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Mietrecht

Darf man eine Innentür in der Mietwohnung selbst einbauen?

Ein offener Korridor mit eingebauter Tür
Ein offener Korridor mit eingebauter Tür Foto: Getty Images

12.04.2022, 15:53 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Es gibt viele Gründe, warum man eine Innentür zu Hause einbauen möchte. In den meisten Fällen wünscht man sich aber mehr Privatsphäre oder es ist schlicht und einfach zu kalt. Aber auch eine Reihe anderer Gründe sprechen dafür. Aber wie geht man dabei vor und kann man dieses Projekt in Eigeninitiative angehen?

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Zunächst empfand man die offene Raumgestaltung als ganz gut, aber irgendwie wünscht man sich dann doch einen Rückzugsort. Vor allem zu Corona-Zeiten ist der Bedarf danach ausgesprochen groß geworden. Wie bereits erwähnt, viele Gründe können für das nachträgliche Einbauen einer Innentür sprechen. Zunächst ist aber zu klären, ob man das einfach selbst in die Hand nehmen kann oder den Vermieter vorher in Kenntnis setzen muss.

Was sollte man vor dem Einbau abklären

Bevor man mit dem Tür-Projekt beginnt, sollte man zunächst verschiedene Punkte klären, um nicht Gefahr zu laufen, die Tür im Nachhinein wieder ausbauen zu müssen. Schließlich möchte man sich unnötigen Ärger mit der Hausverwaltung oder dem Vermieter ersparen. Vielleicht kann man sich dadurch auch erhebliche Kosten sparen, denn der Vermieter ist womöglich auch für die Kostenübernahme bereit. Viele Fragen, die zunächst geklärt werden müssen, bevor man mit dem Projekt beginnt.

Den Kontakt mit dem Vermieter suchen

Bevor man eine Innentür zu Hause selbst einbaut, sollte zunächst der Eigentümer der Wohnung kontaktiert werden. Es ist immer gut, diverse Umbauarbeiten, soweit diese nicht unter sogenannte Schönheitsreparaturen fallen, vorab mit dem Vermieter zu sprechen oder ihn zumindest darüber zu informieren. Unter die Umbaumaßnahmen, bei denen man keine Zustimmung des Vermieters benötigt, fallen unter anderem:

  • Einbauküchen
  • Spiegelschränke
  • Regale
  • Beleuchtungssysteme
  • Hochbetten und Einbauschränke
  • Innentüren (solange keine bauliche Veränderung vorgenommen wird)

Auch interessant: Welche Vorteile ein durchdachter Renovierungsplan bietet

Kann man eine Innentür als Mieter selbst einbauen?

Diese Frage stellt man sich bestimmt als Erstes, wenn man vorhat, eine Innentür einzubauen und auf Nummer sichergehen möchte. Es wird auf jeden Fall dazu geraten, sich vorher rechtlich abzusichern. Wenn man bei einem Mieterverein ist, kann man deren Service in vielerlei Hinsicht nutzen und bekommt auf jeden Fall professionellen Rat.

Der Mieterverein München meinte auf myHOMEBOOK-Anfrage, dass einem Türeinbau seitens des Mieters nichts im Wege stünde, solange es sich nicht um bauliche Veränderungen handle. Sprich, die Türlaibung ist vorhanden und es geht einschließlich nur darum, eine Tür mit Türblatt und Zarge einzubauen. Ein Durchbruch sei nicht gestattet.

Der Mieter habe auch das Recht, den Türeinbau voranzutreiben, auch wenn der Vermieter keine Erlaubnis dafür aussprechen solle. Beim Auszug solle jedoch alles wieder wie beim Alten sein. Also die Tür ausgebaut und die Türlaibung womöglich je nach Zustand verputzt und gestrichen.

Welche Innentüren sind geeignet?

Es gibt eine Vielzahl von Türen, die schön aussehen und die Raumgestaltung aufpeppen. Eine Flügeltür schafft natürlich einen besonderen Look, passt aber nicht in jede Türlaibung. Bevor man sich eine Tür aussucht, kann man verschieden Möglichkeiten der Türgestaltung in Erwägung ziehen. Es gibt Schiebetüren, Falttüren, Pendeltüren oder Drehtüren, die für den Innenbereich infrage kommen können.

Jede dieser Türen braucht eine spezielle Montage. Solange keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden müssen, sollte das zunächst kein Hindernis darstellen. Bei einer Schiebetür ist das jedoch komplizierte und kommt auf das Model an. Möchte man eine Schiebetür in der Wand, ist das eine bauliche Veränderung und nicht machbar. Eine Schiebetür, die sich vor der Wand bewegt, ist eher machbar, da man dabei meisten nur eine Schiene an der Wand anbringt. Schiebetüren sind jedoch nicht lärm- und schalldichter als gewöhnliche Innentüren.

