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Wie entsteht der Eigengeruch unserer Wohnung und warum können wir ihn selbst nicht riechen?

Mann öffnet einem jungen Pärchen mit Gepäck die Haustür
Jede Wohnung hat ihren ganz eigenen Geruch. Wie ihre Wohnung olfaktorisch auf andere wirkt, bleibt den Bewohnern allerdings ein Rätsel. Foto: Getty Images
Annelie Neumann
Annelie Neumann Autorin

06.01.2021, 11:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Jedes Zuhause hat seinen ganz eigenen Geruch. Sobald andere uns ihre Wohnungstür öffnen, können wir ihn riechen. Unser eigener bleibt uns allerdings für immer ein Geheimnis. Warum das so ist und wie der Eigengeruch einer Wohnung entsteht.

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Betritt man eine fremde Wohnung, strömt sie uns sofort entgegen: eine Duftwolke aus verschiedenen Aromen, die ganz charakteristisch für eben jenes Zuhause und ihre Bewohner ist. Mitunter verrät sie uns, was zuletzt Leckeres gebrutzelt wurde, ob ein Kuchen im Ofen bäckt oder ob gerade frisch Wäsche gewaschen wurde. Doch das Faszinierende an ihr: Wir selbst können den Eigengeruch unserer Wohnung gar nicht wahrnehmen. Wie sich unser Zuhause olfaktorisch unseren Gästen präsentiert, bleibt uns verborgen.

Wie uns der Geruch einer Wohnung beeinflusst

Auch wenn wir ihn so bewusst oft gar nicht wahrnehmen, ist dieser Geruch alles andere als nebensächlich. Tatsächlich verrät er uns nämlich nicht nur, ob unser Gastgeber ein guter Koch ist oder mal wieder ordentlich durchlüften sollte.

Der Duft ist entscheidend dafür, ob wir uns wohlfühlen, wissen die Wohn-Coaches Katharina Licari-Flammann und Dina Hanes-Krüger von Licari & Hanes. „Der Geruch entscheidet, ob wir jemanden gut riechen können oder nicht. Betreten wir eine Wohnung, ist der Geruch mitentscheidend, ob wir uns hier wohlfühlen oder nicht. Wenn unangenehme Gerüche vorhanden sind, entsteht automatisch das Gefühl von Unwohlsein. Wir können uns nicht entspannen und denken höchstwahrscheinlich nur daran, wann wir wieder gehen können. Der Geruch entscheidet, ob ich jemanden riechen kann oder nicht. ´Ich kann Dich nicht riechen´, ist nicht nur ein Sprichwort. Bei der Partnerwahl und auch bei Freundschaften beeinflusst uns der Körpergeruch des jeweils anderen. Binnen von Sekunden entscheidet sich: Dich kann ich riechen oder auch nicht.“

Auch wenn Forscher vieles aus der Welt der Gerüche noch nicht endgültig entschlüsseln konnten, sind sie sich doch einig: Der im Alltag oft unterschätzte Geruchssinn leistet uns entscheidende Dienste. So warnen uns Gerüche nicht nur vor Gefahren wie austretendem Gas. Sie konditionieren uns auch. So sind Gerüche stark mit Erinnerungen verwoben. Riechen wir bestimmte Düfte, ploppen die passenden Erinnerungen dazu ganz automatisch und unbewusst vor unserem inneren Auge auf. Gleiches gilt auch für Emotionen und körperliche Reaktionen.

Der Geruchssinn beeinflusst übrigens auch unser Konsumverhalten. So nutzen Hotels, Geschäfte und Supermärkte längst bestimmte Düfte und Gerüche, um die Verweildauer ihrer Kunden zu verlängern, Einkaufserlebnisse und Aufenthalte positiv zu beeinflussen und Duft-Anker zu setzen.

Wie entsteht der Eigengeruch einer Wohnung?

„Welchen Duft wir selbst haben, das bestimmen unserer Gene. Da jeder Mensch unterschiedliche Gene besitzt, hat jeder auch seinen ganz eigenen Geruch“, erklären die Wohnexpertinnen auf Nachfrage von myHOMEBOOK. Dieser individuelle Körpergeruch wird von Wissenschaftlern auch als „Odor Print“ bezeichnet. Verschiedene Faktoren, wie Alter, Gesundheitszustand, eingenommene Medikamente, aber auch Stimmungslage, Glücks- oder Stressempfinden beeinflussen und individualisieren ihn. Auch das verwendete Waschmittel und aufgetragene Parfüm tragen zum individuellen Duft bei.

Der Eigengeruch einer Wohnung, auch „Nestgeruch“ genannt, wird von eben jenen Eigengerüchen ihrer Bewohner geprägt. Außer des individuellen Körpergeruchs spielen allerdings noch weitere Faktoren eine entscheidende Rolle. „Das Zusammenspiel aus verschiedenen Düften und Gerüchen der Umgebung und dessen Bewohner lassen den ganz speziellen und individuellen Duft jedes Zuhauses entstehen. Textilien, Pflanzen, Tiere, Nahrung, Möbel und die Bausubstanz verleihen unseren Räumen einen individuellen Duft-Cocktail.“

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Selbst wer bewusst beim Nachhausekommen den Duft der eigenen Wohnung erschnuppern möchte, wird ihn nicht so wahrnehmen können, wie es unsere Gäste tun. Der Grund: „Wir werden mit der Zeit geruchsblind. Das heißt: Unser Gehirn gewöhnt sich an die uns stets umgebenen Gerüche und blendet sie einfach aus.“ Dieses Phänomen kennen vor allem Eltern von Teenagern. „Wir Eltern betreten das Zimmer unseres Sprösslings und rümpfen die Nase. Doch beim Hinweis, bitte mal zu lüften, bekommen wir verständnisloses Staunen.“

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