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Interior-Tipps

7 Kontraste, die man beim Einrichten kennen sollte

7 Farbkontraste
Kontraste erzeugen Spannung. Gerade in den eigenen vier Wänden sollten Sie sich ihrer Wirkung auf jeden Fall bewusst sein Foto: Getty Images
Odett Schumann
Autorin

08.02.2021, 12:29 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Farben haben oft eine irreführende Wirkung auf das menschliche Auge, ähnlich wie bei einer optischen Täuschung. Diese Eigenschaften kann man sich auch bei der Einrichtung zu Nutze machen. Eine Interior Designerin erklärt für myHOMEBOOK, wie Kontraste wirken und wie man sie richtig einsetzt.

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Wenn man die Einrichtung mit Farben im eigenen Zuhause gestalten möchte, sollte man sich über die Wirkung von Kontrasten bewusst sein. Denn einmal aufgetragen oder in Form eines Möbelstücks gekauft, ist der Schritt meist nicht so schnell wieder umkehrbar. Deshalb ist es wichtig, sich vorab Gedanken über das Zusammenspiel der Farben zu machen. Eine gute Grundlage hierfür ist die Farbenlehre von Johannes Itten, welche die Grundlage für diese Ratgeber-Artikel ist.

1. Farbe-an-sich-Kontrast

Dieser Kontrast zielt auf die Hervorhebung der Individualität jeder einzelnen Farbe ab. Alle Farben sind dabei in Helligkeit und Sättigung gleich. Ein Beispiel: Mintgrün trifft auf Rosa, als Pastelltöne sind sie gleichwertig hell und gesättigt. Jeder der beiden Farben kann für sich selbst stehen, kein Ton verdrängt den anderen in seiner Wertigkeit.

Die extremste Form dieses Kontrasts entsteht dann, wenn zwei auf dem Farbkreis sehr weit entfernt gelegene Farben kombiniert werden. So zum Beispiel die Primärfarben Rot, Gelb und Blau. Ihre Wirkung gilt als intensiv und kräftig, die kaum noch gesteigert werden kann. So wird diese Kombination auch als wichtigster Farbe-an-sich-Kontrast verstanden. Aufgrund seiner fröhlich-bunten, auffälligen bis hin zu laut-schrillen Wirkung findet man diesen Kontrast eher im Bereich der Werbung, in deutschen oder mitteleuropäischen Wohnungen sucht man ihn hingegen eher vergeblich.

Vielmehr kommt der Farbe-an-sich-Kontrast im kleinen Rahmen bei Accessoires wie Kissen und Decke oder Bilderrahmen vor einer farbigen Wand zum Einsatz. Deutlich weniger intensive Kombinationen, die in ihrer Sättigung gemindert sind, eignen sich da schon eher. So zum Beispiel zwei Pastelltöne in einem Kinderzimmer, denn dann wirkt es eher beruhigend und versetzt das Baby aufgrund von aufdringlichen Farbzusammensetzungen nicht in unnötigen Stress. Und auch Mischfarben wie Grün, Orange oder Violett wirken wesentlich angenehmer für das Auge. Allerdings erscheinen uns diese Farben schon fast zu spannungslos. Aufgrund dessen gelten Orange und Violett auch nicht gerade als Einrichtungsfarben. Durch das Hinzufügen von Schwarz und Weiß wird die Wirkung des Farbe-an-sich-Kontrasts gestärkt.

2. Warm-Kalt-Kontrast

Hier ist schnell klar, um was es genau geht: eine Farbe der einen Hälfte des Farbkreises trifft auf eine Farbe der anderen Hälfte. Vor allem aber kommt es hier auf Gefühle an, also unser aller subjektive Wahrnehmung. In der Regel wird Blaugrün als die kälteste und Rotorange als die wärmste Farbe empfunden.

Durch unsere emotionale Wahrnehmung assoziieren wir mit Farben entsprechend auch Dinge, Zustände oder Begebenheiten: so ist die Sonne für uns gelb oder Feuer heiß, also erscheinen beide Töne für uns als warme Farben. Umgekehrt genauso. Eis oder Wasser ordnen wir den kalten Farben zu.

Die Farben Grün und Violett befinden sich im Farbkreis gewissermaßen im Grenzbereich zwischen den kalten und warmen Nuancen und lassen sich nicht so leicht zuordnen. Hier kommt es entsprechend darauf an, wie hoch der Rot- oder der Blauanteil jeweils vorkommt. Die extremste Paarung geht bei diesem Kontrast aus den beiden Komplementärfarben Rot und Cyan hervor.

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3. Hell-Dunkel-Kontrast

Dieser Kontrast ist wohl der Kontrast, der sich am besten im eigenen Zuhause integrieren lässt. Eine hell gestrichene Wand mit dunklen Bilderrahmen oder ein Sofa in Dunkelblau mit Kissen in Cremefarben. Wie der Name schon verrät, wird hier eine helle Nuance einer dunklen gegenübergestellt. Kombinationen mit Schwarz oder Weiß, beispielsweise alte Fotografien, stellen dabei den extremsten Hell-Dunkel-Kontrast dar.

Bei den reinbunten Farben, also den Primärfarben, ist die Gelb-Blau-Paarung die stärkste Form dieses Kontrasts. Die geringste Wirkung wird dagegen erzielt, wenn Violett auf Grün trifft, denn diese Kombination weist den geringsten Helligkeitsunterschied auf. Eine eher sanfte Form dieses Kontrasts entsteht beim Einrichten mit Naturtönen, wenn Creme oder Greige auf Anthrazit oder Braun treffen.

