Mit den steigenden Temperaturen wimmelt es im Garten auch wieder nur so von Käfern. Einer von ihnen könnte uns allerdings unter Umständen gefährlich werden – die Rede ist vom sogenannten Ölkäfer.
Die Gartensaison ist im vollen Gange. Viele nutzen die warmen Sonnenstrahlen, um es sich in ihrem Garten gemütlich zu machen. Doch allzu entspannt sollte man nicht im Gras liegen – zumindest nicht dann, wenn einem der Ölkäfer, auch Maiwurm genannt, dort über den Weg krabbelt. Dieser ist giftig – Grund zur Panik ist das aber bei Weitem nicht, erklärt der Naturschutzbund (Nabu) gegenüber myHOMEBOOK. Woran man den Ölkäfer erkennt, was ihn giftig macht und warum aber dennoch keinen Alarm schlagen muss, sollte man ihm begegnen, lesen Sie hier.
Warum der Ölkäfer nicht gefährlich ist
Ölkäfer verdanken ihrem Namen der Tatsache, dass sie ein giftiges, öliges Sekret bei Gefahr durch Fressfeinde ausscheiden. Es schützt sie etwa vor Ameisen oder Laufkäfern. Das Sekret ist gelblich und tritt an den Beingelenken der Ölkäfer aus. Es enthält den Hauptwirkstoff Cantharidin. Bei Hautkontakt kann das Gift Rötungen und Bläschen auslösen. Gerät das Sekret ins Auge, sorgt es für Schmerzen und Schwellungen.
Sollte man einen Ölkäfer verschlucken, kann das laut der Giftinformationszentrale Erfurt zu Magen-Darm-Beschwerden, Nierenschädigungen bis hin zu Nierenversagen führen. Auch eine Störung der Blutgerinnung sowie Kreislaufstörungen und im schlimmsten Fall Herz-Kreislauf-Versagen sind möglich.
Und trotzdem gibt der Naturschutzbund Entwarnung. „Der Ölkäfer ist nicht gefährlich, aber sehr wohl giftig“, erklärt der Nabu gegenüber myHOMEBOOK. „Wenn Sie ihn in Ruhe lassen, kann überhaupt nichts passieren. (…) Tödlich wirkt das Gift, wenn man einen Käfer verspeisen würde. Aber wer will das schon?“ Aus der Sicht des Naturschutzbundes wird derzeit übertrieben, was den Ölkäfer angeht. Bisher seien keine tödlichen Zwischenfälle bekannt.
Außerdem erinnert der Nabu daran, dass der Ölkäfer in Mitteleuropa heimisch ist und hier schon immer lebt. „Er ist weder neu noch breitet er sich stark aus, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil – er ist in seinem Bestand gefährdet und steht auf der Roten Liste“, erklärt Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

So sehen Ölkäfer aus
Ölkäfer sind einfarbig und glänzen metallisch-blauschwarz. Auffällig ist dabei ihr gedrungener Körperbau, der eher einem Wurm ähnelt, weshalb sie auch Maiwürmer genannt werden. Die Käfer können nicht fliegen und sind eher schwerfällig unterwegs. Auffällig sind die im Verhältnis zum restlichen Körper eher kleinen Deckflügel – sie bedecken nur einen kleinen Teil des Hinterleibs. In der Regel werden die Tiere etwa einen bis fünf Zentimeter groß.
Laut Nabu tragen die Weibchen im Hinterleib mehrere Tausend Eier – eine Überproduktion, die bei Ölkäfern notwendig ist. Denn nur wenigen Larven ist es überhaupt möglich, sich zu einem erwachsenen Käfer zu entwickeln. Laut Nabu schätzen Experten, dass nur aus jeder tausendsten Larve ein Ölkäfer wird.
Zunächst verbleiben die Eier fast ein Jahr im Boden. Erst dann schlüpfen die Larven, die sich dann wiederum an Blüten oder Halmen festklammern. Dort warten sie dann darauf, ein Insekt zu umklammern. Allerdings können sich die Larven nur weiterentwickeln, wenn sie eine Wildbiene erwischen, ihr Wirtstier. Dadurch gelangen sie ins Wildbienennest, fressen die Eier auf sowie den Pollenproviant. Umklammern die Larven ein anderes Insekt, sterben sie.
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Das sollte man tun, wenn man einem Ölkäfer begegnet
Sollte man einem Ölkäfer begegnen, dann braucht man nicht direkt in Panik zu verfallen. Das Sekret, das sie ausscheiden, kann zwar gefährlich sein – hält man aber Abstand, sind Ölkäfer harmlos. Wichtig ist, dass man die Käfer in Ruhe lässt und nur aus sicherer Entfernung beobachtet. Sieht man einen Ölkäfer im Garten, dann auf keinen Fall anfassen, um den Kontakt mit dem Sekret zu vermeiden. Sollte man ein Ölkäfer verschlucken, dann am besten den Giftnotruf wählen!
Ein weiterer Grund, warum man Ölkäfer in Ruhe lassen sollte: Alle Arten stehen mindestens unter besonderem Artenschutz. Heißt, man darf sie nicht der Natur entnehmen, ihnen Schaden zufügen oder töten.