
15. Mai 2025, 12:23 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Balkonkraftwerke – auch Steckersolarmodule genannt – können Sonnenenergie in die Wohnung bringen und den eigenen Haushalt zumindest teilweise mit Strom versorgen. myHOMEBOOK hat in einer großen Analyse untersucht, welche Modelle im April 2025 besonders gefragt waren.
Balkonkraftwerke sind seit ein paar Jahren auf dem Markt und erfreuen sich großer Beliebtheit. Kein Wunder: Einmal installiert, liefern sie Solarstrom für die Wohnung – vorausgesetzt, die Sonne scheint. Die Anmeldung wurde mittlerweile etwas vereinfacht, und auch die Hürden für Mieter sind gesunken. Zusammen mit Idealo (gehört wie myHOMEBOOK zu Axel Springer) hat die Redaktion analysiert, welche Balkonkraftwerke im April 2025 besonders beliebt waren. Zudem klärt ein Experte darüber auf, was man bei Installation, Anmeldung und Betrieb beachten sollte und für wen sich eine Anschaffung lohnt.
Ranking: Welche Balkonkraftwerke besonders gefragt sind
Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich unkompliziert eigener Strom erzeugen. Doch die Auswahl ist groß: Geräte mit Speicher, bifaziale Module oder WLAN-Anbindung – was lohnt sich wirklich? myHOMEBOOK stellt in diesem Ranking die zehn beliebtesten Balkonkraftwerk-Modelle vor, zeigt die Unterschiede und hilft bei der Orientierung.
Grundlage hierfür ist eine exklusive Auswertung von Idealo, die myHOMEBOOK vorliegt. Laut Aussage von Idealo handelt es sich dabei um eine Liste der „üblichen Verdächtigen“ in diesem Bereich. Marken wie Solarway, Anker und Sunniva zählen demnach zu den Top-Herstellern.
„Ein Blick auf unsere Daten verrät: 2023 war die Nachfrage nach Balkonkraftwerken besonders hoch. An dieses Nachfragehoch kommen die Zahlen aktuell noch nicht ran, dennoch ist zunehmend ein Trend nach oben zu beobachten. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag das Nachfrageplus im April 2025 bei fünf Prozent, im Vergleich zu April 2022 sogar bei 719 Prozent.“
Florian Kriegel, Preisexperte bei Idealo
1. Sunniva 850 Watt Komplettset mit 800 Watt Wechselrichter
Dieses steckerfertige Set ist das beliebteste Balkonkraftwerk, das im April 2025 bei Idealo gelistet war. Es besteht aus zwei Solarmodulen mit je 425 Watt und einem 800-Watt-Mikrowechselrichter. Die hohe Effizienz erlaubt auch bei schwachem Licht solide Erträge. Laut Hersteller sind bis zu 360 Euro Stromkostenersparnis pro Jahr möglich. Die Montage erfolgt ohne enthaltenes Befestigungsmaterial. Eine 30-jährige Garantie auf Leistung und Material ist inklusive.
2. Solarway 2000 Watt mit einstellbarer Einspeisung
Mit vier 500-Watt-Modulen bietet dieses System eine Gesamtleistung von 2000 Watt. Der Wechselrichter lässt sich flexibel auf 600, 800 oder 2000 Watt einstellen. In Kombination mit der App kann man den Ertrag live überwachen. Trotz hoher Ausgangsleistung bleibt die Anlage genehmigungsfrei, sofern der Output begrenzt wird.
3. Anker Solix AC Erweiterungsset mit 1,6 kWh Speicher
Dieses System dient als Erweiterung für bestehende Balkonkraftwerke. Es besteht aus zwei 460-Watt-Modulen und einer 1,6-kWh-Batterie. Dank Bluetooth und WLAN lässt es sich ins Heimnetz einbinden. Die wetterfeste Bauweise (IP65) und eine zehnjährige Garantie sorgen für eine langfristige Nutzung. Kompatibel mit Wechselrichtern verschiedenster Marken.
