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Kassel führt rote Karte für Müll-Sünder ein

Wenn in Kassel die Biotonne falsch befüllt wird, gibt es eine rote Karte von der Stadtreinigung
Wenn in Kassel die Biotonne falsch befüllt wird, gibt es eine rote Karte von der Stadtreinigung Foto: dpa picture alliance
Felix Mildner
Redaktionsleiter

23.10.2019, 15:57 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Dass es die Stadtreinigung in Kassel mit der Mülltrennung ernst meint, zeigen die jüngsten Entwicklungen: Wer dort nämlich seine Biotonne falsch befüllt, erhält eine Rote Karte – und diese hat auch Konsequenzen. myHOMEBOOK hat sich erkundigt, ob diese Maßnahmen auch in anderen Städten möglich sind.

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Rote Aufkleber landen seit diesem Sommer in Kassel auf den Biotonnen, wenn sie nicht ordnungsgemäß befüllt sind. Finden die Mitarbeiter der Stadtreinigung bei einer Stichprobe beispielsweise Glasflaschen oder Plastikverpackungen darin, wird die Tonne mit einer roten Markierung versehen. Der Besitzer hat dann die Möglichkeit, die falschen Abfälle selbst aus der Tonne zu entfernen. Erst danach wird die Tonne wieder regelmäßig geleert.

Nach drei roten Karten wird die Biotonne entzogen

Wenn die Müllentsorgung jedoch nach drei aufeinanderfolgenden Stichproben immer noch Plastik oder anderen Nicht-Bio-Müll in der Tonne vorfindet, gibt es Konsequenzen, wie die HNA informiert. Nach drei Roten Karten wird den „Müll-Sündern“ die Biotonne entzogen und stattdessen eine kostenpflichtige Restmülltonne aufgestellt. Die Bürger sollen dadurch jedoch weniger bestraft werden, als vielmehr über die Wichtigkeit von Mülltrennung aufgeklärt werden. Dazu läuft auch bereits seit geraumer Zeit eine Informationskampagne.

Markierte Biomülltonnen in Kassel
Markierte Biomülltonnen in Kassel Foto: dpa picture alliance

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Was steckt hinter dem Biomüll-System?

Der einfache Grund für die drastischen Maßnahmen: Befindet sich zu viel Fremdmüll in den Biotonnen, kann der Inhalt nicht mehr richtig recycelt werden. Darüber informiert die Stadtreinigung Kassel auch in einem Video:

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Wie gehen andere Städte mit dem Biomüll-Problem um?

Die Stadt Kassel ist mit diesem Problem jedoch nicht alleine. Generell landet in deutschen Städten zu viel Plastik im Biomüll. Auch Naturschützer wie der NABU sind dieser Meinung und und fordern eine bessere Mülltrennung. Aber wie gehen andere Städte damit um? myHOMEBOOK hat in München und Berlin nachgefragt. Allen gemeinsam ist jedenfalls das Bewusstsein, dass die Haushalte mehr über die Wichtigkeit des Mülltrennens informiert werden müssen.

München

„Das ist sicher eine Maßnahme, die von den Bürgerinnen und Bürgern in Kassel deutlich spürbar ist, weil ja unter Umständen bei mehreren Fehlwürfen die Biotonne ganz verschwindet und durch eine Restmülltonne ersetzt wird,“ meint Evi Thiermann vom Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) auf Anfrage von myHOMEBOOK. Eine ähnlich drastische Methode wie in Hessen möchte man in München jedoch nicht durchsetzen: „Wir setzen in München auf etwas ‚mildere Maßnahmen‘, weil wir nicht nur die Qualität der Bioabfälle, sondern auch die gesammelte Menge steigern möchten. Da wäre der Abzug der Biotonne kontraproduktiv.“

Allerdings gibt es auch in München ein Verwarnungssystem: Ein gelber Aufkleber markiert Tonnen, die bis zu drei Störstoffe beinhalten. Bei mehr als drei Fremdkörpern gibt es die rote Markierung: „Dann wird der Bioabfall gebührenpflichtig als Restmüll abgeholt,“ erklärt Thiermann. Die einmalige Leerung einer 120-Liter-Tonne kostet dabei 10,47 Euro, die einer 240-Liter-Tonne 17,65 Euro.

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Berlin

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) verfolgt einen anderen Ansatz und setzt auf Kooperation mit den Hausverwaltungen: „Wenn in einer Biotonne normaler Müll drin ist, wird sie als Restmüll entsorgt, was mehr kostet,“ erklärt Sabine Thümler, Pressesprecherin der BSR. Das wird dann der Hausverwaltung mitgeteilt, die die Unkosten üblicherweise auf die Mieter umlegen. Die Maßnahme mit den roten Markierungen wären in Berlin einfach nicht effektiv genug. „Berlin ist nun mal eine Mieterstadt,“ meint Thümler.

Was gehört alles in den Biomüll? 

Dieser Müll darf in der Biotonne entsorgt werden:

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Sie benötigen bis zu einem halben Jahr, um sich zu zersetzen. Diese Dauer ist nicht mit den Abläufen in einer Biogas- oder Kompostierungsanlage vereinbar.

Tipp: Um den Biomüll richtig einzupacken, eignet sich am besten Zeitungspapier oder Papiertüten.

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