
13. Mai 2025, 6:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Tauben sind in der Regel keine willkommenen Gäste auf dem Balkon. Bauen sie dann auch noch ihr Nest zwischen Blumenkästen oder unter Outdoormöbeln, ist der Ärger groß. In vielen Fällen darf man die Nester nämlich nicht auf eigene Faust entfernen. Am besten also präventiv handeln und das Bauen von Taubennestern auf dem Balkon verhindern.
Laut Nabu sind Tauben besonders treue Tiere. Gehen Straßentauben eine Partnerschaft ein, bleiben sie ein Leben lang zusammen. Wo sich Paare bilden, bleibt Nachwuchs nicht aus. In der Regel brüten Tauben von März bis in den August hinein. Sind Herbst und Winter mild, kann die Brutzeit auch noch länger dauern. Um ihre Eier zu legen und die Jungen großzuziehen, bauen Tauben Nester. Dabei machen sie auch vor Balkonen keinen Halt. Hier stören sie jedoch die meisten Balkonbesitzer durch lautes Gurren und Kot, der Krankheitserreger enthalten kann. Um Taubennester auf dem Balkon zu verhindern, kann man sich an die folgenden Tipps halten.
Taubennester auf dem Balkon verhindern
Um keine Taubennester auf dem Balkon zu finden, muss man es den Tieren so ungemütlich wie möglich machen. Das ist auf Dauer gar nicht mal so leicht, denn die Vögel gewöhnen sich mit der Zeit an Geräusche, Gerüche und optische Reize. Aus diesem Grund sollte man verschiedene abschreckende Methoden miteinander kombinieren und mit der Zeit austauschen. Folgendes kann dabei helfen, Tauben vom Balkon zu verscheuchen:
- Natürliche Feinde: Natürliche Feinde wie Krähen und Falken halten Tauben vom Balkon fern. Am besten also Attrappen von Raubvögeln aufstellen. Den Standort des Plastikvogels sollte man gelegentlich verändern.
- Bewegung und Licht: Tauben sind schreckhafte Tiere und halten schnelle Bewegungen für unheimlich. Im Wind flatternde Bänder, Windräder, aber auch lichtreflektierende Gegenstände wie CDs und Discokugeln machen den Balkon für die Vögel unbequem.
- Geräusche: Niemand fühlt sich an einem lauten Ort wohl. Tauben geht es auch so. Scheppernde Dosen, Windspiele oder spezielle Geräte, die Raubvogelschreie imitieren, können die Tiere vertreiben.
- Gerüche: Mit den richtigen Gerüchen kann man so einige Tiere vertreiben. Tauben mögen beispielsweise nicht den Geruch von Essig oder Cayennepfeffer. Auch Tierhaare wirken abschreckend und können verhindern, dass keine Taubennester auf dem Balkon entstehen.
- Nischen vermeiden: Um keinen Platz für Taubennester zu bieten, sollte man Lücken, Nischen und ähnliche Bereiche vermeiden.
Präventive Maßnahmen sind bei Tauben besonders wichtig. Haben sie einmal erfolgreich ihre Jungen an einem Ort groß gezogen, kommen sie gerne wieder.
Was tun, wenn ein Taubennest gebaut wird?
Manchmal kommen die abschreckenden Methoden zu spät oder sie wirken nicht mehr. In diesem Fall sollte man nicht zu schnell handeln und das Nest einfach wegräumen. In Deutschland leben nämlich verschiedene Taubenarten. Welche Maßnahmen nun erlaubt sind, hängt von der Art ab.
Generell gilt jedoch, dass in Deutschland alle Tauben, sowohl Wild- als auch Stadttauben, geschützt sind. Wie die Kölner Taubenhilfe e. V. informiert, ist es weder erlaubt, das Nest noch Eier oder Küken einfach zu entfernen oder sie beim Brüten zu stören. Das Töten von Küken gilt als Tierquälerei, was nach dem Tierschutzgesetz mit bis zu drei Jahren Gefängnis bestraft werden kann.
Ausnahme: Ist der Brutplatz für die Tiere nicht sicher, etwa weil Katzen und Hunde den Platz erreichen können oder aufgrund von Baumaßnahmen, ist es erlaubt, das Nest umzusiedeln. Hierbei sollte man das Nest so platzieren, dass die Elterntiere es auffinden können. Eine unmittelbare Gefahr für Nest, Nachwuchs und Elterntiere berechtigt nicht dazu, das Nest zu entsorgen.


Crashkurs: Tauben unterscheiden
„Stadttauben sind hierzulande weitverbreitet. Sie zeichnen sich durch ein graues Gefieder und einen metallisch grün-violetten Schimmer am Hals aus. Neben diesen bekannten Stadtbewohnern gibt es in Deutschland auch mehrere Wildtaubenarten – am häufigsten trifft man auf Ringel- und Türkentauben. Wer Taubenarten unterscheiden möchte, sollte besonders auf den Hals achten, auch wenn es noch weitere Erkennungsmerkmale gibt. Türkentauben gehören zur Gattung der Turteltauben. Sie haben ein beiges bis graues Gefieder und tragen einen schwarzen Nackenring, der häufig weiß umrandet ist. Ringeltauben hingegen sind grau-braun gefärbt und besitzen einen gut sichtbaren weißen Fleck im Nacken.“
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Stadttauben brüten auf dem Balkon

Handelt es sich um Stadttauben, die gerade beginnen, den Balkon zu erkunden und die ersten Äste platzieren, darf man sie in diesem Stadium des Nestbaus entfernen. Gleichzeitig sollte man sich jetzt um abschreckende Methoden bemühen. Handelt es sich um ein Nest mit Eiern, darf man es nicht einfach entfernen. Bei Stadttauben ist jedoch erlaubt, die Eier mit Gipsattrappen auszutauschen. Mit Einmalhandschuhen und einer Taschenlampe kann man das Alter der Eier überprüfen. Erkennt man einen dunklen Klumpen im Ei, ist das Embryo bereits zu weit ausgebildet und sollte nicht ausgetauscht werden, so die Kölner Taubenhilfe.
Durch den Eiertausch mit Attrappen verhindert man das Schlüpfen von Küken. Die Elterntiere bleiben jedoch. Erst nach etwa drei Wochen geben sie auf und verlassen den Brutplatz. Kann man die Eier nicht austauschen, sollte man sich mit Familie Taube auf dem Balkon für die nächsten Wochen anfreunden. Erst wenn die Jungtiere flügge werden, also ausziehen, darf man das Taubennest vom Balkon entfernen. Da Tauben nicht nur ihrem Partner treu sind, sondern auch ihren Nistplätzen, gilt es anschließend, den Balkon ungemütlich zu gestalten.

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Handelt es sich um eine Wildtaubenart, sind die Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Die Taubenarten sind durch das Tierschutzgesetz strenger geschützt. So darf man weder das Nest beschädigen, noch die Tiere beim Brüten stören. Auch das Entfernen und Austauschen von Eiern ist verboten und kann rechtliche Konsequenzen mit sich bringen.

Wenn man sich unsicher ist, um welche Taubenart es sich auf dem Balkon handelt und welche Handlungsmöglichkeiten bestehen, empfiehlt es sich, fachkundigen Rat bei Experten einzuholen.