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Invasiver Schädling

Aggressiver Japankäfer zum ersten Mal in Deutschland aufgetaucht

Der Japankäfer dringt nach Mitteleuropa vor
Der Japankäfer wird zunehmend zu einem Problem auch in heimischen Gärten Foto: dpa picture alliance
Laura Graichen Redakteurin

24.11.2021, 10:59 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der invasive und schädliche Japankäfer ist mittlerweile in Deutschland angekommen. Der Käfer befällt Weinreben, Apfelbäume und verschiedene Strauch- und Baumarten, warnt der Pflanzenschutzdienst aus Freiburg. Nicht nur für Landwirte, auch für Hobbygärtner kann der Schädling eine ernste Bedrohung darstellen. Wie gefährlich er wirklich ist, wie man ihn erkennt und ihn schließlich wieder loswird.

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Ursprünglich stammt der Japankäfer (Popillia japonica) – wie der Name schon sagt – aus Japan. Mittlerweile hat sich die Spezies der Familie der Blatthornkäfer auch in Europa eingenistet. Über Norditalien kam er Ende letzten Jahres ins schweizerische Tessin. In einer Falle wurden sieben adulte Exemplare gefangen, wie die NZZ berichtete. Nun wurde auch ein männliches Exemplar des Käfers in Freiburg (Baden-Württemberg) gefunden. Maßnahmen der Behörden vor Ort sollen die Ausbreitung eindämmen, so dürfen beispielsweise keine Pflanzenteile oder Erdballen, in die der Japankäfer seine Eier legt, aus der Region transportiert werden. Ein Befall muss umgehend bei den Pflanzenschutzdiensten der Länder gemeldet werden!

Warum ist der Käfer so gefährlich?

Vor allem für die Landwirte stellt der flugfähige Japankäfer eine Bedrohung dar, aber auch heimische Gärten können von ihm befallen werden. Es kann bis zum Kahlfraß kommen, wie der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) informiert. Der Schädling hat es, wie viele Blatthornkäfer, insbesondere auf Blüten und Blätter von jungen Pflanzen abgesehen, darunter auch von Zier-, Obst- oder Nussbäumen. Vor allem in den warmen Sommermonaten kann er zu einer Plage werden, wenn er ab Temperaturen über 21 Grad Celsius Pflanzen befällt.

Aber damit nicht genug: Die Larven, die unterirdisch heranwachsen, ernähren sich von Wurzeln und schädigen somit die Pflanzen im Garten. Insgesamt stehen laut dem Bundesamt für Ernährungssicherheit in Österreich, wo er bereits auf dem Vormarsch ist, rund 300 verschiedene Pflanzenarten auf der Speisekarte. Auch der Rasen im Garten kann vom Wurzelfraß geschädigt werden.

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Wie erkennt man den Japankäfer?

Der ausgewachsene Japankäfer wird rund 1,5 Zentimeter lang, hat einen kupferfarbig schimmernden Panzer und einen dunkelgrünen Kopf. Zudem besitzt er am Hinterleib zwölf weiße, haarige Punkte. Seine Körperform ist oval, im vorderen Bereich ist er dicker als am Hinterleib.

Der Japankäfer ist durch seinen kupferfarbenen Flügel und den grünlichen Kopf zu erkennen
Der Japankäfer ist durch seinen kupferfarbenen Flügel und den grünlichen Kopf zu erkennen Foto: Getty Images

Aber auch durch sein Verhalten ist der Japankäfer zu erkennen: Nähert sich ein Feind, verfällt der Käfer in eine Starre und spreizt seine Beine von sich. Seine cremeweißen und überaus gefräßigen Larven, auch Engerlinge genannt, sind durch ein V-förmiges Muster auf dem Rücken zu identifizieren.

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Wie werden Pflanzen befallen?

Junges Pflanzengewebe schmeckt dem Japankäfer besonders gut, und zwar zwischen den Adern. Experten sprechen dabei von Skelettfraß. Feste und dickere Pflanzenteile kommen hingegen nicht infrage. Die befallenen Blätter verfärben sich braun und fallen vom Baum. Zu den betroffenen Pflanzen zählen laut IVA unter anderem:

  • Weinstöcke
  • Zierpflanzen (darunter auch Rosen)
  • Obstbäume (Apfel- oder Zwetschge etc.)
  • Laubbäume (Ahorn, Linde, Ulme, Pappel etc.)
  • Beerensträucher (Brombeere, Himbeere, Erdbeere etc.)
  • Rasenflächen
  • Landwirtschaftliche Kulturen (Mais, Sojabohne, Tomate etc.)

Wie kann man den Japankäfer bekämpfen?

Hat sich der Japankäfer erst einmal eingenistet, kann man ihn nur sehr schwer bekämpfen. Mit Pheromonfallen, die mit Sexual- und Pflanzenlockmitteln versehen sind, kann man ihn frühzeitig erkennen und mit der Hand einsammeln. Bei einem großflächigen Befall sind diese Mittel jedoch laut IVA kaum effektiv. In den USA werden chemische Insektizide eingesetzt, ferner sollten auch biologische Maßnahmen helfen.

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Welche biologischen Mittel helfen gegen den Japankäfer?

Zu den natürlichen Bekämpfungsmitteln zählen sogenannte Nematoden (parasitäre Fadenwürmer), insektenschädliche Pilze und Bakterien, die gegen die Larven in der Erde zum Einsatz kommen. Ein probates Mittel gegen den Japankäfer wäre auch, den Rasen etwas höher wachsen zu lassen, was die Ablage der Eier erschwert. Zudem kann es helfen, im Herbst den Garten umzugraben und damit die Larven im Boden zu vernichten.

Hinweis: Natürliche Fressfeinde des Japankäfers sind beispielsweise Vögel, Igel, Maulwürfe und Spitzmäuse. Allerdings können auch diese Nützlinge einen großflächigen Befall kaum effizient eindämmen.

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Themen: Schädlinge
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