19.12.2023, 05:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit ihren üppigen Dolden in rosa, blau oder weiß bereichern sie den Garten und sind darüber hinaus pflegeleicht: Hortensien sind also aus gutem Grund sehr beliebt. Aber wie können aus einer einzelnen Hortensie mehrere Pflanzen gezogen werden? myHOMEBOOK stellt gängige Methoden vor.
Hortensien sah man lange nur in Bauerngärten oder in solchen, in denen auch Rosen, Rhododendren und Buchsbäume standen. Sie galten schlichtweg als nicht modern. Inzwischen sieht man „Hydrangea“, so der botanische Name, wieder vermehrt in Gärten. Wer einmal eine der Pflanzen anpflanzt und feststellt, wie dekorativ die Blüten sind (sogar noch im Winter mit Tau oder Frost geschmückt), möchte meist noch weitere Pflanzen in seinem Garten unterbringen. Dafür muss man nicht zwingend eine neue Hortensie kaufen – man kann sie auch selbst vermehren.
Hortensie vermehren – welche Methoden es gibt
Insgesamt gibt es drei Methoden, Hortensien zu vermehren:
- durch Stecklinge
- durch Teilung
- über Steckholz
Dazu passend: 6 Gründe, warum die Hortensie nicht blüht
Hortensien über Stecklinge vermehren
Die gängigste und einfachste Methode ist die Vermehrung über Stecklinge. Hierfür geht man folgendermaßen vor:
- Der beste Zeitpunkt für die Vermehrung über Stecklinge ist Anfang Juli. Dann sind die neuen, grünen Triebe der Hortensie schon kräftig ausgetrieben. Sie sollten aber keine Blütenknospen tragen und unterhalb des dritten Blattpaares abgeschnitten werden. Achtung: Auf ein scharfes Messer oder eine geschärfte Schere setzen, damit der Schnitt sauber ist.
- Im nächsten Schritt die untersten zwei Blätter entfernen und den Steckling über dem zweiten Blattpaar ebenfalls abschneiden, sodass das oberste Blattpaar ebenfalls entfernt ist.
- Über die Blätter verliert der Steckling am meisten Wasser. Deshalb die zwei verbliebenen Blätter um die Hälfte einkürzen.
- Übrig bleibt ein kurzer Steckling, der oben einen kleinen Rest der Triebspitze trägt, darunter das halbierte Blattpaar und ganz unten die Blattwurzeln des dritten Blattpaars (das abgezwickt wurde). Um die Wurzelbildung des Stecklings anzuregen, kann man das untere Ende in Bewurzelungspulver tauchen.
- Pro zwei Stecklinge sollte man nun einen kleinen Topf mit Aussaaterde bereitstellen. Diese werden je zwei Zentimeter tief in die Erde gesteckt (daher der Name Stecklinge!) und die Erde gut mit Wasser durchfeuchtet.
- Um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu erzeugen und damit den Erfolgsfaktor der Stecklingsvermehrung zu erhöhen, sollte man über die Stecklinge und den Topf eine durchsichtige Tüte stülpen. Wer eine ganze Reihe von Hortensien-Stecklingen züchtet, für den kann sich auch ein kleineres Anzuchthaus mit Haube aus dem Gartencenter lohnen, das einen ähnlichen Effekt hat.
- Die Töpfe sollten nun eher schattig stehen, egal ob auf der Terrasse oder an einem schattigen Plätzchen im Garten. Alle zwei bis drei Tage sollte man die Tüte oder die Haube des Anzuchthauses anheben und die Erde neu befeuchten.
- Nach etwa 14 Tagen sollten sich die ersten feinen Wurzeln an den Stecklingen ausgebildet haben. Erst wenn diese Wurzeln kräftiger sind, sollten die Stecklinge in größere Töpfe umziehen.
- Hierfür nun für jede Pflanze einen einzelnen Topf verwenden, der zehn bis 15 Zentimeter Durchmesser haben sollte. Wie schon die Stecklinge sollten auch die Jungpflanzen eher schattig stehen, die Erde stets leicht feucht sein. Die Tüte oder Haube des Anzuchtshauses sind nun nicht mehr notwendig.
- Leider sind die jungen Hortensien noch nicht ganz winterhart. Idealerweise überwintern sie in einem hellen Schuppen, einem ungeheizten Wintergarten oder dem Gewächshaus. Ist der Winter überstanden, können die Hortensien dann auch endlich ins Freiland. Im zweiten Jahr sind sie dann auch, mit ein wenig Stroh oder Laub auf dem Wurzelballen, ausreichend winterfest.
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Alternative Methoden, um Hortensien zu vermehren
Wem die Vermehrung über Stecklinge zu mühsam ist, der kann seine Hortensie auch teilen und erhält so auf einen Schlag zwei robuste Pflanzen. Allerdings zerstört dies ist erst einmal die Form der Mutterpflanze. Hier ist dann wiederum Geduld gefragt, bis beide Pflanzen eine attraktive Form erreichen. Diese Methode eignet sich besonders, wenn eine Hortensienhecke geplant ist, die ohnehin oft beschnitten wird.
Bei der Schneelballhortensie oder der Rispenhortensie ist darüber hinaus eine Vermehrung über Steckholz möglich. Das bedeutet, dass die Stecklinge bei dieser Methode im Winter geschnitten werden, keine Blätter tragen und auch so gesteckt werden. Hierfür einfach rund 20 Zentimeter lange verholzte Triebe abschneiden, das untere Ende sollte schräg abgeschnitten werden, damit beim Einsetzen klar ist, wo oben und unten ist. Denn die Steckhölzer dürfen erst in die Erde, wenn diese warm genug ist – das ist dann im Frühjahr soweit. Die meisten Steckhölzer wachsen einfach im Beet an, auch die Anzucht im Kübel ist möglich.
Extra-Tipp der myHOMEBOOK-Redaktion
„Hortensienblüten sind nicht nur frisch wunderschön, sie lassen sich auch besonders einfach und dekorativ konservieren. Hierfür frische Hortensien an einem langen Stil einfach kopfüber aufhängen. Die Blüten sollten am besten frei hängen und mit den Dolden keine Wand berühren. Diese Seite wird im getrockneten Zustand sonst platt. Nach zwei bis drei Wochen ist die Blüte getrocknet und kann das ganze Jahr über, solitär oder auch als Strauß, die Wohnung schmücken. Wer viele getrocknete Hortensien hat, kann daraus auch einen dekorativen Kranz binden.“– Marike Stucke, myHOMEBOOK-Autorin