl auf Nachfrage von myHOMEBOOK.
Übersicht
Krankheitserreger auch auf Zahnbürsten?
Die Aerosole, also die winzigen Tröpfchen, sinken mit der Zeit auf Oberflächen und Gegenstände. Im Bad kann das übrigens ganz schnell die Zahnbürste sein. Bockmühl warnt: „Im Prinzip finden sich natürlich überall Keime, besonders dort, wo es feucht ist. Neben Abflüssen ist das zum Beispiel auch auf Zahnbürsten der Fall. Da von dort eine direkte Aufnahme von Krankheitserregern möglich ist, ist es besonders wichtig, die Zahnbürste möglichst schnell und gründlich trocknen zu lassen und regelmäßig zu wechseln, besonders nach Infektionsereignissen.“
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Wie kann man das Verteilen der Keime beim Spülen der Toilette verhindern?
Damit sich beim Spülen der Toilette keine Keime verteilen können, ganz klar: Den Toiletten-Deckel schließen, bevor man spült. Das raten die chinesischen Virologen in ihrer Hygiene-Studie. Auch Dirk Bockmühl sagt im Gespräch mit myHOMEBOOK, dass das die beste Lösung sei, um eine Verbreitung von Keimen aus der Toilette zu verhindern. Er wendet jedoch ein: „Auch wenn das natürlich nicht die Verteilung komplett unterbindet, gelangen gerade bei Infektionen in der Familie deutlich weniger Krankheitserreger an andere Stellen im Bad.“
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Experten-Tipp: Frische Luft im Bad
Nicht nur das Verteilen von Keimen beim Spülen der Toilette ist ein Problem. Bakterien und Viren haben in einer warmen Umgebung leichtes Spiel. Nach dem Duschen ist das Badezimmer in der Regel feucht. In einem feuchten Bad ist jedoch Schimmel ein Problem. Deswegen sollten auch die Fliesen nach dem Duschen gut trockengewischt werden, wie Bockmühl erklärt. myHOMEBOOK hat Tipps, wie man ganz leicht Fliesen und Fugen von Schmutz und Schimmel befreit.
Wie kann man die Krankheitserreger im Bad sonst noch loswerden? Durch Frischluft. Bockmühl sagt: „Worauf man auf jeden Fall achten sollte, ist eine ausreichende Belüftung. Das sorgt für einen Luftaustausch und bringt vor allem die Feuchtigkeit aus dem Bad, die Keimwachstum aber auch die Überlebensdauer von Mikroorganismen entscheidend beeinflusst.“
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Ist Desinfizieren von Oberflächen im Bad sinnvoll?
Oberflächen im Bad desinfizieren – das kann man machen, muss man aber nicht unbedingt. Die Krankmacher unter den Keimen gelangen nach dem Spülen nur gering aus der Toilette, erklärt Bockmühl. Und gibt Entwarnung: 99 Prozent der Keime werden seiner Meinung nach durch herkömmliche WC-Reiniger gekillt: „Da droht keine Gefahr.“
Achtung, Durchfall! Mikrobiologe Bockmühl meint: „Eine Ausnahme besteht vielleicht bei einer akuten Magen-Darm-Infektion in der Familie. Hier kann unter Umständen eine zusätzliche Desinfektion helfen, das Ansteckungsrisiko für die anderen Familienmitglieder zu reduzieren.“