
2. Mai 2025, 17:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im Baumarkt oder Gartencenter gibt es meist ganze Abteilungen nur mit Erde. Neben gewöhnlicher Blumenerde sind viele verschiedene Spezialerden im Angebot. Aber welche Erde benötige ich wofür? myHOMEBOOK gibt den Überblick.
Ist Blumenerde nur für blühende Pflanzen geeignet und Gartenerde nur für den Garten? Nicht ganz. Aber warum gibt es eigentlich so viele verschiedene Spezialerden und worin besteht der Unterschied bei den einzelnen Erdarten? Nun, genau wie jede Pflanze unterschiedliche Ansprüche an Standort und Wassermenge hat, gilt dies auch für das Substrat, in dem sie wächst.
Übersicht
Warum brauchen Pflanzen Spezialerde?
Schon beim Blick auf die verschiedenen Lebensräume wird schnell klar: Ein Kaktus hat andere Ansprüche an ideale Wachstumsbedingungen als eine Orchidee. Während Kakteen in eher sandigen, nährstoffarmen und trockenen Böden wachsen, brauchen Orchideen Substrate, die viel Feuchtigkeit aufnehmen und luftig gehalten sind. Eine Orchidee würde in Kakteenerde schnell kläglich zugrunde gehen.
Hier kommen für den Hausgebrauch die Spezialerden ins Spiel. In ihrer Zusammensetzung und Struktur sind sie ideal auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt, für die sie angeboten werden. Aber welche Spezialerden gibt es überhaupt?
Die verschiedenen Spezialerden im Überblick
Tomaten- und Gemüseerde
- Geeignet für: Tomaten, Zucchini, Paprika und Gurken
- pH-Wert: leicht säuerlich
- Eigenschaften: Ist oft sehr nährstoffreich, da die für diese Spezialerde geeigneten Gemüsesorten Starkzehrer sind. So wird ein guter Wuchs gefördert.
Hochbeeterde
- Geeignet für: Kräuter und Gemüse im Hochbeet
- pH-Wert: leicht säuerlich bis neutral
- Eigenschaften: Für eine verbesserte Durchlüftung und Drainage im Hochbeet ist Hochbeeterde oft mit Sand, Torf und Kompost durchsetzt. Letzterer erhöht außerdem den Nährstoffgehalt.
Kakteenerde
- Geeignet für: Sukkulenten, Kakteen und Aloe Vera
- pH-Wert: leicht sauer bis neutral
- Eigenschaften: Hoher Sand- oder Lavagranualtanteil für gute Wasserdurchlässigkeit. Denn Kakteen und Sukkulenten neigen bei Staunässe schnell zu Wurzelfäule. Der Nährstoffgehalt von Kakteenerde ist vergleichsweise niedrig.
Zitruserde
- Geeignet für: Zitronen-, Mandarinen- und Organgenbäumchen
- pH-Wert: leicht sauer bis sauer
- Eigenschaften: Zitruserde ist häufig etwas Sand oder Ton beigemischt, um das Substrat durchlässiger zu machen. So herrschen im Kübel optimale Bedingungen für die mediterranen Pflanzen.
Hortensienerde
- Geeignet für: Hortensien aller Art
- pH-Wert: sauer
- Eigenschaften: Hoher Torf- und Humusanteil, um die Wasserspeicherkapazität zu erhöhen. Außerdem ist der Kalkgehalt gering. In Kombination mit bei manchen Hortensienerden zugesetztem Aluminium wird so die Blaufärbung bei blau blühenden Sorten unterstützt.
Aussaat- und Anzuchterde
- Geeignet für: Samen und Stecklinge
- pH-Wert: leicht sauer bis neutral
- Eigenschaften: Ein niedriger Nährstoffgehalt sorgt für gleichmäßiges Wachstum der Keimlinge. Außerdem verfügt Anzuchterde durch die feine Struktur über eine gute Wasserhaltefähigkeit.
Rhododendronerde
- Geeignet für: Rhododendren, Azaleen, Heidelbeeren und Hortensien
- pH-Wert: sehr sauer
- Eigenschaften: Hoher Humusanteil und lockere Struktur. Pflanzen, die empfindlich auf Kalk reagieren, sind mit der sauren Rhododendrenerde gut versorgt.
Orchideenerde
- Geeignet für: Orchideen wie Phalaenopsis und Cattleya
- pH-Wert: leicht sauer bis neutral
- Eigenschaften: Grobe Struktur durch Rindenstücke, Kokoschips oder auch Blähton, die alle viel Feuchtigkeit aufnehmen und sehr luftdurchlässig sind. Außerdem ist der Nährstoffgehalt gering.

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Wann sich Spezialerde wirklich lohnt
Kann man Spezialerde selbst mischen?
Wer vor den teilweise teuren Spezialerden im Baumarkt steht, wird sich schnell die Frage stellen: Muss das wirklich sein? Leider ja, denn ohne das passende Substrat wachsen Tomaten und Co. nur mickrig und gehen Kakteen schnell ein. Tatsächlich können einige Spezialerden mit etwas Geschick aber auch selbst gemischt werden.
Für Anzuchterde zum Beispiel müssen ein Drittel Gartenerde mit einem Drittel reifen Kompost und einem Drittel grobkörnigem Sand gemischt werden. Kakteenerde hingegen ist schon etwas anspruchsvoller. Hierfür müssen in einem Eimer 50 Prozent Blumenerde mit 20 Prozent feinem Sand (am besten Quarzsand), 15 Prozent Bims und 15 Prozent Blähton gut vermischt werden. Wer also die einzelnen Bestandteile für Spezialerde nicht alle zu Hause haben und sichergehen möchte, dass die Zusammensetzung des Substrats optimal ist, sollte im Zweifel zur fertigen Mischung greifen.

Alte Blumenerde recyceln
„Die Frühjahrsbepflanzung auf dem Balkon oder im Hauseingang soll Sommerblumen weichen? Die Erde der Frühjahrsblüher muss dafür nicht unbedingt in die Mülltonne. Die Erde dieser Pflanzen kann in einer Wanne vorsichtig ausgeleert und vom Wurzelballen geklopft werden. Anschließend mit frischer Blumenerde vermengen und so wieder mit Nährstoffen anreichern. Das spart auf Dauer Kosten und sorgt für eine mehrfache Verwendung von Blumenerde. Gerade nach dem Frühjahr sind oft noch viele wertvolle Nährstoffe in den Töpfen oder Blumenkästen von Frühjahrsblühern enthalten und können, mit neuer Blumenerde gemischt, auch den Sommerflor noch gut versorgen.“