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Unsichtbare Gefahr

Darum sollte man keine Mückenstecker verwenden

Mückenstecker
Mückenstecker sollen schnelle Abhilfe schaffen, allerdings warnen Experten vor der Verwendung Foto: Getty Images / Siarhei Khaletski
Felix Mildner
Redaktionsleiter

9. Juli 2025, 17:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Sie hängen harmlos in der Steckdose, versprechen Ruhe vor lästigen Mücken – und bergen dennoch Risiken für Gesundheit und Umwelt: Warum der Einsatz von Mückensteckern und anderen elektrischen Insektenvernichtern gut überlegt sein sollte, erklärt der TÜV-Verband.

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Feuchtwarmes Wetter in den Sommermonaten kann zu einer regelrechten Mückenplage führen. Viele greifen dann zu verschiedenen Hilfsmitteln gegen die Plagegeister, etwa zu elektrischen Mückensteckern. Der TÜV-Verband warnt allerdings vor gesundheitlichen und ökologischen Gefahren beim Einsatz der Mückenvernichter.

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Wie elektrische Mückenkiller funktionieren

Zur Bekämpfung von Mücken setzen viele Haushalte auf elektrische Geräte: Dazu gehören UV-Lampen, Fliegenklatschen mit Stromgitter sowie sogenannte Mückenstecker. Diese Produkte versprechen schnelle Abhilfe – sind aber laut TÜV-Verband nicht unbedenklich.

„Neben Mückensprays und Insektenfallen kommen elektrische Mückenkiller zum Einsatz. Diese Geräte sind jedoch nicht ungefährlich und belasten die Umwelt“, sagt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands in einer Pressemitteilung. „Elektrische Mückenkiller funktionieren mit einem Hochspannungsgitter oder Insektiziden. Die Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltaspekte solcher Geräte sollten daher nicht vernachlässigt werden.“

Vorsicht bei Mückensteckern mit Bioziden

Mückenstecker werden direkt in die Steckdose gesteckt und arbeiten entweder mit Ultraschall oder durch Verdampfung von Insektiziden. Während die Wirksamkeit von Ultraschallmodellen laut Fachleuten fraglich ist, sind Geräte mit Bioziden gesundheitlich besonders kritisch. Sie setzen meist Prallethrin oder Transfluthrin frei – chemische Wirkstoffe, die für den Menschen als mäßig giftig gelten.

Der Einsatz solcher Mittel sei laut Umweltbundesamt nicht uneingeschränkt empfehlenswert. Die Hersteller selbst geben Warnhinweise und raten, Kinder sowie empfindliche Personen nicht mit den Stoffen in Kontakt zu bringen. Auch sollte auf den Dauerbetrieb verzichtet und für ausreichende Belüftung gesorgt werden. Insbesondere in kleinen oder schlecht gelüfteten Räumen bergen diese Geräte Risiken.

Was man bei elektrischen Fliegenklatschen und UV-Lampen beachten sollte

Insektenfallen mit UV-Licht locken die Tiere mit einer Leuchtstoffröhre an. Je nach Modell bleiben die Insekten an einer Klebefolie haften oder sterben durch einen Stromschlag. Elektrische Fliegenklatschen funktionieren ähnlich, allerdings manuell: Per Knopfdruck wird ein Hochspannungsfeld zwischen zwei Drähten erzeugt, das Mücken beim Kontakt sofort tötet.

Da diese Geräte mit Hochspannung arbeiten, spielt die Sicherheit eine zentrale Rolle. Die Norm DIN EN 60335-2-59 schreibt bei Geräten mit einer Bemessungsspannung bis zu 250 Volt Schutzmaßnahmen vor – primär für Kinder und andere besonders gefährdete Personengruppen.

„Gerade in Haushalten mit Kindern ist ein Schutzgitter wichtig, damit Kinder nicht aus Neugier mit ihren Fingern oder Gegenständen in das Gerät langen können“, sagt Bühler. „Generell sollten elektrische Mückenkiller immer außer Reichweite von Kindern verwendet und aufbewahrt werden.“

Außerdem empfiehlt der Verband, nur Geräte mit CE-Kennzeichnung und weiteren Prüfsiegeln wie dem GS-Zeichen oder TÜV-Prüfsiegel zu verwenden. Zudem sollten Insektenlampen möglichst bruchsicher sein. Eine spezielle Beschichtung kann verhindern, dass Glassplitter in die Umgebung gelangen.

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Gefahr für geschützte Insektenarten

Neben den Sicherheitsrisiken weisen die Experten auch auf Umweltprobleme hin. „Neben Mücken töten Insektenlampen auch nützliche oder sogar geschützte Insektenarten, die vom UV-Licht angezogen werden“, sagt Bühler.

Laut Bundesartenschutzverordnung ist der Einsatz von künstlichen Lichtquellen oder elektronischen Fanggeräten zur Tötung geschützter Arten verboten. „Insektenlampen dürfen nur in Innenräumen verwendet werden“, betont Bühler. „Dennoch werben einige Hersteller mit dem Einsatz ihrer Produkte im Freien.“

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Umweltfreundliche Alternativen gegen Mücken

Wer sich vor Stichen schützen möchte, hat auch ohne Chemie und Strom einige Möglichkeiten. Insektennetze an Fenstern und Türen, feinmaschige Vorhänge sowie der Verzicht auf stehendes Wasser im Garten verhindern zuverlässig, dass sich Mücken in der Umgebung ansiedeln.

Auch bestimmte Pflanzen wie Minze oder Tomaten wirken abschreckend auf Mücken. Wer Vögeln, Fledermäusen oder Spinnen einen Lebensraum bietet, unterstützt gleichzeitig natürliche Fressfeinde.

Kleidung spielt ebenfalls eine Rolle: Helle, weit geschnittene Kleidung erschwert es Mücken, die Haut zu erreichen. Besonders empfindliche Körperstellen wie Hals, Hand- und Fußgelenke sollte man zusätzlich schützen.

Themen Schädlinge

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