
3. Juli 2025, 11:15 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Um für Abkühlung in der Wohnung zu sorgen, denken viele über die Anschaffung einer Klimaanlage nach. Doch diese können teuer sein – vor allem, wenn es sich um Geräte mit Innen- und Außenelement handelt. Bringen günstigere Alternativen tatsächlich Abkühlung in die Wohnung – oder eher Probleme wie Schimmel? Ein Fachmann der Verbraucherzentrale NRW liefert die Antworten.
Klimaanlagen sollen für schnelle Abkühlung in der Wohnung sorgen. Neben den fest installierten Geräten mit Innen- und Außenelement gibt es auch kleine, mobile Klimageräte. Im Handel werden günstige Klimaanlagen auch schon für rund 50 Euro angeboten. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn in manchen Fällen handelt es sich dabei nur um Ventilatoren, die als Klimaanlage verkauft werden. Zudem arbeiten die günstigeren Geräte oft anders als die teureren Produkte. Lohnt sich die Investition wirklich? myHOMEBOOK hat bei einem Experten der Verbraucherzentrale NRW nachgefragt.
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So funktionieren die günstigen Klimaanlagen
Preiswerte mobile Klimageräte, die bereits für rund 50 Euro im Handel erhältlich sind, setzen häufig auf eine sogenannte Wasserkühlung. Dabei handelt es sich um keine klassische Kompressor-Klimaanlage, sondern um ein Verdunstungskühlsystem. „Die Klimageräte mit Wasserkühlung ziehen warme Raumluft durch einen Kühlkörper, der mit Wasser benetzt ist“, erklärt Florian Bublies von der Verbraucherzentrale NRW auf myHOMEBOOK-Anfrage. „Dieses Wasser verdunstet und entzieht der Luft dabei Wärmeenergie, wodurch die Lufttemperatur gesenkt wird.“
Gefahr durch hohe Luftfeuchtigkeit
Aber steigt dann nicht die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung rapide an? Vor allem, wenn man aufgrund der Hitze nicht ausreichend lüftet? „Ja, genau das ist ein Kernproblem dieser Technik“, antwortet der Experte. „Diese Technik kommt aus Ländern, welche sehr geringe Luftfeuchtigkeit aufweisen und die Bausubstanz recht undicht ist. Bei uns, und vor allem bei dichten Gebäudehüllen, kann es sehr schnell zu Tauwasser- und Schimmelbildung kommen.“ Das kann in dichten, gut isolierten Gebäuden problematisch werden. Deshalb rät der Fachreferent für Heizungstechnik zum parallelen Einsatz von Thermo- oder Hygrometern, um die Luftfeuchtigkeit im Blick zu haben.
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Ist ein Ventilator die bessere Alternative zur günstigen Klimaanlage?
Wer lediglich das Gefühl von Abkühlung sucht, ist mit einem Ventilator oft besser beraten. „Immer dann, wenn ein frischer Windzug fehlt, könnte ein Ventilator eine gute Alternative zum teuren Klimagerät sein. Bewegte Luft fühlt sich deutlich kühler an als stehende Luft“, so Bublies.
Zudem sind die Kosten deutlich geringer: „Ventilatoren gibt es schon ab etwa 30 Euro zu kaufen.“ Ein mobiles Raumklimagerät – auch „Monoblock“ genannt – könne dagegen zwischen 300 bis über 1000 Euro kosten. Aber wie sieht es beim Verbrauch aus? „Bei einem Ventilator mit 25 bis 50 Watt fallen bei zum Beispiel 900 Betriebsstunden im Jahr zusätzliche Stromkosten von 6 bis 10 Euro an“, antwortet der Profi. Klimageräte kosten je nach Gerätetyp zusätzliche 35 bis 140 Euro im Jahr. Ventilatoren sind also nicht nur bei der Anschaffung, sondern auch beim Betrieb die günstigere Alternative zu Klimaanlagen.
Wann sich günstige Geräte trotzdem lohnen können
Auch wenn günstige Klimageräte ihre Schwächen haben, sind sie nicht komplett nutzlos. „Je nach Einsatzort und Randbedingungen können mobile Klimageräte eine Möglichkeit sein, Innenraumtemperaturen zu senken“, räumt Bublies ein. „Jedoch sollte immer auf den Stromverbrauch, die Lufthygiene sowie die Vermeidung von Schimmel geachtet werden.“ Viel effektiver und kostengünstiger seien in vielen Fällen allerdings Maßnahmen an der Gebäudehülle sowie Änderungen im Nutzverhalten.

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Statt auf Technik zu setzen, können laut Bublies einfache Verhaltensregeln helfen, das Raumklima zu verbessern.
- Fenster und Türen tagsüber geschlossen halten: So bleibt die warme Luft draußen. Gleichzeitig sollte jedoch auf ausreichendes Lüften geachtet werden, je nach Feuchtigkeit und Schadstoffbelastung im Raum.
- Verschattung nutzen: Rollläden oder andere außenliegende Verschattungselemente verhindern, dass Sonnenwärme überhaupt ins Haus gelangt.
- Richtig lüften: Am besten abends oder frühmorgens, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Danach Fenster wieder schließen, sobald die Außentemperatur steigt.
- Nachts lüften: Dann kann die gespeicherte Wärme über mehrere Stunden entweichen. Gegen Insekten helfen Fliegengitter, gegen Einbrecher eine Lüftungsanlage.
- Durchzug erzeugen: Vor allem in mehrstöckigen Häusern entsteht durch das Öffnen von Fenstern auf mehreren Etagen ein sogenannter Kamineffekt, der für Luftaustausch sorgt.
- Nicht zu kurz lüften: Effektiv ist das Lüften nur, wenn die Außenluft tatsächlich kühler und trockener ist – ideal in den späten Abend- oder frühen Morgenstunden.