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Aus England

Was hinter der Aktion „Mähfreier Mai“ steckt

Rasenmäher
Viele holen im Mai den Rasenmäher aus dem Schuppen. Allerdings gibt es gute Gründe, ihn noch etwas warten zu lassen Foto: GettyImages/BrianAJackson
Felix Mildner
Redaktionsleiter

9. Mai 2025, 11:45 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Rasenmähen gehört für viele zur Gartenpflege wie das Gießen oder Jäten – doch genau darauf sollen Hobbygärtner im Mai bewusst verzichten. Warum das scheinbare Nichtstun wertvolle Lebensräume schafft und was sich in der grünen „Unordnung“ alles entdecken lässt, zeigt eine besondere Aktion.

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Die Initiative „Mähfreier Mai“ ruft dazu auf, im Mai auf das Rasenmähen zu verzichten, um Wildpflanzen und Insekten mehr Raum zu geben. Die Aktion stammt aus Großbritannien und wird seit 2021 auch in Deutschland unterstützt. myHOMEBOOK erklärt, was dahintersteckt.

Warum sollte man im Mai auf das Rasenmähen verzichten?

Mit dem „Mähfreien Mai“ soll ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass der sorgsam gestutzte Rasen ökologisch Nachteile mit sich bringt. Die Initiative, die aus Großbritannien stammt, motiviert dazu, den Rasen vier Wochen lang wachsen zu lassen – auch zugunsten der Artenvielfalt. Inzwischen unterstützen auch die Gartenakademie Rheinland-Pfalz und die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG-1822) den Aktionsmonat in Deutschland.

„Mähfreier Mai“ – Lebensraum statt Zierrasen

„Gut 75 Prozent der Haushalte in Deutschland haben einen Garten und
nicht selten macht der Rasen einen großen Teil dieser Fläche aus“, erklärt die Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Allerdings hat ein gepflegter Rasen auch Nachteile. „Ein perfekt gepflegter Rasen bietet Insekten kaum Futter und Nistmöglichkeiten“, weiß Bettina de la Chevallerie, Geschäftsführerin der DGG-1822. „Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Anteil an nektarreichen Blüten um ein Zehnfaches erhöht, wenn man den Rasenmäher häufiger stehen lässt.“

Was wächst, wenn man wachsen lässt?

„Als Erstes natürlich Schnellstarter wie Gänseblümchen, Gundermann, Ehrenpreis, Klee und Löwenzahn“, antwortet de la Chevallerie. Aber auch Margeriten und Schlüsselblumen würden zum Vorschein kommen.

„Gänseblümchen, Klee und Löwenzahn sind oft als Unkraut verpönt“, erklärt die Expertin. Sie verwendet lieber den Begriff „Wildkraut“ und betont den hohen ökologischen Wert für die Insekten. „Je mehr wir über diese Pflanzen wissen, desto mehr wächst auch die Akzeptanz. Das ist alles eine Frage des Bewusstseins.“

Passend dazu: Insektenfreundlich Gärtnern – Experte gibt wertvolle Tipps

Unordnung als Gestaltungselement im Garten

Nicht jeder schätzt einen ungemähten Rasen auf Anhieb. Doch laut de la Chevallerie muss Wildwuchs nicht gleich Unordnung bedeuten: „Auch eine vermeintliche Unordnung kann durch Gestaltung ordentlich wirken. Man muss ja nicht den gesamten Rasen mähen, sondern kann Stellen mit unterschiedlichen Höhen stehen lassen – an den Ecken, am Rand oder mittendrin als Insel.“ Auch ein gemähter Weg durch das hohe Gras könne Ordnung schaffen. Und wiesenähnliche Säume, die man nur einmal im Jahr mäht, würden als „Puppenstube für Schmetterlinge“ dienen.

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Was der Mensch vom „Mähfreien Mai“ hat

Die Idee des „Mähfreien Mai“ hat nicht nur ökologische Vorteile – auch Gartenfreunde können davon profitieren. „Wir können uns entspannt in den Liegestuhl legen, den Garten genießen und ihn ganz anders wahrnehmen. Wir können Falter beobachten, neue Pflanzen entdecken und sie per App bestimmen – oder uns einfach darüber freuen, dass sie da sind.“

Das bestätigt auch die Gartenakademie Rheinland-Pfalz: „Somit kann man durch gezieltes Nichtstun etwas für die Insekten erreichen.“ Die Initiative lädt damit zu einem Perspektivwechsel ein – weg vom sterilen Rasen hin zu einem lebendigen Stück Natur vor der eigenen Haustür.

Mit Material der dpa

Themen Garten im Mai Pflanzenkalender Rasen Rasenmäher

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