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Wohngesundheit

Schadstoffe beim Bauen und Sanieren – was ist zu beachten?

Beim Bauen und Sanieren sollte man auf Schadstoffe achten
Beim Bauen und Sanieren sollte man auf Schadstoffe achten Foto: Getty Images

21.10.2022, 16:49 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Je mehr Werkstoffe beim Bauen und Sanieren verwendet werden, um so höher ist die Gefahr, Schadstoffen ausgesetzt zu sein. Deshalb sollte man besonders beim Kauf emissionsfreie Baumaterialien und Produkte berücksichtigen.

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Bodenbeläge, Wandfarben, Teppichböden – die Liste möglicher Schadstoffe beim Bauen und Sanieren ist lang. Um Wohngesundheit zu fördern, ist es wichtig, auf ungefährliche Materialien und Produkte zu achten. Auch Klebstoffe für Teppichböden oder Parkettkleber für Holzfußböden könnten eine Gefahrenquelle darstellen.

Schadstoffe im Haus

Ob man nun einen Altbau saniert oder in einen Neubau zieht – Schadstoffe können beim Bauen und Sanieren an vielen Stellen lauern. Vor allem im Neubau können durch die Installation von neuen Bodenbelägen, Einbaumöbeln und das Anbringen von frischer Wandfarbe hohe Konzentrationen von leichtflüchtigen, organischen Substanzen in der Luft ausgasen. Das sorgt für eine hohe Schadstoffbelastung in den Innenräumen. Gut zu wissen: Durch spezifische Messverfahren lassen sich sowohl die schwerflüchtigen, als auch die leichtflüchtigen organischen Wohngifte in den Innenräumen messen.

Gesundheitsgefährdende Bodenbeläge

Heute weiß man, das Baustoffe wie Asbest, Blei und Teer eine große gesundheitliche Gefahr für den Menschen darstellen. Deswegen ist es wichtig, in Altbauten PVC-Beläge ordnungsgemäß von Fachfirmen entfernen zu lassen. Denn Schadstoffe beim Bauen und Sanieren könnten gesundheitliche Folgen haben.

Wichtig: Tragen Sie bitte immer eine entsprechende Schutzkleidung und Maske. Bevor Sie alte Bodenbeläge, vor allem einen PVC-Bodenbelag, selbst entfernen.

Schadstoffe beim Sanieren: Asbesthaltige Bodenbeläge

  • Cushion Vinyl wurde oft in den 70ern und 80ern verwendet. Meistens befindet sich auf der Unterseite der Beläge eine Asbestpappe. Es kann aber auch vorkommen, dass die gesundheitsgefährdende Schicht auch in der Mitte des Vinylbelags eingearbeitet wurde.
  • Floor Flex Platten wurden oft in gewerblichen und öffentlichen Gebäuden und in Wohnhäusern aus den 50ern bis 80ern eingesetzt. Die Faserfreisetzung bei diesen Platten ist jedoch eher gering. Trotzdem sollen auch diese Platten bei einer Sanierung vollständig entfernt werden. Ein Überkleben und Versiegeln ist nicht erlaubt.
  • Asphalt Tiles sind Bodenplatten auf Asphalt- oder Bitumenbasis, meistens auch als Asbesthartfliesen bekannt. Diese Bodenfliesen sind sehr stark mit dem Untergrund verhaftet. Der asbesthaltige Bitumenkleber muss beim Sanieren in einem speziellen behördlichen Verfahren entfernt werden.
  • Stragula ist eine Linoleum-Imitation, die aus einer imprägnierten Bitumenpappe besteht. Oft wurde dieser Belag für Küche oder Flur verwendet. Dieser mit Teer imprägnierte Bodenbelag wurde mit Asbest hergestellt. Auch da sollte bei einer Sanierung ein Gutachter hinzugezogen werden.

Neue Bodenbeläge

Auch neue Bodenbeläge können beim Bauen und Sanieren Schadstoffe enthalten, was auch gesundheitliche Folgen hervorrufen könnte. Oft stecken die giftigen Substanzen in der Oberflächenbeschichtung. Vor allem kann man diese in Holzfußböden finden. Aber auch die wohngesunden Bodenbeläge aus Kork oder Holz können Schadstoffe wie Furfural und Hexanal ausdünsten.

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Fliesen

Fliesen sind als Baustoff eigentlich gesundheitlich unbedenklich. Denn als Boden- und Wandmaterial können Fliesen durch die geschlossenen Oberflächen keine Emissionen freisetzen. Jedoch kann bei einer Bad-Sanierung die Raumluft durch Fliesenkleber, Fugenmasse und Randabdichtung belastet werden. Naturstein ist ebenfalls unbedenklich. Jedoch sollte man auf eine umweltfreundliche Imprägnierung achten, um so Schadstoffe beim Sanieren zu verhindern.