4. Sunniva 1196 Watt mit bifazialen Full-Black-Modulen
Hier kommen zwei bifaziale Solarmodule mit bis zu 1196 Watt zum Einsatz. Durch die zweiseitige Energieaufnahme ist ein höherer Ertrag möglich. Eine hochwertige Glas-Aluminium-Konstruktion sorgt zudem für Stabilität bei Wind und Schnee. Wie bei anderen Sunniva-Modellen sind auch hier lange Garantien und flexible Montagemöglichkeiten vorgesehen.
5. Anker Balkonkraftwerk 1740 Watt mit Speicher
Das nächste Balkonkraftwerk im Ranking der beliebtesten Modelle ist ein All-in-One-System von Anker mit vier bifazialen 435-Watt-Modulen und einer 1,6-kWh-Batterie. Bis zu 902 Euro Stromkostenersparnis jährlich sollen möglich sein. Die Leistung wird automatisch gesteuert, um Energieverschwendung zu vermeiden. Über die Anker-App können alle Parameter überwacht und angepasst werden. Die Speichereinheit ist modular erweiterbar.
6. Solarway All-in-One mit 1,6 kWh Speicher
Dieses Komplettsystem kombiniert vier 500-Watt-Module mit einem Speicher. Dank Plug-and-play ist das System schnell betriebsbereit. Die Leistung von bis zu 800 Watt wird direkt in das Stromnetz eingespeist. Eine App erlaubt die Überwachung in Echtzeit. Das System richtet sich besonders an Nutzer mit begrenztem Platzbedarf.
7. Sunniva 1700 Watt mit 1600 Watt Wechselrichter
Diese Anlage bietet vier 425-Watt-Module und einen leistungsstarken Wechselrichter mit bis zu 1600W. Die Einspeisung kann zwischen 600, 800 und 1600 Watt eingestellt werden. Dank WLAN-Modul ist eine Echtzeitüberwachung möglich. Die robuste Konstruktion und der integrierte Netzschutz erhöhen die Betriebssicherheit.
8. Solarway 1000 Watt mit 800 Watt Wechselrichter
Das Set besteht aus zwei 500-Watt-Modulen und einem 800-Watt-Wechselrichter. Es ist genehmigungsfrei, da die Einspeisung auf 800 Watt begrenzt ist. Die Überwachung erfolgt per App. Trotz seiner kompakten Bauweise soll das System eine Stromersparnis von bis zu 500 Euro pro Jahr ermöglichen, abhängig vom Standort und Verbrauchsverhalten.
9. Sunniva 900 Watt Black Frame mit 800 Watt Wechselrichter
Mit zwei 450-Watt-Modulen und einem 800-Watt-Mikrowechselrichter bietet dieses Modell eine solide Grundausstattung. Das System eignet sich für kleinere Haushalte oder zur Ergänzung bestehender Anlagen. Dank bifazialer Technik und Echtzeitüberwachung per App bleibt der Energieertrag auch bei indirekter Sonneneinstrahlung hoch.
10. Solakon 2000 Watt Komplettset mit Speicher
Dieses System kombiniert bifaziale Module mit einem integrierten 2-kWh-Speicher und einem 800-Watt-Wechselrichter. Der Speicher kann Energie auch bei Minustemperaturen speichern. Mit MPPT-Technologie, App-Überwachung und Plug-and-play-Installation richtet sich dieses System an Nutzer, die auf hohe Eigenversorgung und einfache Bedienbarkeit Wert legen.
Darum sind Balkonkraftwerke so beliebt
„Steckersolargeräte sind beliebt, da sie einfach zu installieren sind“, erklärt Tobias Ptok, PV-Experte bei der Verbraucherzentrale NRW auf myHOMEBOOK-Anfrage. Man könne sie an der Balkonbrüstung befestigen, im Garten aufstellen oder auf der Terrasse. Der Anschluss ans Stromnetz funktioniert über eine normale Steckdose.
