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6 heimische Wanzen und wie man sie unterscheidet

Wanzen: Großaufnahme einer Staubwanze
Staubwanzen bedecken sich mit Sand, Schmutz und Staub und sind dadurch gut getarnt Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

22.10.2022, 13:14 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Wanzen sind faszinierende Tiere, es gibt unzählige Arten davon, auch hierzulande. Dennoch wollen viele sie nicht im Haus oder Garten haben. So werden Sie die kleinen Krabbler wieder los.

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Groß, klein, hübsch oder einfach nur abstoßend – es gibt eine Vielzahl verschiedener Wanzen. Viele sind harmlos für Menschen, aber wichtig für die Natur. Andere wiederum richten Schäden im Gemüsebeet an und machen auch vor Zierpflanzen nicht halt. Und dann gibt es die blutsaugenden Bettwanzen, die die ganze kuriose Familie der Wanzen in Verruf bringen.

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Welche heimischen Wanzen gibt es?

Viele Wanzen haben eines gemeinsam. Fühlen sie sich bedroht, können sie fiese Gerüche ausstoßen. Das soll eigentlich Fressfeinde abschrecken, schreckt aber auch empfindliche Nasen ab. myHOMEBOOK stellt sechs Wanzen vor, die auch in Deutschland vorkommen. Wir beginnen mit der wohl kuriosesten und völlig harmlosen Ruderwanze.

1. Ruderwanze

Kennen Sie schon das lauteste Tier der Welt? Es ist die Ruderwanze. Kaum zu glauben, aber die nur zwei Millimeter kleine Wanze erzeugt ein Geräusch von rund 100 Dezibel. Das ist etwa so laut wie ein Presslufthammer. Verglichen mit ihrer Körpergröße, ist „Micronecta scholtzi“, so ihre wissenschaftliche Bezeichnung, damit das lauteste bekannte Tier und steht damit im Guinness Buch der Rekorde.

Wanze: Klein, aber oho – Ruderwanzen werden
Die nur zwei Millimeter große Ruderwanze (Micronecta scholtzi) lebt und „musiziert“ überwiegend in stehenden Gewässern Foto: dpa picture alliance

Kurios ist auch, wie und wo die Ruderwanze diese Lautstärke erzeugt, und zwar unter Wasser und mit ihrem Penis. Richtig gelesen. Mit dem gerippten Fortpflanzungsorgan reibt sich eine männliche Ruderwanze über den Bauch und erzeugt so das Zirpen, das für Sexualpartner unwiderstehlich ist. Andere Arten, andere Sitten!

Da es sich unter Wasser abspielt, hören Menschen das Geräusch viel leiser am Uferrand eines stehenden Gewässers wie Gartenteich, Tümpel oder Weiher. Mitunter verirrt sich die musikalische Wanze auch in den Pool im Garten. Für Menschen ist das wundersame Wesen ungefährlich und sollte unbedingt in Ruhe gelassen werden. Übrigens: So hören sich viele Ruderwanzen an, die gemeinsam musizieren.

2. Bettwanze

Während man Ruderwanzen nur ins Herz schließen kann, sieht es bei diesen Wanzen ganz anders aus. Aus dem Urlaub bringen viele Menschen ungebetene Gäste mit ins eigene Bett: Die Rede ist von Bettwanzen (cimex lectularius), die in der Kleidung und im Koffer quer durch die Welt reisen. Doch auch durch gebrauchte Möbel, die man bei einem Bummel auf dem Flohmarkt gekauft hat, können die Parasiten ins eigene Heim einziehen. Sie dann wieder loszuwerden, ist nicht leicht.

Bettwanzen auf einem weißen Bettlaken
Äußerst widerstandsfähig: Bettwanzen können monatelang hungern, bevor sie zustechen und Menschenblut saugen Foto: Getty Images

Übrigens: Bettwanzen verlassen nach ihrem Blutmahl das Bett. Sie verkriechen sich dann zum Schutz in Ritzen, an der Bettunterseite, hinter Holzleisten oder gerne auch hinter Lichtschalter. Also dorthin, wo auch Agenten ihre Abhörgeräte verbergen. Daher stammt der Name Wanze.

