
10. Juli 2025, 14:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Unangenehme Gerüche aus der braunen Tonne sind nicht nur für empfindliche Nasen störend, sondern ziehen auch Fliegen und Maden an. Was kann man dagegen tun?
Sommer, Sonne, Maden – wenn die Temperaturen steigen und der Bioabfall im eigenen Sud vor sich hin schmurgelt, empfinden Fliegen das als herzliche Einladung, ihre Eier darin abzulegen. Damit die wuseligen Maden in der Biotonne künftig bei Sommerhitze keine Chance mehr haben, hat sich myHOMEBOOK einmal bei Entsorgungsexperten umgehört.
Eigener Gartenkompost zur Madenabwehr
Die richtige Müllentsorgung beginnt schon bei der Einkaufsplanung. „Was erst gar nicht gekauft wird, kann später nicht im Müll landen“, erklärt ein Sprecher vom Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V. (BDE) auf myHOMEBOOK-Nachfrage.
Als weitere Müllvermeidungstipps empfiehlt der BDE wiederverwendbare Einkaufstaschen zu nutzen, Waren unverpackt und nur so viel einzukaufen, wie innerhalb einer kurzen Zeitspanne verbraucht werden kann. Reste lassen sich kreativ weiterverwenden oder einfrieren.
„Wenn Sie einen Garten oder Balkon haben, ist eine private Kompostierung eine gute Alternative zur Biotonne“, rät der BDE-Sprecher. „Zudem vermischen sich strukturreiche ‚Braun‘-Stoffe, beispielsweise Laub, Holzschnitt oder Stroh, mit stickstoffreichen ‚Grün‘-Abfällen, wie etwa Gemüsereste, Kaffeesatz oder Rasenschnitt.“ Der eigene Gartenkompost lässt sich zudem später als Naturdünger wiederverwenden.
Um die Verrottung zu beschleunigen, lohnt es sich, die Abfälle ordentlich zerkleinert zuzuführen. „Und unbedingt größere Mengen an Fleisch- oder Fischabfällen im Gartenkompost oder in der Biotonne vermeiden, sonst fühlen sich nicht nur Fliegen vom Modergeruch angezogen, sondern auch Ratten oder andere Schädlinge“, warnt der BDE-Sprecher.
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Madenbefall in der Biotonne vermeiden
Speziell für die Biotonne hat der Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) für myHOMEBOOK ein paar vorbeugende Tipps gegen Madenbefall zusammengestellt:
- Kühler Standort: Die Biotonne sollte an einem schattigen, möglichst kühlen Ort stehen. Temperaturen unter 10 oder über 32 Grad Celsius hemmen die Vermehrung von Fliegen.
- Auf geschlossenen Deckel achten: Bei undichten Deckeln gibt es im Baumarkt spezielle Dichtungen oder sogenannte Madendeckel.
- Regelmäßig reinigen: Die Biotonne sollte in kurzen Abständen mit heißem Wasser ausgespült und anschließend gut getrocknet werden.
- Feuchtigkeit vermeiden: Zeitungspapier, Eierkartons, Sägespäne oder trockener Rasenschnitt unter den Küchenabfall gemischt, hilft dabei, überschüssige Feuchtigkeit aufzusaugen.
- Küchenabfälle richtig verpacken: Essensreste sollten in Zeitungspapier oder Papiertüten eingewickelt werden. Der Küchensammler sollte täglich geleert und gut verschlossen sein.
- Natürliche Abschreckung: Ätherische Öle, beispielsweise Lavendel-, Teebaum- oder Zitrusöl, oder etwas Essigwasser auf den Tonnendeckel oder -rand gesprüht – und die Fliegen fliegen weiter. Auch Lavendelzweige im Inneren halten Fliegen davon ab, die Biotonne als Brutstätte zu benutzen. Ein mit ätherischen Ölen getränkter Lappen über der Öffnung platziert, wirkt als natürliche Abschreckung.
- Häufig leeren: Vor allem im Sommer sollte die Biotonne möglichst oft geleert werden, um Madenbildung vorzubeugen.
Maden aus der Biotonne schnell wieder loswerden
Wenn die Maden schon aus der Biotonne krabbeln, empfehlen BDE und VKU umgehend folgende Maßnahmen einzuleiten, um die Plagegeister möglichst schnell wieder loszuwerden:
- Essigwasser-Spray: Eine Mischung aus Essigessenz, Wasser und Salz direkt auf die Maden und die Innenwände der Tonne sprühen. Zusätzlich hilft es, normales Salz einzustreuen.
- Gesteinsmehl und/oder Löschkalk: Diese Hausmittel aus dem Baumarkt sollten in keinem Haushalt fehlen. Einfach in die Tonne und auf betroffene Stellen streuen und die Maden vertrocknen.
- Biotonnenpulver aus dem Handel: Ebenfalls im Baumarkt gibt es spezielle Pulver, die gezielt gegen Maden helfen und gleichzeitig biologisch unbedenklich sind.
- Heiß durchspülen: Bei besonders starkem Madenbefall hilft das Ausspülen der Tonne mit heißem Wasser. Danach den Behälter gut trocknen lassen.
- Vögel als natürliche Helfer: Dieser natürliche Tipp reicht möglicherweise bei kleinerem Madenbefall. Denn die meisten Vögel sind ganz scharf auf frische Maden.

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Auf Chemie in der Biotonne verzichten
„Und bitte keine chemischen Mittel einsetzen, um die Maden zu beseitigen“, unterstreicht die VKU-Sprecherin. „Chemische Insektizide sind tabu. Denn die Stoffe landen über die Biotonne in der Komposterde, gelangen anschließend auf landwirtschaftliche Flächen und gefährden später Mensch und Tier.“

Meine Tipps gegen Madenbefall
„Maden finden vermutlich die wenigsten Menschen putzig. Zugegeben: Ein größerer Madenbefall ist nichts für zarte Gemüter. Allerdings ist die Beseitigung auch kein großes Hexenwerk. Kochend heißes Wasser auf die kleinen Biester geschüttet, dann herrscht rasch wieder Ruhe in der Biotonne. Diese Methode habe ich selbst schon öfter erfolgreich angewendet. Ansonsten achte ich darauf, nicht nur feuchte Küchenabfälle in die Tonne zu schmeißen, sondern immer wieder trockenen Grünschnitt unterzustreuen. Seitdem haben Fliegen an dem Inhalt in meiner Biotonne nur noch selten Spaß.“