
28. Juni 2025, 12:11 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Mit ihren schönen Blüten, leuchtenden Früchten und einem überschaubaren Pflegeaufwand sind Sauerkirschen ideale Pflanzen für den Hausgarten. Dank ihres kompakten Wuchses eignen sie sich auch für kleinere Gärten. Garten-Autorin Katharina Petzholdt erklärt bei myHOMEBOOK, was beim Pflanzen und Pflegen des Obstbaumes wichtig ist.
Die Sauerkirsche (Prunus cerasus) ist auch unter dem Namen Weichsel oder Weichselkirsche bekannt. Wahrscheinlich entstand sie aus einer natürlichen Kreuzung aus der Vogelkirsche mit der Steppenkirsche. Auch wenn ihre genaue Herkunft nicht abschließend geklärt ist, wird ihr Ursprung in Kleinasien vermutet. Genau wie ihre süßeren Verwandten, die Süßkirschen, lässt sich die Sauerkirsche in zwei Sortengruppen einteilen. Die sogenannten Morellen zeichnen sich durch ihren dunklen, färbenden Saft aus, während die Amarellen, hellen, nahezu farblosen Saft besitzen. Im Vergleich zu den beliebten Süßkirschen fanden die Sauerkirschen lange Zeit weniger Beachtung. Doch inzwischen wächst das Interesse wieder, was wohl auch daran liegt, dass die Sauerkirsche meist kompakter wächst und sich daher auch gut für kleinere Gärten eignet und zudem weniger anspruchsvoll ist als die Süßkirsche.
Sauerkirschenbaum
Boden
Humus- und nährstoffreich
Pflanzzeit
Herbst
Standort
Vollsonnig
Gießen
Zu Beginn mehr, später weniger
Erntezeit
Sommer
Giftig
Nein
Düngen
Im Frühjahr Kompost
Ja
Übersicht
Aussehen und Wuchs
Abhängig von der Veredelungsunterlage und der Erziehungsform werden Sauerkirschen maximal zehn Meter hoch, bleiben aber größtenteils deutlich kleiner. Sie wachsen als kleiner Baum oder Strauch. Die junge Rinde ist glatt, rotbraun glänzend und von kleinen hellen Poren durchsetzt. Mit zunehmendem Alter wird die Rinde fester und es entsteht die für Kirschen typische Ringelborke. Die Blätter sind bis zu zwölf Zentimeter lang und laufen spitz zu. Die weißen Blüten, die an kleinen Dolden wachsen, erscheinen je nach Sorte im April oder Mai. Ab Juli reifen die intensiv roten, teils leicht durchscheinenden Früchte.
Sauerkirschen pflanzen
Der ideale Zeitpunkt für das Pflanzen von Sauerkirschen liegt im Herbst. Das Pflanzloch sollte etwas doppelt so breit und tief sein wie der Wurzelballen. Ist der Boden verdichtet, empfiehlt es sich, eine Kiesdrainage am Grund des Pflanzloches anzulegen, da Sauerkirschen sehr empfindlich auf Staunässe reagieren. Wird der Aushub mit Kompost und etwas Hornmehl verbessert, hat die junge Sauerkirsche beste Startbedingungen.
Beim Einsetzen ist unbedingt darauf zu achten, dass die Veredelungsstelle – erkennbar an dem dicken Knoten am Stamm – etwa 10 Zentimeter über dem Erdboden bleibt. Damit der Baum gut geschützt anwachsen kann, sollte er einen Stützpfahl an die Seite gestellt bekommen. Nachdem die Erde gut festgetreten wurde, sollte reichlich angegossen werden.
Standort und Boden
Sauerkirschen benötigen einen vollsonnigen Standort, damit die Früchte optimal ausreifen können. Der Boden sollte vorzugsweise humusreich, tiefgründig, durchlässig und locker sein. Gute Unterpflanzungen für Sauerkirschen sind unter anderem Maiglöckchen, Kapuzinerkresse, Schnittlauch und Waldmeister.
