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Invasive Art

Kanadisches Berufkraut breitet sich in unseren Gärten aus

Kanadisches Berufkraut
Eher unscheinbar, kann sich aber mit voller Wucht im Garten ausbreiten: das Kanadische Berufkraut Foto: Getty Images/Charlie Hickey
Marike Stucke
Autorin

24. Juni 2025, 5:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ursprünglich aus Nordamerika eingeschleppt, breitet sich die unscheinbare Pflanze inzwischen rasant in deutschen Gärten, Parks und an Wegesrändern aus. myHOMEBOOK erklärt, warum das Kanadische Berufkraut invasiv ist und wie man es in Schach hält.

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Auf den ersten Blick könnten Laien das Kanadische Berufkraut (Erigeron canadensis) für Wilde Kamille halten. Es handelt sich dabei zwar ebenfalls um einen Korbblütler, allerdings breitet es sich in rasanter Geschwindigkeit aus und kann dabei auch heimische Arten massiv bedrängen. Da das Wildkraut darüber hinaus auch dürreresistent ist und sogar an Wegesrändern oder zwischen Bordsteinplatten wächst, sollte es eingedämmt werden, bevor es sich massiv im Garten verbreiten kann.

Wie sieht das Kanadische Berufkraut aus?

Das Kanadische Berufkraut, auch als Katzenschweif oder Weiße Dürrwurz bekannt, ist eine eher zart wirkende Pflanze mit aufrechtem Wuchs. Sie kann jedoch bis zu einem Meter hoch werden und bildet zahlreiche kleine, weißliche Blüten, die ein wenig an winzige Gänseblümchen oder eben wilde Kamille erinnern. Typisch sind die schmalen, lanzettlichen Blätter und der behaarte Stängel. Die Pflanze blüht meist von Juli bis Oktober – und bildet dann pro Pflanze bis zu 50.000 flugfähige Samen aus, die für die rasante Ausbreitung verantwortlich sind.

Warum gilt das Wildkraut als invasiv?

In seiner Heimat, den nördlichen USA und dem Süden Kanadas, ist das Berufkraut Teil des natürlichen Ökosystems. In Europa eingeschleppt, fehlt jedoch die natürliche Kontrolle durch Konkurrenzpflanzen. Dadurch kann es sich ungehindert ausbreiten – und genau das tut es auch. Es besiedelt nährstoffarme Böden, wächst zwischen Pflastersteinen, in Schottergärten, an Straßenrändern oder auf brachliegenden Flächen.

Das Gefährliche: Wo sich das Berufkraut einmal etabliert hat, verdrängt es heimische Wildpflanzen, nimmt Bienen und anderen Insekten wichtige Nahrungsquellen und stört die ökologische Balance. Besonders problematisch wird es, wenn es sich in Naturschutzgebieten ausbreitet. Aber auch im Garten kann sich das Wildkraut zu einer echten Plage entwickeln. Zumindest, wenn man es lässt.

Ist das Kanadische Berufkraut für den Menschen gefährlich?

Das Kanadische Berufkraut ist zwar nicht giftig, kann aber bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen hervorrufen – besonders wenn eine Pollenallergie vorliegt. Wer auf andere Pflanzen allergisch reagiert, sollte daher beim Jäten der Wildpflanze lieber Handschuhe und gegebenenfalls eine Maske tragen.

Allerdings gilt die Pflanze gleichzeitig auch als Heilpflanze. Teeaufgüsse sollen schleimlösend und entzündungshemmend wirken und so bei Erkältungskrankheiten unterstützen. Die jungen Blätter und Blüten der Pflanze sind außerdem essbar – zum Beispiel in Salaten oder auch als Pesto.

Wie lässt sich das Berufkraut im Garten eindämmen?

Wer das Kanadische Berufkraut im Garten entdeckt, sollte schnell handeln – auf jeden Fall bevor es zur Samenbildung kommt. Denn aus einer Pflanze können sich im nächsten Jahr Hunderte neue entwickeln. Diese Methoden helfen:

  1. Frühzeitiges Ausreißen: 
Junge Pflanzen lassen sich mit der Hand leicht aus dem Boden ziehen. Dabei sollte man darauf achten, die komplette Wurzel zu entfernen. Bei älteren Pflanzen kann dies mühsam sein, da das Kanadische Berufkraut zu den Tiefwurzlern gehört.
  2. Bodendeckende Bepflanzung: 
Da das Berufkraut vor allem offene, unbewachsene Flächen besiedelt, hilft es, kahle Stellen mit Bodendeckern oder anderen dicht wachsenden Pflanzen zu bepflanzen. Heranfliegende Samen haben dann weniger „Angriffsfläche“ im Garten.
  3. Keinen Samenflug zulassen: 
Steht die Pflanze bereits in Blüte, sollte sie geschnitten und sicher im Restmüll (nicht auf dem Kompost!) entsorgt werden. Andernfalls ist eine Ausbreitung im Garten quasi vorprogrammiert.
  4. Fugenpflege und regelmäßiges Jäten
: Da sich das Berufkraut gerne in Gehwegfugen und Pflasterritzen ansiedelt, ist regelmäßiges Entfernen wichtig. Hier helfen auch Abflammgeräte oder Fugenkratzer.
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Was sagt das Gesetz zum Kanadischen Berufkraut?

Die Wildpflanze steht bislang nicht auf der Liste der invasiven, gebietsfremden Arten der EU, die zum Beispiel Maßnahmen zur Eindämmung oder Verbote zur Pflanzung regelt. Solange ist es jedem selbst überlassen, wie er mit dem Kanadischen Berufkraut umgeht.

Marike Stucke
Autorin

Mähen dämmt Ausbreitung ein, aber nur vor der Blüte

„In manchen Gärten oder auf Wiesen hat sich das Kanadische Berufkraut bereits weitflächig ausgebreitet. Abmähen kann die weitere Ausbreitung eindämmen, da die Pflanzen einjährig sind. Allerdings muss hier unbedingt vor der Blüte abgemäht werden, da sich die Samen beim Mähen sonst erst recht verteilen. Auch der Rasenschnitt muss dann natürlich sorgsam im Restmüll entsorgt werden. Auf dem Kompost würden die Samen des Kanadische Berufkrauts nämlich besonders gute Bedingungen vorfinden, um den Garten im folgenden Jahr mit voller Wucht zu erobern.“

Themen Unkraut

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