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Anleitung und Tipps

Tipps, um Tomaten ganz leicht selbst auf dem Balkon zu ziehen

Mit einigen Tricks und Tipps kann man sich ganz einfach selbst Tomaten auf dem Balkon ziehen
Für den Balkon eignen sich besonders gut kleinwüchsige Sorten Foto: Getty Images
Christian Glass
Christian Glass Redakteur

13.04.2021, 13:21 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Tomaten aus dem Supermarkt kann jeder kaufen, zudem schmecken sie oft fad. Mit einigen Tipps kann man aber auch Tomaten selber ziehen – auch auf dem eigenen Balkon. Was sollte man dabei beachten?

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Rund, lecker und gesund – die Tomate ist das Lieblingsgemüse der Deutschen. Sie sind reich an Vitamin C, Kalium und Ballast-Stoffen. „Dazu kommen sekundäre Pflanzenstoffe, die dazu beitragen, das Risiko bestimmter Krebserkrankungen zu mindern, vor Herzkreislauf-Erkrankungen zu schützen und die Abwehrkräfte zu stärken“, erklärt das Bundeszentrum für Ernährung. Um die Vitaminbomben selbst zu kultivieren, ist die richtige Vorgehensweise nötig. Wie kann man Tomaten selber ziehen und anpflanzen?

Tomaten ziehen – welche Sorten gibt es?

Es gibt eine schier endlose Sortenvielfalt von Tomaten. Generell werden sie aber in Sortenstämmen unterschieden: Cocktail-, Strauch-, Stab- und Fleischtomate. Form und Farbe können stark variieren, ihr Farbspektrum reicht von gelb bis dunkel violett. Ihre kuriosen Namen verdanken die einzelnen Tomaten-Sorten oftmals ihrem Aussehen. So gibt es beispielsweise die grün-gelb gestreifte Sorte „Grünes Zebra“, das „Zahnrad“ mit den fünf roten Zacken oder die gelb-länglichen „Banana Legs“.

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Welche Tomatensorten kann man auf dem Balkon ziehen?

Generell sind kleine Sorten wie zum Beispiel Cocktail-Tomaten oder die „Johannisbeer-Tomate“ gut für den Balkon geeignet. Alternativ können Sie die Wild-Tomate „Rote Murmel“ im Balkonkasten, Kübel oder Topf pflanzen. Sie ist pflegeleicht und ihre kleinen runden Früchte haben ein intensives süßes Aroma.

Es muss aber nicht immer die kleine Nummer sein. Im Grunde können Sie auch große Tomatensorten auf dem Balkon pflanzen, müssen nur darauf achten, dass die Wurzeln ausreichend Platz haben. So kann durchaus auch die bis zu 500 Gramm schwere „Ochsenherz“-Tomate auf Ihrem Balkon gedeihen, ebenso die gelbe „Sunviva“. Diese Open-Source-Sorte ist patentfrei, gehört keinem Konzern. Sie darf daher gezüchtet und verkauft werden.

Tipp: Wählen Sie eine resistente Tomaten-Sorte, der zu viel Nässe nichts ausmacht. Das Umwelt-Bundesamt empfiehlt beispielsweise die Stab-Tomate „Phantasia“. Diese habe eine hohe Toleranz gegen Kraut- und Braunfäule. Gut geeignet ist auch die Cocktail-Tomate „Philovita“.

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Kann man Tomaten auch aus eigenen Samen ziehen?

In den seltensten Fällen kann man aus den Samen, die man von Tomaten aus dem Supermarkt oder Wochenmarkt bekommt, neue Pflanzen ziehen. Der Hintergrund: Das Saatgut muss samenfest sein, was üblicherweise bei gekauftem Gemüse nicht der Fall ist. Stattdessen handelt es sich dabei um sogenannte F1-Hybriden, aus denen Pflanzen mit anderen Merkmalen entstehen. Oft lassen sie sich auch überhaupt nicht vermehren. Deshalb sollte man beim Kauf von Tomatensamen stets darauf achten, dass es sich um samenfestes Saatgut handelt.

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Wann soll man Tomaten ziehen?

Sie können Tomaten-Setzlinge aus den Kernen selber ziehen oder sich Samen sowie Setzlinge kaufen. Mit dem Ziehen sollten Sie spätestens im April beginnen, denn sobald im Mai kein Spätfrost mehr droht, müssen die frostempfindlichen Jungpflanzen nach draußen gestellt werden. Damit sie sich an das Sonnenlicht gewöhnen, sollten Sie diese zuerst für ein paar Stunden und später den ganzen Tag ins Helle stellen – aber direkte Sonne vermeiden.

Sind auch die Nächte frostfrei, können Tomaten auch über Nacht draußen stehen. Ab da an brauchen die Pflanzen viel Sonne und müssen ausreichend gegossen werden. So können Sie ab Juli die ersten aromatischen Tomaten ernten.

Wie pflanzt man vorgezogene Tomatenpflanzen?

