
15. Mai 2025, 17:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Katzen lieben das Abenteuer draußen – doch in einem ungesicherten Garten lauern unsichtbare Gefahren. Mit einigen gezielten Maßnahmen lässt sich das Grün hinter dem Haus in ein kleines Paradies verwandeln, das Freiheit bietet, ohne die Gesundheit der Katze aufs Spiel zu setzen. myHOMEBOOK erklärt, wie es geht.
Katzen genießen es, durch Gras zu streifen, sich in der Sonne zu räkeln oder Bäume zu erklimmen – der eigene Garten scheint dafür der perfekte Ort. Doch dort lauern viele Gefahren: stark befahrene Straßen in der Nähe, giftige Pflanzen, offene Wasserstellen oder scharfe Gartengeräte können Hauskatzen schnell in brenzlige Situationen bringen. Ein katzensicherer Garten kann die Lösung sein – er bietet Bewegung und Abwechslung, ohne das Risiko des freien Straßenverkehrs. Wer einige wichtige Sicherheitsregeln beachtet, schafft einen geschützten Freiraum, der dem natürlichen Bewegungsdrang der Katze gerecht wird.
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1. Begrenzte Freiheit als sicherer Kompromiss
Ein sicher umzäunter Garten kann ein guter Mittelweg zwischen Wohnungshaltung und unkontrolliertem Freigang sein. Gefahren wie Autoverkehr, Parasiten oder Tierquälerei bleiben so außen vor – vorausgesetzt, der Garten ist sorgfältig gesichert. Dafür ist eine Mindesthöhe des Zauns von zwei Metern notwendig, erklärt Judith Förster, Diplom-Biologin und Heimtierexpertin bei Vier Pfoten. Sportlichere Tiere könnten sogar höhere Barrieren überwinden, deshalb sei ein Überhang am oberen Ende sinnvoll. Ein zusätzlicher Schutz lässt sich durch ein gespanntes Netz von oben erzielen, ähnlich wie bei einem katzensicheren Balkon.
2. Struktur und Natur als Wohlfühlfaktoren
Ein katzengerechter Garten bietet nicht nur Sicherheit, sondern auch Abwechslung und Bewegungsfreiheit. Büsche, Bäume und Sträucher laden zum Klettern und Verstecken ein – dürfen aber nicht zu nah am Zaun stehen, da sie sonst als Sprungbrett dienen könnten. Ausreichend Platz zum Rennen und Toben ist ebenfalls wichtig. „Der DIY-Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt“, sagt Förster. So wird der Garten zum Abenteuerspielplatz mit Rückzugsorten.
2. Naturnah und Platz zum Toben
Neben der Sicherheit spielt auch die Gestaltung eine große Rolle, damit sich eine Katze im Garten wohlfühlt. Hier ist Abwechslung gefragt. Tierhalter können nutzen, was die Natur im Garten zu bieten hat, etwa Büsche, Bäume und Sträucher. Sie sollten aber nicht an den Zaun grenzen, weil Katzen sonst von dort aus darüber springen könnten. Auch etwas Platz zum Rennen und Toben ist sinnvoll.
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3. Pflanzen mit Bedacht wählen
Bei der Bepflanzung ist Vorsicht geboten, denn viele beliebte Gartenpflanzen sind für Katzen giftig. „Efeu, Eibe, Eisenhut, Engelstrompete, Ginster und im Frühling Krokusse, Schneeglöckchen und Tulpen“, zählt Nadia Wattad vom Deutschen Tierschutzbund als besonders gefährlich auf. Die sichere Alternative: Lavendel, Baldrian, Melisse, Katzenminze oder Katzengras. Diese Pflanzen sind nicht nur harmlos, sondern oft auch bei Katzen beliebt.
Anzeichen einer Vergiftung können Speicheln, Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit, Atemnot, Nierenversagen oder neurologische Symptome wie Krämpfe sein. „Das hängt dann davon ab, wie viel von der jeweiligen Pflanze aufgenommen wurde und um welche es sich handelt“, sagt Wattad. Wer gleich ungiftig pflanzt, reduziert das Risiko erheblich.
4. Wasserstellen sichern
Auch Teiche oder Pools im Garten bergen Risiken, selbst wenn sich Katzen instinktiv von Wasser fernhalten. „Katzen meiden Wasser, können im Notfall aber schwimmen, wenn sie hineinfallen“, sagt Förster. Eine flache Uferzone oder geeignete Ausstiegshilfe kann im Ernstfall Leben retten. Bei Regentonnen sollte ein stabiler Deckel angebracht werden, da ein loses Netz unter dem Gewicht der Katze nachgeben kann.
5. Unsichtbare und unterschätzte Gefahrenquellen
Viele unterschätzen die Risiken, die von Alltagsgegenständen im Garten ausgehen. Gartengeräte, Schnüre, Netze und spitze Gegenstände können zur Falle werden. „Katzen könnten sich verheddern und sich im schlimmsten Fall nicht selbstständig befreien und strangulieren“, warnt Wattad. Auch Stacheldraht hat in einem katzensicheren Garten nichts zu suchen.
Vorsicht gilt zudem bei chemischen Gartenmitteln: Düngemittel, Unkrautvernichter oder Insektizide können Katzen ernsthaft schaden. „Für Haustierbesitzer eignen sich organische Dünger oder Bio-Dünger besser“, sagt Wattad. Rattengift ist besonders tückisch – gelangt eine vergiftete Maus in Katzenmägen, kann das tödlich enden.

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Impfung, Kastration und Registrierung nicht vergessen
Bevor eine Katze erstmals in den Garten darf, sollten einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Neben Impfungen und Kastration gehört auch die Kennzeichnung mittels Mikrochip dazu. Eine Registrierung im Heimtierregister erhöht die Chancen, entlaufene Tiere wiederzufinden.
Die gute Nachricht zum Schluss: „Die Gefahren im Garten sind überschaubar“, sagt Wattad. „Für viele Katzen ist es eine große Bereicherung, wenn sie Freigang haben. Sie profitieren von reichlich Bewegung und viel Abwechslung, außerdem können sie ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Jagen und Erkunden besser ausleben.“

Meine Erfahrung mit Freigängerkatzen
„Ob man die eigene(n) Katze(n) als Freigänger oder Wohnungstiere hält, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Meiner Meinung nach ist dabei insbesondere das Wesen des Tieres entscheidend. Hat eine Katze einen ausgeprägten Freiheitsdrang, sollte man ihr das Erkunden ihres Reviers außerhalb der Wohnung nicht grundsätzlich verwehren. Als Katzenhalter – und ich denke, vielen geht es da ähnlich – möchte ich nur das Beste für meine Vierbeiner. Dennoch habe ich bereits schmerzhafte Erfahrungen gemacht: Neben dem Straßenverkehr lauern noch viele weitere Gefahren auf frei laufende Katzen. Geklaut, misshandelt, von fremden Hunden totgeschüttelt – all das möchte ich kein zweites Mal erleben. Zum Glück sind meine beiden jetzigen ohnehin lieber am Dösen und Sonnen – und das am liebsten auf dem gesicherten Balkon.“
Mit Material der dpa