Sortentipps
Im Gegensatz zu den Süßkirschen sind die meisten Sorten der Sauerkirschen selbstfruchtbar, brauchen also keine passende zweite Sorte für die Befruchtung. Zu den besten Sorten gehört ‚Achat‘ – eine Sorte, die wegen ihres recht hohen Zuckergehalts auch gut für den Frischverzehr geeignet ist.
Ebenfalls eine gute Wahl ist die besonders robuste Sorte ‚Morina‘. Ihre braunroten, süßsauren Früchte sind saftig und gut steinlösend. Die robuste Sorte ‚Safir‘ bildet relativ große, schwarz-rote Früchte, die ein weiches, süßsaures und saftiges Fruchtfleisch haben. Balkon- und Terrassengärtner brauchen auf Sauerkirschen nicht zu verzichten: ‚Jachim‘ wächst schmal und wird nur zwei bis drei Meter hoch.
Sauerkirschen pflegen
Viel Pflege brauchen Sauerkirschen nicht. Doch wer ein paar Dinge beachtet, wird mit gesunden Bäumen und einer guten Ernte belohnt.
Wie man Sauerkirschen bewässern sollte
Sauerkirschen sind trockenheitsverträglicher als Süßkirschen und haben es grundsätzlich lieber etwas trockener als zu nass. Nur in der ersten Zeit nach der Pflanzung sollte regelmäßig gegossen werden. Danach brauchen die Pflanzen nur noch bei langanhaltender Trockenheit die Unterstützung der Gießkanne. Wächst die Sauerkirsche jedoch im Kübel, ist sie dauerhaft auf Bewässerung angewiesen.
Diese Düngung benötigt die Pflanze
Im Frühjahr versorgt leicht in den Boden eingearbeiteter Kompost die Sauerkirsche mit allen wichtigen Nährstoffen. Eine Mulchschicht, beispielsweise aus Rasenschnitt, schützt nicht nur vor Verdunstung, sondern fördert darüber hinaus den Humusausbau, was die Sauerkirsche sehr zu schätzen weiß. Wächst die Pflanze im Kübel, kann zusätzlich zum Kompost ein Langzeitdünger verabreicht werden.
Muss man Sauerkirschen schneiden?
Ein regelmäßiger Schnitt sorgt bei Sauerkirschen für gesunde, gut belichtete Kronen und fördert die Fruchtqualität. Beim Erziehungsschnitt wird durch gezielte Schnittmaßnahmen die Kronenform angelegt. Hoch- und Halbstämme werden in der Regel zu einer Pyramidenkrone mit drei bis vier gleichmäßig angeordneten Leitästen erzogen. Bei schwach wachsenden Kirschbäumen ist neben dem Buschbaum auch die Erziehung als Spindelbaum möglich.
Da Sauerkirschen überwiegend am einjährigen Holz fruchten, erfolgt der Erhaltungsschnitt idealerweise direkt nach der Ernte. Abgetragenen Triebe werden dabei auf wenige Knospen oder einen jungen Seitentrieb zurückgeschnitten, um neuen Austrieb zu fördern. Zusätzlich werden abgestorbene, kranke und nach innen wachsende Triebe entfernt, um die Krone luftig zu halten und Krankheiten vorzubeugen.
Winterhärte
Sauerkirschen sind hierzulande winterhart. Ein Weißanstrich im Winter kann jedoch die Rinde vor allem von jungen Bäumen vor Frostrissen schützen.
Vermehrung
Sauerkirschen werden durch Veredelung vermehrt. Dabei bringt man entweder im Sommer ein einzelnes Edelauge (Okulation) oder im Winter einen Edelreis (Kopulation) der gewünschten Sorte auf eine passende Unterlage auf. Die Wahl der Unterlage beeinflusst u.a. Wuchsstärke und Standortverträglichkeit.
