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Speckkäfer in der Wohnung erkennen und bekämpfen

Gefräßige Schädlinge

Was tun, wenn ich Speckkäfer in der Wohnung habe?

Der gemeine Speckkäfer in ausgewachsenem Stadium
Der gemeine Speckkäfer in ausgewachsenem StadiumFoto: dpa picture alliance

In der Natur ist der Speckkäfer als Aasfresser ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Von Zeit zu Zeit verirrt er sich aber in Gefilde, in denen er unerwünscht ist: Vorratskammern, Mülleimer oder Kleiderschränke. Wie man Speckkäfern vorbeugt, Befall erkennt und diesen bekämpft.

Durch ein offenes Fenster gelangen hin und wieder Speckkäfer in die Wohnung. Weder übertragen sie für den Menschen gefährlichen Krankheiten, noch können sie beißen oder stechen. Dafür sind sie jedoch gefräßige Tierchen. Um die ungebetenen Gäste loszuwerden, muss man nicht gleich den Kammerjäger rufen. myHOMEBOOK hat bei Experten nachgefragt und erklärt, wie man den Schädlingsbefall vorbeugen kann und im Ernstfall reagieren sollte.

Wie kann man Speckkäfer erkennen?

Weltweit gibt es viele verschiedene Speckkäfer-Arten, mit vielen verschiedenen Merkmalen und Ausprägungen. Während die Larven von einem bis zu 17 Millimeter lang werden und büschelartige Borsten auf dem Rücken besitzen können, sind die Käfer zwischen 1,5 Millimeter und einem Zentimeter lang und können fliegen.

Larve, Puppe und ausgewachsener Speckkäfer
Larve, Puppe und ausgewachsener Speckkäfer (Dermestes spec.)Foto: dpa picture alliance

Die Larven sind sehr scheu und verstecken sich gerne in Ritzen oder hinter Fußleisten. Manche Exemplare besitzen außerdem sogenannte Pfeilhaare, die mit spitzen Enden versehen sind, vor Fressfeinden schützen und Allergien auslösen können. Die ausgewachsenen Tiere sind meistens braun oder schwarz, oft auch gefleckt.

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Was hilft gegen Speckkäfer in der Wohnung?

Auch in den eigenen vier Wänden tritt der Speckkäfer als unerwünschter Mitbewohner auf. Bei der Bestimmung und Bekämpfung des Schädlings empfiehlt das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES), viel zu staubsaugen, vor allem hinter den Fußleisten. Der Staubsaugerbeutel sollte danach eingefroren oder zumindest draußen entsorgt werden. Befallene Kleidung und andere Materialien sollten regelmäßig für sieben Tage bei -18 Grad eingefroren oder bei 60 Grad gewaschen werden. Insektizide sind nur selten wirksam und sollten nur nach Absprache mit einem Fachmann in Einzelfällen angewendet werden. Mit verschiedenen Maßnahmen und Hausmitteln können Sie aber auf die Chemie-Keule verzichten und dafür sorgen, dass es gar nicht erst zu einer Plage kommt:

  • Ritzen abdichten: Besonders in schwer zugänglichen Nischen und Fugen fühlen sich die Larven wohl. Wenn sie diese Stellen sauber mit Silikon abdichten, kommen sie weder hinein noch heraus.
  • Lebensmittel entsorgen: Finden Sie Befallspuren an Nahrungsmitteln vor, sollten Sie diese für mehrere Tage einfrieren und dann entsorgen.
  • Klamotten sauber halten: Achten Sie auf Sauberkeit im Kleiderschrank. Tierhaare locken die Insekten an. Befallene Textilien werden bei 60 Grad gewaschen oder für sieben Tage bei -18 Grad eingefroren.
  • Insektenschutzgitter: Nicht nur vor Speckkäfern, sondern auch vor allen anderen lästigen Insekten schützt ein Fliegengitter vor den Fenstern.

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Darum sind Speckkäfer so hartnäckig zu beseitigen

Das Bekämpfen von Speckkäfern kann sich jedoch als schwieriger als gedacht herausstellen: „Da sich die Larven und Puppen meist sehr versteckt in Ritzen und Ecken aufhalten, können sie oft nicht komplett entfernt werden,“ erklärt Juliane Fischer vom Umweltbundesamt. „Daher kann die Bekämpfung langwierig sein und immer wieder einzelne adulte Käfer auftreten, bis der Reproduktionszyklus unterbrochen ist und keine neuen Käfer mehr schlüpfen“, sagt die Tierärztin.

Wie kommen Speckkäfer in die Wohnung?

Erwachsene Speckkäfer orientieren sich an Lichtquellen. Sie werden davon in Wohnungen gelockt und fliegen beispielsweise durch geöffnete Fenster. „Die Larven können durch befallene Textilien oder Lebensmittel in den Haushalt gelangen“, erklärt Fischer. Gegen den Zuflug von Draußen: „Abhilfe kann eine Mückengaze schaffen“, so die Veterinärmedizinerin.

Speckkäfer fressen an Haaren, Federn oder anderen trockenen tierischen Substanzen. Federn sind natürlich auch vorhanden, wenn ein toter Vogel im Kamin liegt oder ein Marder seine Beute im Dachboden versteckt hat. Auch zu lange unbeachtet gelagerte Lebens- und Futtermittel aus fressbarem Material können anlockend wirken.

Der Speckkäfer wird von Lichtquellen und Kadavern angelockt
Der Speckkäfer wird von Lichtquellen und eingetrockneten Kadavern angelocktFoto: dpa picture alliance

Von was ernähren sich Speckkäfer?

Speckkäfer ernähren sich von organischem, wenn möglich tierischem, trockenem Material. Dazu zählen im Haushalt laut Umweltbundesamt unter anderem Pelze, Getreideprodukte, Trockenfleisch, trockene Milchprodukte oder Tabak sowie Textilien aus tierischer Wolle. Auch Kannibalismus kann zudem vorkommen. In der Natur sind Speckkäferlarven auch Aasfresser (nur vollständig getrocknetes Aas) und kümmern sich um die restlose Beseitigung von Tierkadavern. Besonders gefräßig sind nur die Larven der Käfer.

Hinweis: Speckkäfer verursachen in Haus und Wohnung Fraßschäden. Man nennt sie auch Material-, Hygiene- oder Vorratsschädlinge. In freier Wildbahn hingegen übernehmen sie als „natürliche Müllbeseitigung“ eine wichtige Aufgabe.

So erkennen Sie Speckkäfer-Befall

„Bei stärkerem Befall können die Larven Schäden an Textilien tierischen Ursprungs anrichten“, warnt Fischer. Größere Arten (Dermestes spec.) können sich zur Verpuppung in Bücher oder Holzbretter einbohren, fressen werden sie dieses Material aber nicht. Stattdessen entstehen Materialschäden. Ihre Eier liegen meistens in versteckten Ecken. Zur genauen Bestimmung können sie sich an das LAVES wenden. Die Bekämpfung kann in sehr schweren Fällen ein Schädlingsbekämpfer übernehmen.

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Sind Speckkäfer gefährlich für Menschen?

Keine Sorge: Von Speckkäfern geht keine direkte Gefahr für Menschen aus. Sie übertragen keine gefährlichen Krankheiten. Allergiker sollten aber vorsichtig sein, weil die Pfeilhaare der Larven Allergien auslösen können. „Außerdem stellen sie ein Hygieneproblem dar, wenn Lebensmittel befallen werden“, weiß Fischer. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

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