
2. Mai 2025, 6:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Nacktschnecken, Wühlmäuse, Blattläuse, Spinnmilben und Dickmaulrüssler – kaum ein Garten bleibt von solchen Schädlingen dauerhaft verschont. Doch mit der richtigen Kombination aus Vorbeugung, natürlichen Mitteln und Gelassenheit lässt sich viel erreichen.
Gärten sind kleine Paradiese – für uns, aber leider auch für viele ungebetene Gäste. Ob im Gemüsebeet, an Rosensträuchern oder Obstbäumen: Manche Schädlinge richten in kurzer Zeit beachtlichen Schaden im Garten an. Wer typische Übeltäter und ihre Eigenheiten kennt, kann gezielt und möglichst umweltschonend gegen sie vorgehen. Oft ist dabei weniger mehr – und Gelassenheit ist ein ebenso wertvoller Helfer wie Nützlinge oder altbewährte Hausmittel.
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1. Nacktschnecken
- Schadbild: 2024 könnte in die Gartengeschichte eingehen, denn nur selten war eine Nacktschneckenplage so extrem. Leer gefressene Beete, durchlöcherte Blätter und Schleimspuren waren fast überall zu finden. Viele Gärtner werden sich daran noch erinnern.
- Vorbeugung: Früh am Morgen und gezielt im Wurzelbereich der Pflanzen zu gießen, oder auch unterirdische Bewässerungshelfer wie Ollas zu benutzen, hält den Boden trocken. Schnecken mögen das nicht. Auch Hausmittel wie Kaffeesatz, Eierschalen oder Sägespäne machen es den Schnecken unbequem. Außerdem helfen Schneckenkragen, Schneckenzäune, Kupferbänder oder spezielle Schutzanstriche für Beetumrandungen oder Pflanzkübel. Auch mithilfe von Pflanzen lassen sich Schnecken ein wenig managen. Tagetes beispielsweise schmecken Schnecken so gut, dass sie andere Pflanzen in der Nähe oft links liegen lassen.
- Bekämpfung: Am effektivsten ist das Absammeln der Schnecken mit Schneckenzange oder Handschuhen bei Dämmerung oder nach einem Regenguss. Nützlinge wie Igel, Laufkäfer oder Kröten leisten ebenfalls gute Dienste. Schneckenkorn sollte man besser vermeiden. Wer dennoch glaubt, nicht darauf verzichten zu können, sollte Varianten zu wählen, die den Wirkstoff Eisen-III-Phosphat enthalten, denn der gilt als weniger problematisch.
2. Blattläuse
- Schadbild: Mit ihren stechend-saugenden Mundwerkzeugen zapfen Blattläuse den Pflanzensaft an. Die Blätter verkrüppeln oder rollen sich ein. Zusätzlich sondern die Läuse klebrigen Honigtau ab, der nicht nur Ameisen anzieht, sondern auch als Nährboden für Rußtaupilze dient. Diese setzen sich schwarz auf die Blattoberfläche und stören die Photosynthese.
- Vorbeugung: Starke Pflanzen erkranken seltener. Eine ausgewogene Düngung ohne zu viel Stickstoff und eine konstante Wasserversorgung machen die Pflanzen im Garten widerstandsfähiger gegen die Schädlinge.
- Bekämpfung: Bei leichtem Befall reicht es oft, die Läuse mit Wasser abzuspritzen oder vorsichtig abzuwischen. Auch Spritzungen mit Schmierseife oder einem Wasser-Rapsöl-Mix können dienlich sein. Wer nicht selbst tätig werden möchte, macht seinen Garten für Vögel wie Meisen, Sperlinge, Rotkehlchen oder Zaunkönige attraktiv, denn bei ihnen stehen Blattläuse hoch im Kurs. Auch andere natürliche Feinde wie Marienkäfer, Florfliegenlarven oder Schlupfwespen haben es auf Blattläuse abgesehen. Sie können gezielt gekauft und ausgesetzt werden, wirken im Gewächshaus aber besser als im Freiland.