Das Pflanzen von Tomaten, die man vorgezogen hat, ist nicht schwer: Setzen Sie die Jungpflanze möglichst fünf Zentimeter tief oder bis zu den Blättern in die Erde. So bilden sich zusätzliche Wurzeln, was die Nährstoff-Aufnahme erleichtert. Bei Tomaten ab 50 Zentimeter Wuchshöhe müssen Sie eine Rankhilfe in die Erde stecken, zum Beispiel einen Bambus-Stab. An diesen können Sie später die Pflanze anbinden. Ist der Kübel oder Balkonkasten ausreichend groß, können Sie noch eine weitere Pflanze einsetzen. Damit die Erde nicht so schnell austrocknet, eignen sich Basilikum oder Kapuzinerkresse als Bodendecker.

Auf was kommt es beim Standort an?

Es muss nicht immer windstill sein: Ein Standort, wo immer ein leichtes Lüftchen weht, schadet den Pflanzen nicht. Im Gegenteil werden nass gewordene Blätter schneller wieder trocken. Alternativ können Sie die Pflanzen auch ab und zu leicht schütteln. Regnet es hingegen viel, sollten Sie die Pflanzen zum Schutz unterstellen. Sie können bei Freiland-Pflanzen auch ein Tomaten-Dach bauen.

Muss man Tomaten düngen?

Ja. Die Tomate braucht viele Nährstoffe, damit die Früchte gut schmecken. Aber zu viel Dünger ist auch nicht gut. „Werden die Pflanzen überdüngt, kann das zum Beispiel zu Blütenendfäule führen“, erläutert Katrin Quinckhardt von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Zuviel des Guten führt zudem dazu, dass mehr kleine, dafür aber geschmacksärmere Früchte wachsen. Kalkhaltige Erde kann den Geschmack hingegen noch verbessern. Für den Garten sieht das gute Mittelmaß so aus: Beim Setzen sollte man drei Kilogramm halbreifen Kompost oder angerotteten Stallmist pro Quadratmeter in die oberste Bodenschicht einarbeiten. Dazu kommen etwa 80 Gramm Horngrieß pro Quadratmeter oder 140 Gramm Rizinusschrot pro Quadratmeter. Eventuell ist auch eine Kalziumgabe durch einen Spezialdünger wichtig.

Können Sie auf dem Balkon nicht so viel Aufwand betreiben, reicht auch etwas Kompost, den Sie beim Einpflanzen unter die Erde mischen. Zusätzlich ein wenig Hornspäne untergemischt, kann die Pflanze die Nährstoffe länger aufnehmen. Und zweimal in der Woche sollten Sie flüssigen Tomaten-Dünger ins Gießwasser geben. Vorsichtig jedoch vor Überdüngung.

Dazu passend: So lassen Sie unreife Tomaten in der Wohnung nachreifen

Warum sollte man Tomaten ausgeizen?

Stab-Tomaten nehmen wenig Platz ein, da sie in die Höhe wachsen. Damit sie nicht im Wind hin- und herflattern und abknicken, müssen diese an einem Stab befestigt werden. Für einen stabilen Wuchs brauchen Stab-Tomaten einen Blumenkübel mit bis zu 30 Liter Fassungsvermögen.

Damit sie einen guten Ertrag abwerfen, müssen Sie die Stab-Tomate „ausgeizen“. Damit ist gemeint, alle Seitentriebe, die in den Blatt-Achseln wachsen, zu entfernen. So geht alle Kraft in die Blüten- und Fruchtbildung. Die abgezwackten Triebe können Sie zwischen ihren Balkon-Pflanzen verteilen, sie vertreiben Mücken und Schädlinge.

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Welche Krankheiten gibt es bei Tomaten?

Hängen die Blätter Ihrer Tomaten schlaff herab und verfärben sich graugrün bis braun? Haben die Stile braune Flecken? Dann sind die Pflanzen wahrscheinlich mit einem Pilz befallen – der Kraut- und Braunfäule. Die Krankheit breitet sich vorwiegend in feuchtwarmen, regnerischen Sommern aus und ist der Feind aller Tomaten und ihrer Liebhaber. Innerhalb kürzester Zeit können die Tomaten eingehen. Vermeiden Sie beim Gießen, die Blätter mit Wasser zu benetzen. Gießen Sie daher direkt am Fuß der Pflanze.

Knipsen Sie die Seitentriebe in den Blattachseln frühzeitig aus. Die Wunden sind dann noch klein und verschließen sich schneller. Schimmelpilze und andere Schädlinge haben so keine Chance.

Passend dazu: Die 5 häufigsten Tomatenkrankheiten und wie man gegen sie vorgeht

Achtung: Essen sollten Sie die befallenen Früchte auf keinen Fall! Sie gehören auch nicht auf den Kompost, da sich dort die Sporen des Pilzes vermehren. Entsorgen Sie die erkrankten Tomaten im Bio-Müll.

Themen Gemüse
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