Die Anmeldung im Marktstammdatenregister kann man mittlerweile selbst übernehmen. Ein weiterer Vorteil: „Ein Steckersolar-Gerät benötigt kein Dach als Installationsort. Damit sind zum Beispiel auch Wohnungen in Mehrfamilienhäusern häufig geeignet.“
So versorgen Balkonkraftwerke den Haushalt mit Strom
Das Solarmodul erzeugt laut Ptok aus Sonnenlicht elektrischen Strom, den ein Wechselrichter in „Haushaltsstrom“ umwandelt. „Dieser wird direkt mit einem in der Wohnung vorhandenen Stromkreis verbunden“, erklärt der Experte. „Im einfachsten Fall stecken Sie dazu einen Stecker in eine vorhandene Steckdose.“
Der Strom aus dem Steckersolar-Gerät fließt beispielsweise in die Steckdose am Balkon und von dort zu Fernseher, Internet-Router oder Waschmaschine, die an anderen Steckdosen in der Wohnung angeschlossen sind. „Dann zählt der Stromzähler langsamer, weil weniger Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen wird.“ Reicht der Strom vom Balkon nicht für den Betrieb der Haushaltsgeräte aus, fließt Strom vom Versorger aus dem Netz dazu.
Auch interessant: Wann sich eine Photovoltaik-Anlage an der Fassade lohnt
Für wen sich eine Installation lohnt
Die Mini-Solarsysteme produzieren laut Ptok in der Regel genug Strom, um an sonnigen Tagen „einen wesentlichen Teil der Grundlast eines Haushaltes“ zu decken. „Ein Standardsolarmodul mit 400 Watt Leistung, das zum Beispiel verschattungsfrei an einem Südbalkon senkrecht montiert wurde, liefert etwa 280 Kilowattstunden Strom pro Jahr“, erklärt der Referent für Photovoltaik. „Diese Strommenge entspricht etwa dem jährlichen Verbrauch eines Kühlschranks und einer Spülmaschine in einem Haushalt mit zwei Personen.“
So viel Strom erzeugt ein Balkonkraftwerk
„Ein Standardmodul mit 400 Watt Peak produziert bei optimaler, unverschatteter Südausrichtung und 30 Grad Modulneigung rund 400 Kilowattstunden pro Jahr“, weiß Ptok.
Je nach Modulanzahl – erlaubt sind bis zu 2000 Watt Peak, also vier Module mit 400 bis 450 Watt Peak – kann bis zu 1600 kWh pro Jahr produziert werden.
Bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde Strom aus dem öffentlichen Netz bringt das oben genannte Beispiel eine jährliche Ersparnis von rund 60 Euro, erklärt Ptok. Beim privaten Kauf wird zudem keine Umsatzsteuer fällig. Die Investition von einigen hundert Euro lässt sich in der Regel innerhalb von drei bis zehn Jahren bei den Stromkosten einsparen.
„Höchste Jahreserträge kann ein Modul mit 30 Grad Modulneigung nach Süden bringen“, weiß Ptok. Für eine hohe Eigennutzung kann man auch zwei Module in flacher West- und Ostausrichtung miteinander kombinieren, zum Beispiel auf dem Flachdach einer Garage.
Mit einem Steckersolar-Gerät lässt sich allerdings nicht nur die eigene Stromrechnung senken, sondern man tut auch etwas für die Umwelt. Laut Ptok spart ein Mini-Solarsystem etwa 2,5 Tonnen CO2 in 20 Jahren ein.
„Wenn Sie möglichst viel Solarstrom selbst nutzen und eine Netzeinspeisung nahezu vermeiden möchten, empfehlen wir eine Leistung von 200 bis 400 Watt, im Regelfall ist das ein Standard-Solarmodul. Falls Sie mehr Solarstrom erzeugen möchten, kommen für Sie auch zwei Standard-Solarmodule infrage.“
Tobias Ptok, Photovoltaik-Experte bei der Verbraucherzentrale NRW
Was man vor der Montage beachten sollte
Wenn man das Solarmodul außerhalb einer Miet- und Eigentumswohnungen anbringen möchte, zum Beispiel an der Balkonbrüstung oder der Hauswand, müssen Vermieter oder Eigentumsgemeinschaft in der Regel zustimmen. „Hierfür reicht die mehrheitliche Zustimmung“, sagt Ptok.
