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Erkennen, bekämpfen, vorbeugen

Wie gefährlich der Eichenprozessionsspinner wirklich ist und wie man ihn bekämpft  

Das eindeutigste Erkennungsmerkmal des Eichenprozessionsspinners sind seine langen sogenannten Brennhaare
Das eindeutigste Erkennungsmerkmal des Eichenprozessionsspinners sind seine langen sogenannten Brennhaare Foto: Getty Images
Laura Graichen Redakteurin

25.05.2022, 10:44 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Nicht nur für die verschiedensten Baumarten kann der Eichenprozessionsspinner zu einem gefährlichen Schädling werden. Die Motte kann auch gesundheitsschädliche Auswirkungen auf den Menschen haben. Wie Hobbygärtner den Schädling erkennen, bekämpfen und vorbeugen im Überblick.

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Der Eichenprozessionsspinner kommt selten allein: Im Frühling schlüpfen die Raupen der Motten und treiben dann in großen Gruppen ihr Unwesen. Die Ketten, die sie zur Fortbewegung bilden, können sogar bis zu zehn Meter lang werden. Einen Befall erkennt man unter anderem an den Gespinsten in den Astgabelungen. Laut Nabu können diese die Größe eines Fußballfelds erreichen. myHOMEBOOK verrät nützliche Tipps für Hobbygärtner, um die Schädlinge zu erkennen und zu vertreiben.

Wie erkennt man den Eichenprozessionsspinner?

Zu Beginn ihrer Lebenszeit sind die Raupen gelb-braun, mit der Zeit verändert sich ihre Farbe dann zu einem Graublau bis Schwarz. Ihre Körper sind mit gut sichtbaren Haaren bedeckt. Die Raupen können bis zu fünf Zentimeter groß werden. Ihre Gespinste ähneln Nestern, die an den Stämmen der befallenen Bäume hängen.

Die Gespinste des Eichenprozessionsspinners sitzen an den Stämmen und Ästen der Bäume und sehen aus wie Nester
Ein Gespinst der Schädlings sieht watteartig aus, an Baumstämmen ähnelt es stark einem Vogelnest Foto: dpa picture alliance

Übrigens: Aus den haarigen Raupen entwickelt sich ein unscheinbarer, nachts schwärmender Schmetterling. Seine Vorderflügel sind grau mit leicht dunklen Querlinien, die Hinterflügel sind weißgrau, auf seinem Rücken hat er Haare. Er erreicht eine Flügelspannweite von etwa 25 mm, derer man von Ende Juli bis Anfang September Zeuge werden kann.

Aus den Raupen des Eichenprozessionsspinners entstehen Nachtfalter
Aus den Raupen entstehen unscheinbare Nachtfalter Foto: dpa picture alliance

Wann treten die Raupen auf?

Im Herbst entwickelt sich der Embryo, die fertige Jungraupe überwintert dann im Ei. Anfang Mai schlüpfen die für den Menschen gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners – sie befinden sich dann im dritten Larvenstadium, in dem sie schon Brennhaare besitzen. Bis zur Verpuppung durchlaufen sie insgesamt fünf bis sechs Entwicklungsstadien.

Welche Bäume befällt der Eichenprozessionsspinner?

Wie der Name verrät, befällt der Eichenprozessionsspinner vor allem Eichenarten. Er kann aber mitunter auch auf Buchen ausweichen. Bundesweit sind daher Eichen- und Mischwälder betroffen. Er nistet sich an Alleen, Waldrändern oder auf vereinzelten Bäumen ein.

Der Eichenprozessionsspinner frisst die Bäume kahl. Dadurch entstehen sogenannte Fraßschäden, die den befallenen Bäume die Kraft zur Regeneration entziehen. Bei starkem Fraß, vor allem wenn dieser mehrere Jahre hintereinander passiert, ist die Vitalität des Baumes so sehr geschwächt, dass er außerdem anfälliger gegenüber anderen Schädlingen wird – beispielsweise Mehltau. Häufig sterben die Bäume dann ab.

Wie gefährlich ist der Eichenprozessionsspinner?

Der Schädling ist gleich in zweierlei Hinsicht gefährlich: Zum einen kann er forstliche Schäden anrichten, zum anderen auch für Gesundheitsschäden bei Menschen sorgen. Vor allem von Ende Mai bis Anfang Juli kann der Eichenprozessionsspinner für den Menschen gefährlich werden, denn in diesem Zeitraum verliert er viele seiner Härchen, die vom Wind davongetragen und dadurch verbreitet werden.

