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Auwaldzecke ist in Deutschland auf dem Vormarsch

Krankheitserreger

Die Auwaldzecke ist auch in den Gärten auf dem Vormarsch

Zecke: Winterzecke mit braunem Panzer
Winterzecke, auch Auwaldzecke genannt, wird mit Blut vollgesogen rund 16 Millimeter groß – unter Zecken gilt die Art damit als riesigFoto: dpa picture alliance

In Deutschland macht sich eine neue Zeckenart breit. Die Winterzecke kann bei Menschen wie bei Tieren schwere Gesundheitsschäden verursachen. Hobbygärtner und Hundehalter sollten auch in der kalten Jahreszeit acht geben.

Schon seit einiger Zeit ist in Deutschland eine neue Zeckenart auf dem Vormarsch. Dermacentor reticulatus oder einfach Auwaldzecke befällt in der Regel Wild- und Haustiere. Es drohen schwere Krankheiten. Aber auch Menschen können Opfer eines Stichs werden und erkranken. Was Experten nervös macht: Die Auwaldzecke wird schon bei rund vier Grad aktiv, also bei hierzulande winterlichen Temperaturen. Normalerweise legen Zecken erst mit Frühlingsbeginn los. Weil die Auwaldzecke aber mit der kalten Witterung klarkommt, wird sie auch Winterzecke genannt.

Wo taucht die Auwaldzecke auf?

Bevorzugt lauern Auwaldzecken ihren Opfern in Auwäldern, Mooren oder anderen Feuchtgebieten auf. Die Blutsauger mögen aber auch einen feuchten Rasen, eine wilde Wiese im Garten oder eine Gartenhecke. Das wird dann schnell für Haustiere zum Problem. Fangen sich herumtollende Hunde im Garten oder beim Gassigang eine Auwaldzecke ein, droht eine schwere Erkrankung. Gartenbesitzer und Tierhalter müssen daher auf entsprechende Symptome achten.

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Ist die Auwaldzecke für Menschen gefährlich?

Der Stich einer infizierten Auwaldzecke kann beim Menschen Fleckfieber verursachen. Symptome der schweren und meldepflichtigen Krankheit sind plötzlich auftretende, starke Kopfschmerzen. Es kommt zu Gliederschmerzen, schnell ansteigendem Fieber und Schüttelfrost. Schließlich bildet sich ein Hautausschlag mit roten, lila und rosa Flecken. Gesicht und Hände sind merkwürdiger Weise dabei frei von den Flecken. Es kann zudem zu Hautblutungen kommen. Die Infektionserkrankung wird mit Antibiotika behandelt.

Wie gefährlich ist die Auwaldzecke für Haustiere?

Nicht nur Wildtiere können Opfer von Auwaldzecken werden, darunter Rehe, Wildschweine oder Füchse. Auch für Haustiere wie Hunde wird der Stich gefährlich. Befällt eine infizierte Auwaldzecke einen Vierbeiner, droht dieser an Barbesiose zu erkranken. Ähnlich wie bei Malaria werden dabei die roten Blutkörperchen zerstört. Wird die Hundemalaria nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, sterben die Tiere.

Erkrankte Haustiere leiden unter hohem Fieber. Tierärzte erkennen die Erkrankung an dunkle gefärbtem Urin der erkrankten Tiere. Darüber wird der Farbstoff der zerstörten roten Blutkörperchen ausgeschieden. Mittlerweile gibt es Medikamente und Impfstoffe gegen die Hundemalaria. Komplizierte Verläufe können tödlich enden.

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Wie kann man Haustiere vor der Auwaldzecke schützen?

Hilfreich zum Schutz vor den Blutsaugern sind Zeckenhalsbänder. Für Hund und Katze gibt es zudem medizinische Lösungen zum Auftropfen, sogenannte „Spot-on-Präparaten“. Auch Shampoos mit speziellen Wirkstoffen vermindern das Risiko eines Befalls.

Infizierte Zecken übertragen auch Hasenpest

Der Stich einer infizierten Auwaldzecke löst zudem die gefürchtete Hasenpest aus. Vor allem Nagetiere und Hasenarten sind davon betroffen. Die Krankheit heißt auch Tularämie, eher selten wird sie auch für Menschen zu einem Problem. So sind nur wenige Erkrankungsfälle in Deutschland bekannt.

Beim Menschen zeigen sich grippeähnliche Symptome. Die Einstichstelle verändert sich geschwürartig. Die Lymphknoten schwellen an und vereitern. Rippenfell- oder Lungenentzündung sind mögliche Folgen. Es können aber auch andere innere Organe können betroffen sein. Bei einem schweren Verlauf droht zudem eine Blutvergiftung (Septikämie). Tularämie lässt sich jedoch gut mit Antibiotika behandeln.

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An Hasenpest erkrankte Tiere nicht anfassen

An Hasen- oder Nagerpest erkrankte Tiere magern ab, das Fell wirkt struppig, der Gang ist schwankend. Die Tiere wirken apathisch und werden infolge der Entkräftung merkwürdig zutraulich. Unbehandelt verläuft die Erkrankung tödlich.

Achtung: Kranke oder verendete Tiere im Garten, auf der Straße oder im Wald nicht ungeschützt anfassen. Wer Wildbret zubereitet, muss die entsprechenden Maßnahmen zur Arbeits- und Küchenhygiene einhalten. Bei Hasen und Kaninchen Tularämie beim Veterinäramt meldepflichtig.

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