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Bei „DHDL“ vorgestellt

PV-Anlage für die Fassade! Das sagen Experten über „Mo Energy Systems“

„Mo Energy Systems“ DHDL
Alexander Moosbrugger (l.) und Manuel Hehle präsentieren mit „Mo Energy Systems“ ein Photovoltaiksystem für die Fassade Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer
Felix Mildner
Redaktionsleiter

5. Mai 2025, 10:51 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Photovoltaikanlagen (PVA) gibt es nicht nur für das Hausdach – oder im Fall von Balkonkraftwerken eben für den Balkon – sondern auch für die Fassade. Zwei Gründer stellen mit „Mo Energy“ ihr PV-Konzept bei „Die Höhle der Löwen“ vor. myHOMEBOOK hat dazu bei Experten nachgefragt, für wen sich das System lohnen kann.

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„Photovoltaik am Dach kennt jeder – aber wir denken weiter. Jede Fassade kann Energie produzieren“, erklärt Alexander Moosbrugger (51) von „Mo Energy Systems“. Zusammen mit Manuel Hehle (37) stellt er bei „Die Höhle der Löwen“ ein intelligentes Montagesystem für Photovoltaik-Fassaden vor. Das Ziel der beiden Gründer: neue Märkte erschließen und die Energiewende „an die Wand bringen“ – im wortwörtlichen Sinne. Dafür brauchen sie von den Löwen einen Zuschuss von 800.000 Euro. Im Gegenzug bietet das Gründer-Duo zehn Prozent ihrer Firmenanteile an.

So funktioniert das PV-System für die Fassade

Das System besteht aus zwei Komponenten – einer flexiblen Unterkonstruktion für verschiedenste Fassadenuntergründe sowie gerahmten oder rahmenlosen PV-Modulen. Die Installation ist so konzipiert, dass jeder Handwerksbetrieb sie anbringen kann, vom Zimmerer bis zum Elektriker. Für „Die Höhle der Löwen“ haben die Gründer zusätzlich ein DIY-Fassadenset für private Hausbauer entwickelt, die ihre Hausfassade selbst mit PV-Modulen ausstatten möchten.

Das steckt hinter „Mo Energy Systems“

„Mo Energy Systems“ agiert dabei als Koordinator und Lieferant für ein Netzwerk aus Installateuren, Fachhandwerkern und Montageteams im deutschsprachigen Raum. Das Unternehmen liefert die Unterkonstruktionen und unterstützt seine Partner beim Aufbau.

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So viel Ertrag versprechen die Gründer

Bereits sechs Quadratmeter PV-Fassade sollen rund 1000 kWh pro Jahr erzeugen. Das entspricht etwa 7000 Kilometern mit einem E-Auto oder 2500 Waschladungen. In einer Beispielrechnung gehen die Gründer bei einer 5 kWp-Fassadenanlage an einer sonnigen Südseite von rund 4200 bis 4800 kWh Jahresertrag aus.

Gerade im Winter, wenn man Strom für die Heizung benötigt, sei die PV-Fassade sinnvoll. Dann steht die Sonne tief und eine PV-Anlage an der Fassade produziere deutlich mehr als Module auf dem Dach. Laut Beispielrechnung setzen die Gründer den Ertrag von November bis Februar bis zu 1400 kWh an, „also rund 30 Prozent mehr als viele Dachanlagen im gleichen Zeitraum.“

Das sagen Solarexperten zu dem Fassadensystem

„Das System kann sich lohnen, wenn zum Beispiel keine geeigneten Dachflächen zur Verfügung stehen“, erklärt Photovoltaik-Referent Tobias Ptok von der Verbraucherzentrale NRW auf myHOMEBOOK-Anfrage. „Beispielsweise kann die Dachlastreserve eines Daches nicht ausreichend sein oder das Dach ist sanierungsbedürftig oder unterliegt starker Verschattung.“

