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Was bedeutet eigentlich das Mindesthaltbarkeitsdatum auf Lebensmitteln?

Von wegen Abfall, viele Lebensmittel kann man auch noch essen, nachdem das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist
Von wegen Abfall! Viele Lebensmittel kann man auch noch essen, nachdem das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist Foto: iStock/Fevziie Ryman
Franka Kruse-Gering
Redakteurin

13.10.2022, 14:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Warum hat Salz, das angeblich Millionen Jahre alt ist, ein Mindesthaltbarkeitsdatum? Kann man den Joghurt auch noch essen, wenn er abgelaufen ist? In Deutschland landen jährlich rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, unter anderem, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum missverstanden wird. Doch was ist eigentlich richtig?

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Bei diesem Thema können schon mal die Fetzen am Frühstückstisch fliegen – das Mindesthaltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln. Ist das noch gut? Kann man das noch essen? Und warum gibt es überhaupt ein Mindesthaltbarkeitsdatum – kurz „MHD“? myHOMEBOOK bringt Ordnung in das Haltbarkeitschaos.

Warum gibt es ein Mindesthaltbarkeitsdatum?

„Das Mindesthaltbarkeitsdatum beziehungsweise Haltbarkeitsdatum ist das Datum, bis zu dem sich ein verpacktes Lebensmittel mindestens lagern und verzehren lässt und dabei seine spezifischen Eigenschaften behält. Geruch, Geschmack, Beschaffenheit, Nährwert, Farbe und Konsistenz müssen bis zum Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums unverändert erhalten bleiben“ schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Beachtet man dabei die richtigen Lagerungsbedingungen, sind Lebensmittel oft noch über das Datum hinaus genießbar.

Bei Lebensmitteln, die nur drei Monate oder weniger lang haltbar sind, muss laut Verbraucherzentrale der Tag, der Monat und das Jahr der Mindesthaltbarkeit angegeben werden. Liegt die Haltbarkeit bei drei bis 18 Monaten, reicht der Monat und das Jahr. Bei Lebensmitteln, die länger als 18 Monate haltbar sind, ist nur das Jahr anzugeben.

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Was ist der Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum?

Bei Lebensmitteln, die verpackt und leicht verderblich sind, muss ein Verbrauchsdatum anstelle des Mindesthaltbarkeitsdatums angegeben werden, schreibt das Bundesministerium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Leicht verderbliche Lebensmittel sind unter anderem Hackfleisch, Räucherfisch oder verpackte Rohmilch. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums besteht eine Gesundheitsgefahr, da sich unsichtbare Keime entwickelt haben könnten.

Was bedeuten die Aufbewahrungsbedingungen?

Bei einigen Lebensmitteln findet man auf der Rückseite Aufbewahrungsbedingungen, etwa „kühl und trocken lagern“. Diese geben an, wie das Lebensmittel gelagert werden muss, um die Haltbarkeit zu gewährleisten. Auch für angebrochene Lebensmittel gelten diese Aufbewahrungsbedingungen, meist findet man in diesem Zusammenhang auch einen Verzehrzeitraum.

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Gibt es Lebensmittel, die kein MHD brauchen?

Ja, die gibt es. Laut dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt es verpackte Lebensmittel, die aufgrund ihrer Eigenschaften nahezu dauerhaft genießbar sind. Aber auch unverpackte Lebensmittel müssen nicht immer gekennzeichnet sein. Das sind solche, die in der Regel sehr schnell faulen können und das auch deutlich erkennbar ist.

Diese Lebensmittel sind nahezu unbegrenzt haltbar

  • Getränke mit einem Alkoholgehalt von zehn oder mehr Volumenprozent
  • Speisesalz, ausgenommen jodiertes Speisesalz
  • Zucker in fester Form
  • Zuckerwaren, die fast nur aus Zuckerarten mit Aromastoffen oder/und Farbstoffen bestehen
  • Kaugummi und ähnliche Erzeugnisse zum Kauen

Hinweis: Auch Nudeln sind nahezu unbegrenzt haltbar – trotzdem haben sie ein MHD. In diesem Fall ist die Angabe unzureichend. Sogar das EU-Parlament hat vor einigen Jahren die Nudeln und weitere langlebige Lebensmittel als einen Tagesordnungspunkt besprochen. Bis sich die Vorschriften zum MHD tatsächlich ändern und Lebensmittel neu eingestuft werden, kann es Jahre dauern.

Wie wird ein MHD ermittelt?

Die Ermittlung des Mindesthaltbarkeitsdatums und des Verbrauchdatums liegt nach bestem Wissen und Gewissen beim Produzenten selbst. Die Ermittlung erfolgt nach mehreren Untersuchungen, Studien und mithilfe von Sachverständigen. Auch die Lagerbedingungen werden in diesem Prozess festgelegt.

„Das jeweilige Datum ist so zu festzulegen, dass das Lebensmittel bis Ablauf des Datums die typischen Eigenschaften besitzt und nicht gesundheitsschädlich ist. Entsprechende allgemeine Verbote zum Schutz der Gesundheit und Vorschriften zum Schutz der Täuschung sind im Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) verankert“, erläutert das Bundesministerium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

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Woher weiß man, dass ein Lebensmittel mit überschrittenem MHD noch genießbar ist?

Ein überschrittenes Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet nicht automatisch, dass dieses Lebensmittel schlecht oder gar gesundheitsschädlich ist. In diesem Fall sollte man sich auf seine Sinne verlassen und einfach mal an den Lebensmitteln riechen oder eine Kleinigkeit probieren. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat eine nützliche Liste herausgegeben, die Hilfestellungen bei der Überprüfung von Lebensmitteln gibt.

Hinweis: Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum dürfen sogar noch verkauft werden. Es haftet in diesem Fall nicht mehr der Hersteller, sondern der Lebensmittelunternehmer beziehungsweise der Lebensmittelhändler.

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