
9. Juli 2025, 14:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Mit ihren leuchtend gelben Blüten und ihrer imposanten Größe wirkt die Kanadische Goldrute zunächst harmlos. Allerdings gilt sie als invasiv. myHOMEBOOK erklärt warum.
Die Kanadische Goldrute wurde ursprünglich im 17. Jahrhundert als Zierpflanze aus Nordamerika nach Europa gebracht. Hier verbreitete sie sich als Zierpflanze erst nur in Gärten, bis heute dann aber zunehmend auch in der freien Natur. Denn die Pflanze ist extrem robust und wächst auch auf Bahndämmen und anderen eher unfruchtbaren Böden. Hier bildet sie schnell dichte Bestände, die anderen Pflanzen Licht, Nährstoffe und Wasser rauben. Ihre extreme Anpassungsfähigkeit und Widerstandskraft machen die Kanadische Goldrute deshalb zu einer äußerst erfolgreichen invasiven Art.
Invasive Arten, auch als Neobiota bekannt, sind gebietsfremde Lebewesen, die durch den Menschen in Gebiete gelangen, in denen sie ursprünglich nicht heimisch sind. Invasiv sind sie dann, wenn sie durch ihre zunehmende Ausbreitung eine Gefahr für die heimische Tier- und Pflanzenwelt darstellen. Und genau das ist bei der Kanadischen Goldrute der Fall.
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Übersicht
Warum gilt die Kanadische Goldrute als invasiv?
Besonders in Naturschutzgebieten oder entlang von Flussufern kann die Ausbreitung der invasiven Kanadischen Goldrute gravierende Folgen haben. Heimische Pflanzen werden verdrängt, somit steht weniger Nahrung und Lebensraum für Insekten und andere Tiere zur Verfügung, die auf die heimischen Pflanzenarten angewiesen sind. Dadurch gerät das gesamte ökologische Gleichgewicht ins Wanken. Das Bundesamt für Naturschutz stuft die Kanadische Goldrute deshalb als invasive und bereits etablierte Art ein.
Ist die Pflanze in Deutschland verboten?
Aktuell steht die Kanadische Goldrute nicht auf einer offiziellen Verbotsliste in Deutschland, anders als in der Schweiz zum Beispiel. Hier ist neben der Kanadischen Goldrute auch der Kirschlorbeer als invasive Art in Gärten verboten. Gartenbesitzer sind in Deutschland aber ausdrücklich dazu aufgerufen, die Pflanze nicht aktiv zu verbreiten und ihre Ausbreitung möglichst einzudämmen.
Was sollten Gärtner tun, wenn sie die Goldrute bereits im Garten haben?
Bei wem die Kanadische Goldruten bereits im Garten wächst, der sollte darauf achten, dass sich die Pflanze nicht unkontrolliert vermehrt. Folgende Maßnahmen helfen dabei:
- Regelmäßiges Zurückschneiden: Blütenstände entfernen, bevor sie Samen bilden können.
- Gezielte Entfernung: Pflanzen samt Wurzeln ausgraben, um ein erneutes Austreiben zu verhindern.
- Entsorgung: Pflanzenreste nicht auf den Kompost werfen, sondern im Restmüll entsorgen, um eine weitere Verbreitung zu vermeiden.
Verwendung der Kanadischen Goldrute
Trotz ihrer problematischen Ausbreitung hat die invasive Kanadische Goldrute auch ihre positiven Seiten. Sie wird in der Heilkunde geschätzt und bei der Herstellung von Tee und Extrakten eingesetzt. Diese können entzündungshemmend und harntreibend wirken. Außerdem gelten die Goldrutenarten (und damit auch die Kanadische Goldrute) als Färberpflanze. Das heißt, dass alle Teile der Pflanze zum Färben von Kleidung oder Papier verwendet werden können. Wer also die Goldrute im Garten ausgräbt oder zurückschneidet, kann danach mit den Pflanzenresten noch kreativ werden. Aber Vorsicht: Es sollten sich keine bereits ausgebildeten Samenstände an der Pflanze befinden. Andernfalls ist eine Ausbreitung im Garten durch die Beschäftigung mit der Pflanze kaum vermeidbar.

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Gibt es Alternativen zur Kanadischen Goldrute?
Wer auf die goldgelben Farbakzente im Garten nicht verzichten möchte, kann auf heimische, nicht invasive Alternativen zurückgreifen. Ideal geeignet sind beispielsweise:
- Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum): Lockt Insekten an und ist gut für heimische Wildtiere.
- Rainfarn (Tanacetum vulgare): Ebenfalls gelb blühend und heimisch, fördert die biologische Vielfalt im Garten.
- Färberkamille (Anthemis tinctoria): Eine attraktive, anspruchslose Staude mit leuchtend gelben Blüten, die ebenfalls zum Färben eingesetzt werden kann.

Vielfalt im Garten ja, aber mit den richtigen Pflanzen
„Bei uns im Garten sieht es recht wild aus: Hier darf sich Löwenzahn neben dem Hochbeet ausbreiten, Giersch wuchert nach und nach den Vorgarten zu und auch Gänseblümchen und Klee im Rasen sind kein Ärgernis. Dennoch versuchen wir heimische Pflanzenarten zu fördern, um damit invasiven Arten weniger unbedeckte Beetfläche anzubieten. Mit heimischen Wildblumenmischungen haben wir ein karges Stück Beet neben unserem Hauseingang begrünt. Und machen sich hier und da doch einmal invasive Arten wie Kanadische Goldrute und Co. breit, werden diese vorsichtig beseitigt. Wir nennen es ‘Leben und leben lassen, aber unter Auflagen‘.“