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Herbstzeitlose – die giftige Schönheit im Gartenbeet

giftige Herbstzeitlose
So schön – und so giftig: Herbstzeitlose Foto: myHOMEBOOK
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

04.09.2020, 20:43 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Herbstzeitlose sind wunderschöne Blumen, die spät im Sommer blühen. Pflücken sollte man sie jedoch keinesfalls mit bloßen Händen, warnt ein Experte. Wer mutig ist, kann Herbstzeitlose dennoch auch im eigenen Garten anpflanzen.

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Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) sehen Krokussen sehr ähnlich. Verwandt sind sie jedoch nicht, die Herbstzeitlosen gehören zur Familie der Herbstzeitlosen-Gewächse, die rund 100 Arten umfasst. Während Krokusse den Frühling einläuten, zeigen giftige Herbstzeitlose ihre Blütenpracht mit beginnendem Herbst. Dann tauchen die zarten Pflänzchen vor allem in Auenwäldern und auf Feuchtwiesen auf.

Herbstzeitlose sind giftig wie Arsen

In hiesigen Gärten ist das schöne Gewächs jedoch nicht so häufig zu sehen. Das könnte einen Grund haben: Zellgift. Der Wildkräuter-Spezialist Manuel Larbig erklärt: „Herbstzeitlose sind wunderschöne, aber zugleich auch sehr giftige Pflanzen. Dabei ist das Alkaloid mit dem Namen Colchicin vor allem in der Blüte enthalten. Aber auch der Rest der Pflanze darf auf keinen Fall verzehrt werden.“

Colchicin – war da nicht was? Ja, der Stoff, der Arsen ähnelt, kann Menschen töten. Dazu reichen übrigens zwei bis fünf Gramm der Samen von Herbstzeitlosen. In sehr geringer Menge kann Colchicin jedoch im Kampf gegen Krankheiten helfen, zum Beispiel bei Gicht. Forscher untersuchen derzeit, ob Colchicin auch bei einer durch das Coronavirus verursachten Covid-19-Erkrankung eingesetzt werden kann.

Vorsicht: Verwechslungsgefahr mit Bärlauch!

Leider kommt es immer wieder im Frühsommer vor, dass unerfahrene Kräuter-Sammler Herbstzeitlose mit essbarem, für manche sogar genießbarem Bärlauch verwechseln. Dann drohen schlimme Vergiftungen mit Schwindel, Durchfall und Erbrechen. Kommt es ganz schlimm, folgt Bewusstlosigkeit. Und werden dann immer noch keine Gegenmaßnahmen unternommen, tritt nach spätestens zwei Tagen Tod durch Atemlähmung ein.

Es gibt jedoch Merkmale, an denen man die Pflanzen unterscheiden kann. Wer unsicher ist, sollte dennoch lieber die Finger vom vermeintlichen Bärlauch lassen. Beide Pflanzen lassen sich vor allem anhand der Blätter auseinanderhalten. Beim Bärlauch beispielsweise wachsen pro Pflanze zwei Blätter aus der Erde.

giftige Herbstzeitlose: Bärlauch
Typisch Bärlauch: Die Blätter der Pflanze hängen nach unten Foto: Getty Images

Bärlauch

  • Blätter sind weich und hängen meist unten
  • die Unterseite der Blätter schimmert matt
  • die Pflanze riecht stark nach Knoblauch

Herbstzeitlose

  • Blätter sind fest, steif und ledrig
  • am nach oben stehenden Stiel wachsen mehrere Blätter
  • Pflanze ist geruchlos

Auch interessant: Achtung – diese heimischen Pflanzen sind giftig

Wie wird man giftige Herbstzeitlose wieder los?

Wegen ihrer einzigartigen Blüten sollte sich jeder Hobby-Gärtner im Grunde freuen, wenn plötzlich Herbstzeitlose im Garten auftauchen. Wegen ihrer Giftigkeit vergeht jedoch so manchem die Freude. Schließlich können Kinder, unwissende Gäste oder Haustiere aus versehen mit der schönen Giftpflanze in Berührung kommen. Denn Hautkontakt reicht bei Herbstzeitlosen schon, sich zu vergiften. Biologe Manuel Larbig rät daher dringend: „Hobby-Gärtner sollten beim Ausstechen von Herbstzeitlosen unbedingt Handschuhe tragen.“

Die Pflanzen werden dann am Stiel aus der Erde gezogen. Tipp: Gartenwerkzeug wie zum Beispiel den Handgrubber zur Hilfe nehmen, womit man die Herbstzeitlose aus dem Boden heraussticht. Die Experten der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft empfehlen zudem, mit Hilfe einer Stachelwalze die Blumenzwiebeln zu beschädigen. Auf diese Weise verhindert man, dass die Pflanze neu auskeimt. Warum die Behörde zu so rabiaten Maßnahmen rät? In der Landwirtschaft und Viehzucht können Herbstzeitlose große Probleme verursachen.

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Herbstzeitlose im Garten anpflanzen

giftige Herbstzeitlose: Herbstzeitlose mit weißen Blüten
Die Weiße Herbstzeitlose (Colchicum autumnale album) kann 30 Zentimeter hoch wachsen Foto: dpa picture alliance

Hobby-Gärtner, die dem Charme dieser wunderschönen Pflanze erliegen und die Gefahr nicht scheuen, können Herbstzeitlose sogar gezielt im Gartenbeet anpflanzen. Die langlebigen Stauden wachsen besonders gut an einem halbschattigen Standort, beispielsweise in der Nähe einer Gartenhecke. Das Besondere: Mit ihren weißen und violetten Blüten zaubern Herbstzeitlose einen Kick Extra-Farbe in den herbstlichen Garten. Besonders beliebt ist die bei uns heimische Herbstzeitlose „Colchicum autumnale Album“ mit ihren eleganten schneeweißen Blüten, sowie die hybride Züchtung „Colchicum autumnale Waterlily“.

giftige Herbstzeitlose: Herbstzeitlose Waterllily mit üppigen violetten Blüten
Die Herbstzeitlose “Waterlily“ zeigt markante und üppige Blütenpracht Foto: dpa picture alliance

Während die Blütenpracht sich erst im Herbst zeigt, kommt das markante und saftig grüne Laub bereits im Frühling zum Vorschein. Wer Herbstzeitlose in der Nähe von früh welkenden Pflanzen wie zum Beispiel Stauden oder Farne setzt, kann sich noch mehr an ihrer Schönheit erfreuen.

Tipp: Schön machen sich Herbstzeitlose auch im Rasen. Die Blumenzwiebeln dazu in kleinen Grüppchen oder einzeln pflanzen. Aber Achtung: Beim Rasenmähen darauf achten, dass nicht auch das Laub unters Messer gerät.

Themen Blumen Gartenpflanzen Herbst
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