Krankheiten und Schädlinge
Eine der häufigsten Krankheiten, die Sauerkirschen befallen, ist die Monilia-Spitzendürre. Der Pilz dringt über die Blüten in die Pflanze ein und lässt die Triebe von den Spitzen her absterben. Befallene Triebe sollten bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten und entsorgt werden. Vorbeugende Maßnahmen sind sowohl die Wahl robuster Sorten als auch ein regelmäßiges Auslichten sowie Spritzungen mit Pflanzenstärkungsmitteln wie Ackerschachtelhalmbrühe oder -jauche.
Zu den häufigsten Schädlingen gehört die Schwarze Kirschen-Blattlaus. Sie tritt vom Austrieb bis in den Sommer hinein auf und verursacht gekräuselte Blätter und Honigtau. Junge Triebe sollten regelmäßig kontrolliert werden. Bei einem schwachen Befall helfen Spritzungen mit Rapsöl oder Kaliseife. Im Sommer kann ein kräftiger Rückschnitt dienlich sein.
Die Larven der Kirschblattwespe sehen aus wie dunkle, kleine Nacktschnecken. Sie schaben einzelne Schichten der Blätter ab, sodass nur noch Unterhaut und Blattadern zurückbleiben. Um sie zu bekämpfen, reicht es meist aus, die Larven händisch abzusammeln.
Fraßlöcher an Blättern und Früchte können auf den Kleinen Frostspanner hindeuten. Vorbeugend helfen Leinringe, die im Herbst an den Stämmen angebracht werden, um die flugunfähigen Weibchen vor der Eiablage abzufangen.
Giftigkeit
Sauerkirschen sind essbar und nicht giftig. Allerdings enthalten die Kerne Amygdalin, eine Substanz, aus der im Körper Blausäure entstehen kann.
Alternativen
Als Alternative für die Sauerkirsche bietet sich die Süßkirsche an. Sie trägt meist süßere Früchte, wächst stärker und stellt höhere Ansprüche an Boden und Pflege. Auch die Kornelkirsche kann gut alternativ gepflanzt werden. Sie wächst als frühblühender Strauch oder kleiner Baum und trägt sauer-herbe Früchte, die sich gut zu Gelee, Saft, Marmelade oder Püree verarbeiten lassen. Eine dritte Option stellen die Maulbeeren dar. Sie liefern je nach Art und Sorte bis zu zehn Zentimeter große, längliche Früchte, die man sowohl roh als auch verarbeitet essen kann.
Verwendung im Garten
Sauerkirschen kann man je nach Platzangebot und Unterlage als Buschbaum, Spindel, Halb- oder Hochstamm pflanzen. Sie machen sich gut als Hausbaum, können aber – zumindest klein bleibende Sorten – auch im Kübel und am Spalier wachsen.
Verwendung in der Küche
Sauerkirschen sind je nach Sorte und Standort im Juni und Juli erntereif. Es empfiehlt sich, die Kirschen samt Stil zu ernten, da sie auf diese Weise länger haltbar bleiben. Im Kühlschrank halten sie gut verpackt nur wenige Tage. Sauerkirschen eignen sich vor allem für die Weiterverarbeitung zu Marmelade, Gelee, Saft, Kompott oder Sirup, können aber auch roh im Obstsalat, im Fruchtquark oder pur gegessen werden. Sie lassen sich auch eingekocht, getrocknet, eingefroren oder zu Fruchtleder verarbeiten.

Das sollte man wissen, wenn man Süßkirschen anpflanzen will

Glaskirsche im Garten pflanzen – Standort, Boden, Pflege

Was Süßkirschen von Sauerkirschen unterscheidet
Bienenfreundlichkeit
Sauerkirschen bieten für Bienen und andere Insekten reichlich Pollen und Nektar.

Extra-Tipp
„Das Laub von Sauerkirschen lässt sich gut kompostieren. Es kann wunderbar als Mulchmaterial genutzt oder direkt auf den Kompost gegeben werden. So oder so: Es dient dem Humusaufbau im Garten.“