
4. Juni 2025, 6:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im Sommer brummt der Rasenmäher – aber wie oft sollte er wirklich zum Einsatz kommen? Zwei Experten geben Empfehlungen, die zeigen: Weniger Mähen kann nicht nur Insekten helfen, sondern auch den Boden schützen. Wer hingegen Wert auf eine perfekt gestutzte Grünfläche legt, sollte einen klaren Rhythmus einhalten.
Ob wild blühend oder akkurat gestutzt – beim Rasen scheiden sich die Geister. Während manche eine bunte Bienenweide bevorzugen, steht für andere ein gepflegtes Gesamtbild im Fokus. Wofür man sich letztlich entscheidet, bleibt jedem Gartenbesitzer selbst überlassen. Zwei Fachleute geben bei myHOMEBOOK konkrete Tipps, wie oft man den Rasen im Sommer mähen sollte – entweder für mehr Artenvielfalt oder eine getrimmte Fläche.
Weniger mähen für mehr Natur im Garten
Wer einen ökologisch wertvollen Garten anstrebt, sollte den Rasen im Sommer möglichst selten kürzen. Und zwar „so selten wie möglich“, lautet die Empfehlung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Der erste Schnitt sollte laut BUND idealerweise erst erfolgen, wenn der Rasen eine Höhe von 20 Zentimetern erreicht hat – mit der höchsten verfügbaren Schnitthöhe des Mähers. Auf diese Weise bleiben zahlreiche Blühpflanzen erhalten.
Ein zusätzlicher Tipp: zeitversetztes Mähen einzelner Bereiche. So können Insekten rechtzeitig ausweichen, und ein Teil der Fläche bleibt stets in Blüte. Besonders geeignet sind Inseln oder Randstreifen mit reichlich blühender Vegetation.
Auch wenn bestimmte Gartenbereiche intensiver genutzt werden, können diese separat häufiger gemäht werden. Wichtig dabei ist, das geschnittene Gras anschließend zu entfernen, um eine Überdüngung durch zu viele Nährstoffe zu vermeiden.
Mäht man den Rasen eher selten, wachsen auch mehr Wildkräuter wie Klee, Gänseblümchen oder Löwenzahn. Diese Pflanzen sind eine essenzielle Nahrungsquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und weitere Bestäuberarten. Zudem dient dichter Grasbewuchs als geschützter Lebensraum für Tiere wie Igel, Gartenschläfer oder Amphibien.
Passend dazu: Insektenfreundlich Gärtnern – Experte gibt wertvolle Tipps
Außerdem fördern Blühflächen und höheres Gras die Ansiedlung von Nützlingen im Garten. Neben Vögeln sorgen beispielsweise Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen für ein natürliches Gleichgewicht, indem sie Schädlinge wie Blattläuse und Schnecken in Schach halten.
Ein weiterer Pluspunkt von Wiesen mit hohem Bewuchs: Sie speichern Feuchtigkeit besser und beugen so der Austrocknung des Bodens vor. Das reduziert den Gießbedarf, hält die Erde länger feucht und verbessert die Bodenqualität – ein idealer Lebensraum für Regenwürmer, Springschwänze und Asseln.

Wann man den Rasen im Frühling das erste Mal mähen sollte

Profi erklärt, welche Pflege der Rasen im Mai braucht

Tipps und Tricks für das Rasenmähen bei Hitze
Für einen gepflegten Rasen im Sommer regelmäßig mähen
Wer hingegen eine akkurat gepflegte Rasenfläche im Garten bevorzugt, kommt um häufigeres Mähen nicht herum. „Die Schnitthäufigkeit von Rasenflächen hängt im Wesentlichen von zwei Faktoren ab: Nutzung und Schnitthöhe“, erklärt Dr. Harald Nonn von der Deutschen Rasengesellschaft auf myHOMEBOOK-Anfrage.
„Falls die Rasenfläche als Sport- und Spielfläche, Liegefläche oder auch als gestalterisches Element in einer Gartenanlage genutzt wird, dann ist das Mähen auf eine Schnitthöhe von drei bis vier Zentimeter angeraten“, erklärt der Profi. „So wird die gewünschte Nutzung ermöglicht und die belastbaren Gräser werden gefördert. Bei höher aufgewachsenen Gräsern oder auch Kräutern ist die Nutzung eingeschränkt.“
In der Regel ergibt sich daraus während der Wachstumsperiode ein wöchentlicher Schnitt. Dr. Nonn verweist dabei auf die sogenannte Drittel-Regel. Diese Regel besagt, dass pro Schnitt maximal ein Drittel, höchstens jedoch die Hälfte der Grashöhe abgenommen werden sollte. „So verbleiben den Pflanzen genügend grüne Blätter zur Photosynthese.“
Wer seine Rasenflächen nur geringfügig nutzt, kann laut Nonn auch mit einem geringeren Schnittintervall arbeiten: „Falls man eine Grünfläche nur wenig nutzt, dann kann man sie auch seltener mähen.“ Übrigens spricht sich auch Dr. Nonn für eine Mischung aus Rasen- und Blühflächen aus. „Eine Kombination solcher Flächen, Rasen und Wiese, werten Gärten auf und sind für die menschlichen und tierischen Gartennutzer sinnvoll“, ergänzt der Experte.

Blühwiese oder englischer Rasen?
„Wie oft im Sommer gemäht werden sollte, hängt also maßgeblich vom gewünschten Erscheinungsbild und der Nutzung ab. Wer einen lebendigen Naturgarten fördern möchte, lässt das Gras wachsen und unterstützt damit Artenvielfalt und Bodenqualität. Für ein gepflegtes Grün hingegen ist ein regelmäßiger Schnitt erforderlich. Letztlich entscheidet jeder Gartenbesitzer selbst, was ihm dabei wichtiger ist.“
Mit Material der dpa