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Und wie sieht es mit dem Ertrag aus? „Der Ertrag einer unverschatteten nach Süden ausgerichteten Fassaden-Photovoltaikanlage ist circa 20 bis 30 Prozent geringer als der Ertrag einer nach Süden ausgerichteten Photovoltaikanlage auf einer typischen Dachfläche mit einer Neigung von etwa 30 Grad“, weiß Ptok. Ist die Fassade allerdings nach Osten oder Westen ausgerichtet, ist der Ertrag um rund 50 Prozent geringer als der Ertrag einer nach Süden ausgerichteten Dachflächen-Anlage. „Unabhängig davon kann die Installation einer Fassaden-PVA sich lohnen, wenn eine sehr große, nach Süden ausgerichtete Fläche zur Verfügung steht.“

„Inwiefern eine Photovoltaikanlage an einer Hausfassade sich wirtschaftlich rechnet, muss für den jeweiligen Standort ermittelt werden“, ergänzt Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW) auf myHOMEBOOK-Anfrage. „Die Wirtschaftlichkeit einer Solaranlage hängt stark von Standort, Komponentenwahl, der Ausrichtung der Module sowie dem Eigenverbrauchsprofil ab.“

Was man vor der Montage beachten sollte

„Durch die lange Nutzungsdauer von PVA sollte über einen Zeitraum von mindestens 15 Jahren eine Verschattung der infrage kommenden Flächen ausgeschlossen werden können“, rät Ptok. Vormals sonnige Bereiche können durch Neubauten oder auch durch den Wuchs von umliegenden Bäumen, Hecken oder Sträucher im Schatten liegen. Ptok rät unabhängig davon auf jeden Fall zu einer „fachmännisch durchgeführten Anbringung der Module“.

Zudem sollte man im Vorhinein darauf achten, dass die Fassade die zusätzliche Last der PV-Module dauerhaft aufnehmen kann. Ptok spricht dabei von einem Zeitraum von mindestens 20 Jahren. „Bei Fassaden, die starken Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, sollten die Witterungsbedingungen bei der Planung berücksichtigt werden.“ Um Schäden vorzubeugen, sollte man die PV-Module außerdem nicht ebenerdig installieren, sondern mit ein bis zwei Meter Abstand über der Geländeoberkante. 

Außerdem wichtig: „Kontakt mit der örtlichen Baubehörde vor Baubeginn.“ Denn diese kann laut Ptok die Anbringung von Fassadenmodulen untersagen, etwa um ein einheitliches Erscheinungsbild der jeweiligen Siedlung zu erhalten. In einem solchen Fall rät Ptok zur Anbringung sogenannter „All-Black“-Module als einheitliche schwarze Fläche an der Fassade.

„An Photovoltaikanlagen an Fassaden werden andere bauordnungsrechtiche Anforderungen gestellt als an Dachanlagen“, ergänzt auch Körnig vom BSW. Die Brandschutzanforderungen an die PV-Module richten sich zudem nach der Gebäudeklasse und steigen mit der Gebäudehöhe. Auch hierzu sollte man sich vorab individuell beraten lassen.

Ist die Einspeiseleistung von Photovoltaik-Anlagen an der Fassade gedeckelt?

Balkonkraftwerke, also Stecker-Solarmodule für den Balkon, sind aktuell laut Solarpaket 1 bis 800 Watt und einer Modulleistung von maximal 2 kWp gedeckelt. „Dies gilt auch, wenn ein Steckersolargerät an einer Hausfassade befestigt wird“, erklärt Körnig vom Solarwirtschaftsverband.

Aber: „Eine Fassaden-PVA kann grundsätzlich in jeder beliebigen Größe beziehungsweise mit jeder beliebigen Leistung geplant werden“, antwortet PV-Experte Ptok. „Für die gesetzlichen Grundlagen spielt es keine Rolle, ob die PVA an der Fassade oder auf dem Dach betrieben wird.“

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„Mo Energy Systems“ bei „Die Höhle der Löwen“

Ob die beiden Gründer von „Mo Energy Systems“ den beachtlichen Zuschuss von 800.000 Euro von den Löwen bekommen, wird sich in der Sendung am 5. Mai 2025 (VOX, 20.15 Uhr) zeigen. Alle Infos und Folgen von „Die Höhle der Löwen“ finden Sie bei RTL+.



Themen News Photovoltaik Strom

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