3. Wühlmäuse
- Schadbild: Wühlmäuse fressen an Wurzeln von Gemüse, Blumen und Gehölzen. Typisch sind plötzlich welkende Pflanzen, die sich leicht aus dem Boden ziehen lassen.
- Vorbeugung: Schon bei der Pflanzung kann man Schutzmaßnahmen ergreifen. Große, vorzugsweise unverzinkte Maschendrahtkörbe für Obstbäume oder spezielle Pflanzkörbe für Blumenzwiebeln verhindern, dass die Wurzeln abgefressen werden. Auch regelmäßiges Bodenlockern oder das Pflanzen von speziellen Pflanzen wie Kaiserkronen, Steinklee, Schwarzem Holunder oder Knoblauch kann ein Baustein zur Vorbeugung sein.
- Bekämpfung: Vergrämungsmittel wie Buttersäure, Haare, Holunderjauche, Knoblauch oder Karbid können helfen, tun es aber nicht zuverlässig. Neben Nachbars Katze kann das gezielte Anlocken von natürlichen Feinden wie Greifvögeln, Mauswiesel oder Hauskatzen gute Erfolge bringen. Außerdem hilfreich: Wühlmausfallen. Ob Lebendfallen wirklich tierfreundlicher sind, ist fraglich. Denn oft verenden gefangene Mäuse in diesen Fallen qualvoll, da nicht jeder Gärtner Zeit und Lust hat, die Fallen in sehr kurzen Intervallen zu kontrollieren.
4. Spinnmilben
- Schadbild: Spinnmilben sind winzig, aber äußerst schädlich. Sie treten vor allem im Haus und im Gewächshaus auf, sind aber auch im Garten zu finden. Wenn sie am Werk sind, hinterlassen sie gesprenkelte, matte Blätter, die welken und abfallen. Häufig sichtbar: feine Gespinste an Triebspitzen oder Blattunterseiten.
- Vorbeugung: Die Schädlinge lieben trockene, warme Luft. Im Gewächshaus hilft daher regelmäßiges Lüften sowie eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Im Freiland kann gelegentliches Abbrausen und eine gezielte Pflanzenstärkung einem Befall vorbeugen.
- Bekämpfung: Bei leichtem Befall hilft oft schon ein kräftiges Abbrausen. Zudem können Rapsöl- oder Teebaumöl-Wasser-Gemische die Tiere ersticken. Wer lieber zu gekauften Präparaten greift, findet im Handel mehrere Produkte, die auch im ökologischen Landbau zugelassen sind.

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5. Dickmaulrüssler
- Schadbild: Die erwachsenen Käfer fressen buchtenförmige Löcher in Blätter, besonders an Rhododendren, Rosen, Hortensien, Kirschlorbeer oder Clematis. Viel gefährlicher sind aber ihre Larven. Sie leben im Boden und fressen an den Wurzeln, was zu welken Blättern und dem Absterben der Pflanze führen kann.
- Vorbeugung: Außer einer Pflanzenstärkung gibt es kaum vorbeugende Maßnahmen gegen den Dickmaulrüssler.
- Bekämpfung: Spezielle Nematoden sind ein hilfreiches Mittel im Kampf gegen die Dickmaulrüssler – sie infizieren die Larven und töten sie so. Eine weitere Option ist der Einsatz von Neempresskuchen, der die Fresslust der Larven hemmt. Gleichzeitig anwenden sollte man Neempresskuchen und Nematoden aber nicht, da der Wirkstoff auch die Nematoden tötet. Ebenfalls nützlich im Kampf gegen die Dickmaulrüssler: Maulwürfe, Igel und Eidechsen genauso wie Hühner.

Extratipp: Gelassen bleiben
„Nicht jeder Fraßschaden ist ein Grund zur Sorge. In einem lebendigen Garten gehören kleine Rückschläge dazu. Statt sofort zur Chemie zu greifen, lohnt sich der Blick aufs große Ganze: Mischkulturen pflanzen, Nützlinge fördern, robuste Sorten wählen, unterschiedliche Maßnahmen gegen Schädlinge kombinieren und dabei gelassen bleiben, wirkt oft Wunder.“