Besonders beim Einrichten kommt der Hell-Dunkel-Kontrast gut zum Tragen, denn er verleiht Plastizität sowie auch Tiefenwirkung. Diese Art der Dreidimensionalität hilft dem menschlichen Auge, sich besser im Raum zu orientieren. Doch wie entsteht dieser Kontrast? Hier geht es vor allem um die Helligkeit von Farben, also dem sogenannten Tonwert – unabhängig davon, ob es sich hierbei um bunte Farben handelt oder Schwarz, Weiß und Grau. Jeder Farbton kann dabei mit Schwarz abgedunkelt und mit Weiß aufgehellt werden, so entsteht eine noch größere Wirkung diese Kontrasts. 

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4. Komplementärkontrast

Der Komplementärkontrast ist eine extreme Form des Farbe-an-sich-Kontrasts, bei dem zwei komplementäre Farbe aufeinandertreffen. Dies meint Farben, die sich im Farbkreis von Itten genau gegenüberliegen und damit die größte Verschiedenheit in ihrem Ton aufweisen. Dazu gehören etwa Rot-Grün, Gelb-Violett oder Blau-Orange.

Bei diesem Kontrast verstärken die beiden Farben ihre Wirkung in gleicher Intensität. Deswegen spricht man hier auch vom Sukzessivkontrast. Dieser entsteht, wenn nach längerer Betrachtung das Auge gleichmäßig stimuliert wird. Schaut man dann auf einen neutralen Untergrund, erscheint ein komplementäres Bild dessen. Um diesen Kontrast im Bereich Wohnen und Einrichten auffangen zu können, empfiehlt es sich, mit ein paar neutralen Flächen, beispielsweise in Weiß, Creme oder Hellgrau, dazwischen zu arbeiten.    

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5. Qualitätskontrast

Dieser Kontrast wird auch Intensitätskontrast genannt und entsteht dadurch, dass eine reine, gesättigte Farbe mit einer getrübten Nuance ihrer selbst kontrastiert wird. Um die Qualität des reinen Tons hervorzuheben, kann man diesen mit Weiß, Grau, Schwarz oder eben der entsprechenden Komplementärfarbe abmischen und so ihre Leuchtkraft vermindern.

Durch die Trübung einer Farbe kommt es nur zu einem Kontrast innerhalb einer Farbfamilie. Das macht den Qualitätskontrast sehr interessant für das Thema Einrichten – insbesondere mit Naturtönen wie Grau-, Creme- oder Grün. Ein Objekt, welches sich besonders abheben soll, muss dann in der reinen Farbe gehalten sein, denn diese tritt durch die umliegenden Abstufungen besonders hervor. Dieses Arrangement ist besonders sinnvoll, wenn ein Ambiente eher ruhig, ausgeglichen und harmonisch sein soll.

6. Quantitätskontrast

Beim sogenannten Mengenkontrast kommt es mehr auf die Proportionen von Farben, weniger auf deren Farbigkeit selbst an. Genauer geht es um das Größen- bzw. Flächenverhältnis, in dem Farben zueinander stehen. Es ist wichtig zu wissen, dass warme, helle Farben visuell intensiver wahrgenommen werden als kalte, dunkle Farben.

Nehmen wir also an, es gäbe einen gelben und einen violetten Kreis der gleichen Größe. Uns würde sofort der gelbe Kreis ins Auge springen, der violette hingegen würde in den Hintergrund treten. Die Leuchtkraft des einen Kreises ist so intensiv, dass der andere kaum mehr wahrgenommen wird. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, bedarf es also einer Anpassung des Flächenverhältnisses. Strahlende Farben sollten demnach mit Bedacht und zurückhaltende Farben eher großzügig eingesetzt werden.

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In jedem Fall entsteht bei diesem Kontrast Spannung im Farbgefüge. Den Quantitätskontrast findet man besonders häufig im skandinavischen Einrichtungsstil. Hier wird größtenteils in Weiß, Creme oder Grau eingerichtet, Akzentuierungen erfolgen über die Primärfarben Rot, Gelb und Blau. Diese treten dann in Form eines Sessels, Stuhls oder einem anderen Kleinmöbel entsprechend stark im Gesamtbild hervor.

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7. Simultankontrast

Der Simultankontrast hat vor allem die Wechselwirkung von nebeneinander liegenden Farbflächen im Fokus. Hat man beispielsweise eine grüne Fläche und dazu eine weitere Fläche in vermeintlich neutralem Grau, wirkt dieses plötzlich leicht warm und rotstichig. Der Effekt entsteht dadurch, dass unser Sehsinn beim Betrachten einer Farbe stets darum bemüht ist, diese auszugleichen und die äquivalente Komplementärfarbe zu generieren. Man spricht hier auch von einem optischen Phänomen, bei dem eine Farbe durch ihre Umgebungsfarbe beeinflusst wird.

Tipp: Passen Sie also beim Einrichten mit zwei Farben, die so nah beinander liegen auf! Mischen Sie bei Farbanstrichen gegebenenfalls der Kontrastfarbe etwas von der Hintergrundfarbe bei. So unterbinden Sie die Simultanwirkung.

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