
16. Juni 2025, 6:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Zum Wegwerfen ist Kaffeesatz für Gartenbesitzer viel zu schade. myHOMEBOOK erklärt, wie der vermeintliche Abfallstoff sinnvoll den Kompost bereichern kann.
Die Deutschen sind eine echte Kaffeenation: Nach Wasser belegt Kaffee laut einer Studie der Techniker Krankenkasse den zweiten Platz im Ranking der Lieblingsgetränke. Egal, ob in Kapseln, Pads sowie als loser Kaffee in Filterkaffeemaschine oder Vollautomat, es bleibt am Ende immer der Kaffeesatz übrig. Die meisten werfen diesen achtlos in den Müll, dabei kann Kaffeesatz den Kompost im eigenen Garten mit wertvollen Nährstoffen bereichern (und übrigens auch ohne Kapsel für den gleichen Zweck in der Bio-Tonne entsorgt werden). Doch worauf sollte man beim Entsorgen auf dem Komposthaufen achten? Und wie wirkt sich Kaffeesatz auf die Kompostqualität aus?
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Übersicht
Warum eignet sich Kaffeesatz für den Kompost?
Kaffeesatz enthält zahlreiche Nährstoffe, die Pflanzen zugutekommen: Neben Stickstoff, Kalium, Phosphor und weiteren Spurenelementen liefert er auch organisches Material für die Mikroorganismen im Kompost. Damit trägt er zur Humusbildung bei und fördert das Bodenleben.
Ein weiterer Pluspunkt: Kaffeesatz lockt Regenwürmer an – und die kleinen Helfer verbessern die Kompostierung durch ihre ständige Bewegung und Durchmischung des Materials. Kaffeesatz selbst ist außerdem ein guter Feuchtigkeitsbinder und kann so die Feuchtigkeit im Kompost positiv beeinflussen.
So wirkt sich Kaffeesatz direkt auf den Kompost aus
- Stickstoffquelle: Kaffeesatz enthält vergleichsweise viel Stickstoff, der für das Pflanzenwachstum wichtig ist und den Rotteprozess im Kompost anregt. Etwa zwei Prozent Stickstoff sind in Kaffeesatz enthalten.
- Fördert Bodenleben: Regenwürmer und Mikroorganismen lieben Kaffeesatz und ernähren sich von diesem und seinen Abbauprodukten. So sorgt der Kaffeesatz indirekt für eine schnellere und gleichmäßigere Verrottung.
- pH-Wert: Trotz seines leicht sauren Ursprungs (pH um 6,5) wirkt sich Kaffeesatz im ausgewogenen Kompost kaum nennenswert auf den pH-Wert aus – insbesondere bei einem gut durchmischten Haufen.
Was sollte man beim Kompostieren von Kaffeesatz beachten?
Trotz der vielen Vorteile von Kaffeesatz für den Kompost gibt es einige Punkte, die Hobbygärtner berücksichtigen sollten:
- Kaffeesatz immer gut verteilen : Er sollte nicht in dicken Schichten auf dem Kompost landen, da dies Schimmelbildung oder Fäulnis begünstigt. Besser: Den feuchten Satz dünn und auf dem gesamten Kompost verteilen. Idealerweise wird er regelmäßig mit anderem Material (z. B. Laub, Grünschnitt, Stroh) vermischt.
- Nur ungebleichte Papierfilter unbedenklich : Wer Filterkaffee nutzt, kann die Filtertüte mitsamt Kaffeesatz auf den Kompost geben – moderne Filter aus ungebleichtem Papier verrotten gut. Gebleichte Filtertüten oder gar Kaffeekapseln gehören selbstredend nicht auf den Kompost.
- Menge beachten : Kaffeesatz ist zwar nährstoffreich, sollte im Verhältnis zum restlichen Kompostgut jedoch nur einen kleinen Anteil ausmachen. Eine Faustregel: Maximal 10 bis 15 Prozent des Kompostvolumens. Andernfalls könnte der pH-Wert des Komposts zu stark absinken und es herrscht ein eher saures Niveau. Vielen Mikroorganismen bekommt das nicht und auch sauren Kompost mögen nur wenige Gartenpflanzen wie Hibiskus, Hortensie oder Beerensträucher.
Für welche Pflanzen eignet sich der so angereicherte Kompost?
Solange nicht zu viel Kaffeesatz im Kompost landet, vertragen alle Pflanzen im Garten den nährstoffreichen Humus gut. Wer besonders viel Kaffeesatz so entsorgt, sollte nur eine Gruppe von eher säureliebenden Pflanzen mit dem so entstandenen Kompost versorgen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Beerensträucher (z. B. Himbeeren, Heidelbeeren)
- Tomaten
- Rosen
- Ziersträucher
- Hortensien
Empfindliche Pflanzen, die kalkhaltige Böden bevorzugen oder pH-sensibel sind, sollten eher maßvoll damit versorgt werden.
Kann man Kaffeesatz auch direkt als Dünger nutzen?
Kaffeesatz kann bei säureliebenden Pflanzen auch direkt als milder Dünger im Garten eingesetzt werden. Einfach abgekühlten Kaffeesatz sparsam um Pflanzen streuen und leicht einarbeiten. Allerdings ersetzt er keine vollwertige Düngung, da er die benötigten Nähstoffe nur in geringer Konzentraion enthält. Er sorgt aber für eine leichte Versauerung des Bodens und kann in eher kalkhaltigen Böden das Milieu für Pflanzen verbessern, die einen leicht sauren pH-Wert bevorzugen.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Kaffeesatz kann als natürliche Barriere gegen Schnecken wirken – das noch enthaltene Koffein wirkt auf die Weichtiere wie ein Nervengift und sie meiden die mit Kaffeesatz ausgestreuten Gartenbereiche. Rund um das Salatbeet ist beispielsweise auch ein guter Ort, um Kaffeesatz auszubringen.

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Fazit
Kaffeesatz ist viel zu schade für den Müll. Wer ihn sinnvoll auf dem Kompost einsetzt, fördert die Rotte, bereichert den Humus und unterstützt das Bodenleben. Wichtig ist dabei die richtige Dosierung und gute Durchmischung mit anderen Materialien. So lässt sich der morgendliche Kaffee gleich doppelt genießen – als Energieschub für den Hobbygärtner und als Nährstoffquelle für den Garten.

Auch für Wurmkompostierung geeignet
„Wer einen Wurmkomposter nutzt, kann Kaffeesatz in kleinen Mengen ebenfalls gut einsetzen. Regenwürmer lieben die feinen Partikel – doch auch hier gilt: In Maßen und gut verteilt, damit die Mikroflora im Gleichgewicht bleibt.“