Welche Gefahr von der Raupe für Menschen ausgeht

Diese Haare sind innen hohl und enthalten das Eiweißgift Thumetopein. Wenn man die feinen Haare einatmet, können sie Atembeschwerden wie Bronchitis und Asthma auslösen. Bei Hautkontakt können folgende allergische Reaktionen auftreten:

  • Hautirritationen
  • Augenreizungen
  • Fieber
  • Schwindel
  • allergische Schocks (in Einzelfällen)

Auch interessant: Kommt der aggressive Japankäfer bald auch zu uns?

Die natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners

Der Prozessionsspinner schützt sich mit eben diesen feinen Beinhaaren vor Feinden. Dennoch hat er einige natürliche Fressfeinde, denen die Haare entweder nichts ausmachen oder die einfach abwarten, bis sich aus den Raupen Falter entwickeln, die sie dann fressen können. Zu seinen natürlichen Feinden zählen:

  • Fledermäuse
  • Vögel (Kuckuck, Kohlmeise sowie Blaumeise)
  • Raupenfliegen
  • Wanzen
  • Schlupfwespen

Methoden, um den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen

Wer in seinem Garten ein Gespinst entdeckt, sollte besser nicht eigenmächtig mit der Bekämpfung beginnen. Besser ist es, man beauftragt damit Fachleute.

Generell gibt es – vor allem im öffentlichen Raum angewandt – drei verschiedene Methoden, um den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen:

1. Organisatorisch

Die organisatorische Bekämpfung findet nur in der kurzen, aktiven Zeit der Raupen im Frühsommer statt. Sie zielt darauf ab, den Kontakt mit Menschen zu vermeiden. Dafür werden Flächen oder Wege kurzzeitig gesperrt oder Hinweisschilder aufgestellt.

2. Mechanisch

Bei der mechanischen Bekämpfungen kommen Geräte zum Einsatz, um Raupen und Nester zu entfernen. Das erfolgt entweder durch ein Absaugen, ein Verbrennen oder das Einsammeln der Raupen. Diese Methode ist besonders effektiv, da auch die Brennhaare dauerhaft entfernt werden können.

3. Biologisch-chemisch

Der Einsatz von biologisch-chemischen Mitteln erfolgt zur Vermeidung von forstlichen Schäden und wird durch das Pflanzenschutzgesetz geregelt. Anders verhält es sich in Siedlungsbereichen, in denen es hauptsächlich um den Schutz der menschlichen Gesundheit geht. Hier wird die Anwendung der Insektizide oder Biozide im Chemikaliengesetz geregelt.

Derartige Mittel sind nur dann effektiv, wenn sie während der ersten beiden Larvenstadien eingesetzt werden. Befinden sich die Larven im dritten Stadium, besitzen sie schon Brennhaare, die nach einer biologisch-chemischen Behandlung noch wirksam sind.

Kann man dem Schädling vorbeugen?

In Kleingärten kann man Nistkästen für die speziellen Vogelarten anbringen, die die natürlichen Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners sind. Ansonsten kann man Bäume nur mithilfe von Bioziden sowie Pflanzenschutzmitteln vor einem Befall bewahren. Die können allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen angewandt werden, damit sie auch wirken: Die Eichenblätter brauchen eine bestimmte Größe, außerdem muss die Witterung stimmen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat außerdem Tipps, wie man sich selbst vor den Raupen und ihren Haaren schützen kann:

  • Befallene Gebiete meiden.
  • Hautbereiche wie Nacken, Hals, Unterarme sowie Beine schützen, damit sie nicht mit den Haaren in Berührung kommen können.
  • Wer Raupen und Gespinste entdeckt: Nicht berühren!
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Was tun, wenn man mit den Brennhaaren in Kontakt gekommen ist?

Kommt man trotz der genannten Vorsichtsmaßnahmen mit den Brennhaaren des Eichenprozessionsspinners in Berührung, sollte man umgehend duschen und dabei seine Haare gründlich waschen. Das Gleiche gilt für die getragene Kleidung. Stellt man einen Ausschlag oder eine andere allergische Reaktion fest, sucht man besser einen Arzt auf.

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