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Ethische und rechtliche Gründe

Warum man Schnecken im Garten nicht mit Salz bekämpfen sollte

Manch ein Hobbygärtner geht mit dem Salzstreuer durch den Garten und versucht so Schnecken zu bekämpfen
Manch ein Hobbygärtner geht mit dem Salzstreuer durch den Garten und versucht so Schnecken zu bekämpfen Foto: Getty Images
Marike Stucke
Autorin

7. Juli 2025, 5:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Salz gilt in vielen Gärten heute noch als probates Mittel, um Schnecken zu bekämpfen. myHOMEBOOK erklärt, warum diese Methode aus mehreren Gründen keine gute Idee ist.

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Sie fallen über Salat, Erdbeeren oder Zierpflanzen her und können so ganze Beete zerstören: Schnecken sind von Hobbygärtner gefürchtet, besonders, wenn sie in großer Zahl auftreten. Der Griff zum Salz scheint für viele eine schnelle Lösung zum Eindämmen der Plage. Doch was auf den ersten Blick einfach wirkt, ist nicht nur grausam, sondern auch schädlich für Boden, Pflanzen und Umwelt. Aber warum sollte man Schnecken im Garten nicht salzen und welche wirksamen Alternativen gegen die Weichtiere gibt es?

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Salz gegen Schnecken als stark umstrittenes „Hausmittel“

Schnecken zählen zu den häufigsten Schädlingen im Garten. Besonders Nacktschnecken vermehren sich nach feuchten Frühjahren rasant und können in Beeten und Kübeln starke Schäden hinterlassen. Einige Gartenbesitzer versuchen dann, die Tiere mit Hausmitteln zu bekämpfen – darunter auch Kochsalz. Es wird direkt über die Schnecke gestreut oder auf deren Weg ausgebracht, in der Hoffnung, so das Problem möglichst schnell zu beheben.
Doch diese Methode ist aus mehreren Gründen absolut nicht zu empfehlen – weder aus ethischer noch aus ökologischer Sicht.

Was passiert mit Schnecken, wenn man sie salzt?

Salz entzieht den Schnecken durch Osmose Wasser – und zwar so schnell und stark, dass die Tiere innerhalb kürzester Zeit regelrecht austrocknen. Dieser Prozess ist für die Schnecke äußerst qualvoll: Sie beginnt zu schrumpfen, stößt verzweifelt Schleim aus und stirbt langsam an Dehydrierung.

Zudem verstößt das Salzen von Schnecken gegen das Pflanzenschutzgesetz, da Salz die Pflanzen schädigen kann. Wer Schnecken absichtlich mit Salz tötet, handelt nicht nur unethisch, sondern in vielen Fällen also auch rechtswidrig.

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Salz im Garten – darum ist es schädlich für Boden und Pflanzen

Nicht nur die Schnecken leiden also unter dem Salz – auch der Garten selbst kann Schaden nehmen:

  • Salz gelangt in den Boden und stört dort das empfindliche Gleichgewicht von Mikroorganismen und Nährstoffen.
  • Es verändert die Bodenstruktur, hemmt das Wachstum vieler Pflanzen und kann zu Versalzungsschäden führen.
  • Besonders empfindlich reagieren Gemüsepflanzen wie Salat, Gurken oder Bohnen – sie können bei zu hoher Salzkonzentration sogar absterben.
  • Einmal versalzter Boden erholt sich nur langsam – und muss bei starkem Schaden oft aufwendig ausgetauscht werden. Dieser Aufwand ist die kurzzeitige Reduzierung der Schneckenplage definitiv nicht wert. Zumal besonders die Pflanzen leiden, die mit dem Salzen der Schnecken eigentlich geschützt werden sollen.

Gibt es tierschutzgerechte und pflanzenschützende Alternativen?

Ja – und zwar einige: Wer Schnecken umwelt- und tierfreundlich loswerden möchte, hat verschiedene Möglichkeiten:

  1. Absammeln: Am besten frühmorgens oder abends, wenn die Schnecken aktiv sind. Einen Eimer mit Deckel bereithalten und die Tiere regelmäßig aus dem Beet entfernen.
  2. Natürliche Barrieren:
Kupferband, Lavagranulat oder raue Materialien (z. B. Sägemehl, Stroh oder Sand) rund um die Pflanzen streuen – die trockene Struktur der Materialien meiden Schnecken.
  3. Schutz durch Mischkultur: Einige Pflanzen wie Thymian, Salbei oder Kapuzinerkresse wirken abschreckend. Sie können gezielt ins Beet integriert werden.
  4. Förderung natürlicher Feinde: Igel, Kröten, Vögel oder Tigerschnegel (eine Schneckenart, die Nacktschnecken frisst) sind wertvolle Helfer im Garten.
  5. Pflanzenschutz mit Schneckenzäunen:
Schneckenzäune aus Metall oder Kunststoff halten Schnecken effektiv fern – ganz ohne Gift und ohne Tierleid.
    Eine Kombination mehrerer Methoden ist in der Regel am wirksamsten und nachhaltigsten.
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Fazit: Schnecken nicht salzen!

So verständlich der Ärger über Schnecken ist – Salz ist keine Lösung. Es ist grausam für die Tiere, schädlich für den Gartenboden und gefährlich für andere Lebewesen. Denn selbst Haustiere können sich beim Betreten der Salzspuren Verbrennungen an den Pfoten zuziehen. Wer stattdessen auf natürliche oder mechanische Methoden setzt, schützt nicht nur Pflanzen und Umwelt, sondern auch das ökologische Gleichgewicht im Garten.

Marike Stucke
Autorin

Mit einem Hochbeet wird es den Schnecken schwerer gemacht

„2024 war in unserem Garten das absolute Schneckenjahr. Noch nie hatten wir so viele Schnecken auf einmal. Nacktschnecken und ihre Verwandten mit Gehäuse machten sich über Salat, Kürbis und Zucchini her, kaum hatten wir sie eingepflanzt. Vergangenen Herbst habe ich deshalb ein Hochbeet errichtet, und die trockenen Außenwände machen es den Schnecken schon deutlich schwerer, zu ihren Leibspeisen vorzudringen. Zusätzlich habe ich rund um das Hochbeet eine Schicht Sand aufgebracht und im Beet selbst Pflanzen gepflanzt, die Schnecken eher nicht so gern mögen. Rosmarin, Lavendel und Salbei sorgen während der Blüte außerdem dafür, dass viele Bestäuber ins Beet gelockt werden. Alleine diese Maßnahmen haben zu einem deutlich geringeren Schneckenbefall geführt.“


Themen Schnecken

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