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3. Staubwanzen mögen es dreckig

Wandert eine Staubflocke gezielt über den Boden, obwohl die Fenster geschlossen sind und es nicht zieht, ist womöglich eine Staubwanze unterwegs. Die Larve dieser Wanzen schützt sich vor Fressfeinden, indem sie sich mit Staub und Schmutz überhäuft. Die Partikel bleiben am klebrigen Drüsenhaar haften. Ausgewachsene Staubwanzen sind ohne Tarnung schwarz und länglich in der Form, sie werden rund 17 Millimeter lang.

Eine ausgewachsene Staubwanze
Eine ausgewachsene Staubwanze Foto: Getty Images

Die Wanze, hierzulande auch als „Große Raubwanze“, „Kotwanze“ oder „Maskierter Strolch“ bekannt, sucht durchaus Schutz in menschlichen Behausungen, vor allem da, wo es gerne mal staubt: in alten Häusern und auf Dachböden, in Geräteschuppen und Ställen.

Staubwanzen meiden in der Regel den Menschen und stechen nur zu, wenn sie sich bedroht fühlen. Der Stich ist allerdings ziemlich schmerzhaft, für ihre tierischen Opfer sogar tödlich. Staubwanzen ernähren sich von kleinen Insekten und Vorratsschädlingen. Und auch Bettwanzen stehen auf ihrem Speisezettel.

4. Stinkwanze

Im Herbst sind Stinkwanzen auf der Suche nach einem warmen und trockenen Plätzchen zum Überwintern. Nicht selten verirren sich die kleinen, grünen Wanzen ins Haus, kriechen durch Fensterritzen oder offene Fenster und nisten sich drinnen ein. Der Kontakt mit den Insekten kann äußerst unangenehm werden, da sie ein übel riechendes Sekret ausstoßen.

grüne Stinkwanze auf grünem Blumenstängel
Der Panzer der Grünen Stinkwanze verfärbt sich im Herbst und Winter rot-braun Foto: Getty Images

Ein einzelnes Wanzen-Weibchen legt bis zu 450 Eier ab. Die Larven schlüpfen nach ein paar Tagen und vermehren sich dank des langen Sommers noch im selben Jahr.

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5. Feuerwanze

In großen Gruppen tauchen Feuerwanzen oft wie aus dem Nichts im Frühling auf. Die roten Käfer gelten nicht als Schädlinge und sind demnach für die meisten Pflanzen im Garten kein Problem. Trotzdem stören sich viele Hobbygärtner an ihnen.

Eine Feuerwanze sitzt auf einem Blatt
Die Feuerwanze kann im Garten schnell lästig werden. Mit einem Hausmittel wird man sie wieder los Foto: Getty Images

Feuerwanzen sollten Sie ebenso wenig mit der Hand anfassen. Denn Berührung danken sie, wie viele andere Wanzen, mit dem gefürchteten, übelriechendem Sekret. Man kann sich gar nicht oft genug danach die Hände waschen, um den Geruch wieder loszuwerden.

6. Reis- und Baumwanze

Aus dem Ausland eingeschleppt, haben sich die Grüne Reiswanze und die Marmorierte Baumwanze inzwischen vor allem in Süddeutschland ausgebreitet. Doch auch in Richtung Norden sind die Schädlinge unterwegs, warnt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Wanze: Grüne Reiswanze
Grüne Reiswanzen erkennt man an ihrem dunkelgrünen Panzer mit der hellen Umrandung Foto: dpa picture alliance

Sowohl Baumwanzen als auch Reiswanzen saugen an Gemüse wie Paprika, Peperoni, Gurken, Zucchini und Bohnen. Auch Tomaten bleiben nicht verschont. Dabei verursachen sie nicht nur Schäden an den Früchten, sondern auch an Blüten, Blättern und Stängeln. Wie Gartenbesitzer ihr Gemüse vor den kleinen Wanzen mit dem großen Appetit schützt, verrät myHOMEBOOK in diesem Artikel.

Themen Tiere
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