Boden-Pflegemittel

Leider können auch Pflegemittel für Böden Schadstoffen beinhalten. Deswegen sollte man beim Bauen und Sanieren nicht nur auf schadstoffarme Materialien und Produkte zurückgreifen, sondern auch die Boden-Pflegemittel ins Visier nehmen. Der Boden sollte mit einer umweltfreundlichen Bodenpflege gereinigt werden. Ansonsten holt man sich eine unnötige Schadstoffquelle ins Haus.

Gesundheitsgefährdende Dämmstoffe beim Sanieren

Beim Bauen und Sanieren sollte man Dämmmaterialien aus Glas- und Steinwolle vermeiden. Die künstlichen Mineralfasern können beim Anbringen durch das Einatmen in die Lunge geraten und Zellgewebe schädigen. Die Einwirkung dieser Fasern kann aber auch Haut und Augen schädigen.

Es wird zwischen alten und neuen künstlichen Mineralfaser-Dämmstoffen unterschieden. Produkte, die vor 1998 eingesetzt wurden, stehen zudem unter Verdacht, krebserregend zu sein. Neue Künstliche Mineralfaser-Dämmstoffe, die nach 1998 produziert wurden, weisen eine bessere „Biolöslichkeit“ auf. Somit können die eingeatmeten Fasern besser aufgelöst und von der Lunge abtransportiert werden.

Trockenbaustoffe mit Prüfsiegel

Die meisten Trockenbaustoffe wie Gipskartonplatten- und Gipsfaserplatten können beim Bauen und Sanieren unbedenklich eingesetzt werden. Vorausgesetzt, sie tragen ein Prüfsiegel. Bei einer Nicht-Kennzeichnung sollte man unbedingt auf eine passende Unterkonstruktion achten. Eine Unterkonstruktion aus Holz wäre besser als eine Unterkonstruktion aus Metall.

Holzbaustoffe aus MDF, Multiplex, OSB und Spanplatten

Da bei der Herstellung von Holzwerkstoffen Holzspäne, Holzfasern und Furnierhölzer miteinander verklebt und gepresst werden, besteht immer die Möglichkeit von ausgasenden gesundheitsschädlichen Substanzen – vor allem, wenn Klebstoff zum Einsatz kommt. Obwohl die Richtwerte sehr streng sind, kann es aber trotzdem weiterhin auch bei der Verwendung von schadstoffreduzierten Holzwerkstoffen beim Bauen und Sanieren zur Einschränkung der Wohngesundheit kommen.

Schadstoffe in Fenstern und Türen beim Bauen und Sanieren

Auch in Fenstern und Türen lauern allerhand Schadstoffe. Man unterscheidet dabei zwischen festgebundenen und schwachgebundenen Platten, die mit Asbest belastet sind. Unter anderem können Gussmassen und Kitte Asbestfaseranteile besitzen. Schadstoffe finden sich bei Fenstern unter anderem hier:

  • AZ-Platten (vor allen in Fassadensystemen mit Fenstern)
  • Asbestpappen in Glasfalzen
  • Gussmassen mit Asbestfaseranteilen
  • Kitte mit Asbestfaseranteilen
  • Konstruktionsfugen mit Asbestfaseranteilen
  • Teerpappen mit PAK-Konzentrationen
  • Teerhaltige Korkmatten in Hohlbauteile von Fenstern
  • Filzmatten für Kerndämmung von Fenstern

Aber auch PU-Schaum und weitere Dichtungsmaterialien für Fenster und Türen können in der Verarbeitung gesundheitsgefährdend sein. Ausgehärteter Bauschaum kann bei Kontakt mit Flüssigkeit unter Umständen Diamine bilden, die auch als krebserregend eingestuft werden. Bewiesen ist dies aber bislang noch nicht. Jedoch ist Bauscham stark reizend und kann für Haut, Augen und Schleimhäute gefährlich werden.

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Schadstoffe beim Bauen und Sanieren vorab beurteilen

Wenn Gebäude mit Schadstoffen belastet sind, sollte man zunächst eine Gefährdung von Mensch und Umwelt absichern. Ein gutes Sanierungskonzept mit einer fachkundigen Beurteilung ist daher sehr wichtig.

In den letzten Jahrzehnten wurden diese schädlichen Baumaterialien leider häufig beim Bauen verwendet. Mittlerweile sind Baustoffe wie Asbest oder künstliche Mineralfasern allerdings verboten. Es sind jedoch noch etliche alte Baubestände mit hoher Schadstoffbelastung vorhanden. Deswegen sollte vor einer Sanierung die Schadstoffbelastung eines kritischen Gebäudes geprüft und eine Schadstoffsanierung von einem zertifizierten Fachbetrieb vorgenommen werden.

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