Gut zu wissen: Seit Oktober 2024 dürfen Vermieter oder die WEG-Versammlung die Anfrage nur ablehnen, wenn die Installation für sie unzumutbar wäre. Eine Ablehnung ohne Begründung oder nur aus optischen Gründen ist nicht mehr zulässig.
Schritt für Schritt zum Balkonkraftwerk
Ptok empfiehlt folgende Checkliste vor der Anschaffung:
- Eignen sich die örtlichen Gegebenheiten für den Anschluss eines Steckersolar-Gerätes? Ist dort möglichst viel Sonne?
- Sind der Montageort, die Steckdose und der Stromkreis auf dem technisch aktuellen Stand?
- Sind Vermieter oder Eigentümergemeinschaft einverstanden?
- Gibt es gegebenenfalls bau- oder satzungsrechtliche Einschränkungen, etwa durch Denkmalschutzvorschriften, zum Beispiel in einem alten Ortskern?
- Welche Anforderungen stellt der eventuelle Fördergeber?
- Haben Sie das passende Angebot gefunden, das alle Anforderungen erfüllt? (Technik, Preis/Leistung, Lieferung, Montage und Anschluss, DGS-Sicherheitsstandard/künftig Produktnorm)
- Haben Sie ans Monitoring gedacht, um die Leistung zu checken?
- Liegen die technischen Daten für die Anmeldung im Marktstammdatenregister bereit?
Wichtig beim Betrieb eines Balkonkraftwerks
An eine fest installierte Steckdose sollte man laut Ptok immer nur ein Steckersolar-Gerät anschließen. Die Kopplung mehrerer Geräte über eine Mehrfachsteckdose wäre gefährlich. „Auch dürfen die maximalen 800 Watt AC-Leistung nur einmal pro Stromzähler ausgeschöpft werden“, erklär der PV-Profi.
In einem Einfamilienhaus mit einem Stromzähler sind nur 800 Watt erlaubt. Handelt es sich um ein Mehrfamilienhaus, in dem jede Wohnung einen eigenen Stromzähler hat, dürfen pro Wohnung 800 Watt genutzt werden.

Balkonkraftwerke – die besten Mini-Solaranlagen im Vergleich

Lohnt sich ein Batteriespeicher für das Balkonkraftwerk?

Wichtige Neuerung bei Balkonkraftwerken! Stromzähler dürfen rückwärtslaufen
Häufige Fragen (FAQ)
Was ist ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk, auch Steckersolar-Gerät genannt, ist eine kleine Solaranlage, die über eine Steckdose direkt Strom ins Haushaltsnetz einspeist. Sie besteht aus Solarmodulen und einem Wechselrichter.
Ist ein Balkonkraftwerk genehmigungspflichtig?
Solange die Einspeiseleistung 800 Watt nicht überschreitet, sind solche Anlagen in der Regel genehmigungsfrei. Eine Anmeldung beim Netzbetreiber ist dennoch vorgeschrieben.
Was bedeutet „bifazial“?
Bifaziale Solarmodule können Sonnenlicht von beiden Seiten nutzen – etwa durch Reflexion vom Boden. Dadurch ist ein höherer Energieertrag möglich.
Was bringt ein Speicher?
Ein Stromspeicher kann überschüssige Energie für den späteren Verbrauch speichern – etwa am Abend oder bei Wolken. Das erhöht die Eigenverbrauchsquote.
Kann ich mein Balkonkraftwerk selbst installieren?
Viele Systeme sind für die Selbstmontage geeignet und benötigen nur eine Steckdose. Bei höheren Leistungen oder festem Anschluss ist ein Fachbetrieb erforderlich.