Entscheidet man sich für die einfache Innentür, sollte man jedoch zunächst ein Augenmerk auf die Türlaibung setzen. Denn je nach Zustand und Beschaffenheit müssen Türlaibungen eventuell vorher noch verputzt werden.

Bei diesem Durchgang hat man eine Schiebetür gewählt. Dadurch kann man den Raum schließen, aber auch wieder komplett öffnen
Bei diesem Durchgang hat man eine Schiebetür gewählt. Dadurch kann man den Raum schließen, aber auch wieder komplett öffnen Foto: Getty Images

Hat die Innentür eine Normgröße?

Auch hier lautet die Devise: von innen nach außen arbeiten. Nicht jede Türlaibung ist genormt, deswegen sollte man die Maueröffnung exakt abmessen. Wahrscheinlich kennt man nicht alle Normgrößen, die für Innentüren verwendet werden. Deswegen ist es besser, sich vorher darüber zu informieren. Wir haben für Sie eine Tabelle erstellt, die einen Überblick über die gängigen Maße von Innentüren schafft:

Breite x HöheWandöffnungsmaß fertiger BodenMinimales Wandöffnungsmaß
610 x 1985 mm650 x 2020 mm630 x 2005 mm
735 x 1985 mm775 x 2020 mm755 x 2005 mm
860 x 1985 mm900 x 2020 mm880 x 2005 mm
985 x 1985 mm1025 x 2020 mm1005 x 2005 mm
1110 x 1985 mm1150 x 2020 mm1130 x 2005 mm
1235 x 1985 mm1275 x 2020 mm1255 x 2005 mm
610 x 2110 mm650 x 2145 mm630 x 2130 mm
735 x 2110 mm775 x 2145 mm755 x 2130 mm
860 x 2110 mm900 x 2145 mm880 x 2130 mm

Wenn das Maß ein anderes sein sollte, könnte eine Sonderanfertigung vonnöten sein. Wenn man diesen Aspekt jedoch vorher in die Planung mit einfließen lässt, ist das hilfreich und spart Zeit und Geld.

Wie setzt sich eine Tür zusammen?

Falls eines der Maße aus der obigen Tabelle auf ihre Türlaibung zutrifft, ist das natürlich erfreulich und deutlich einfacher. Denn jetzt können sie sich getrost auf die Suche nach einer Innentür mit Türzarge machen. Eine Innentür besteht eigentlich immer aus Türblatt und Türzarge. Das Türblatt ist der freischwingende und sich öffnende Teil. Die Zarge ist der Türrahmen.

Wichtig beim Kauf einer Tür sind natürlich die Maße, aber auch die Türöffnung, die in Fachkreisen auch als der Anschlag bekannt ist. Auf welcher Seite sich die Tür nach dem Türeinbau öffnen soll, ist bei der Planung entscheidend.

Türblatt gefälzt oder stumpf?

Türblatt gefälzt oder stumpf – diese Entscheidung ist wichtig für die Optik und sollte noch vor dem Kauf entschieden werden. Der Unterschied zwischen einem gefälzten und stumpfen Türblatt liegt in der Einbauweise. Bei einer gefälzten Innentür liegt das Türblatt auf der Zarge auf. Bei einer stumpfen Innentür hingegen ist die Zarge flächenbündig in die Wand eingebaut. Dadurch sieht die Tür moderner aus, weil der Türrahmen dabei optisch verschwindet.

Interior-Tipp: Erfahrungsgemäß ist es immer besser, wenn sich eine Tür in den Raum hinein öffnet.

Wie man eine Türzarge einbaut

Im Normalfall ist das Einbauen der Innentür ein relativ leichtes Unterfangen und sollte keine Probleme bereiten. Sollten die Maße so weit abgestimmt sein, kann man getrost mit der Montage der Tür beginnen. Es ist immer gut, wenn man eine weitere Person hat, die einem beim Einbau der Innentür unterstützt. Folgende Schritte sind bei der Türmontage wichtig:

  1. Verbinden Sie die Türzarge und Zierblende mit Leim und Stahlkammern.
  2. Setzen Sie die zusammengesetzte Türzarge in die Türlaibung und bringen diese zunächst mit Keilen in die richtige Position.
  3. Setzen Sie einen Zargenspreizer in die Türzarge, um die Zarge endgültig in die richtige Position zu drücken.
  4. Jetzt sollten Sie das Türblatt einhängen, um zu testen, ob sich die Türe ohne Probleme öffnen lässt. Danach die Türe wieder abnehmen.
  5. Mit PU-Schaum die Zwischenräume zwischen Türzarge und Türlaibung ausspritzen.
  6. Nun kann die Zierbekleidung auf der Außenseite der Zarge befestigt werden.
  7. Türe wieder einhängen.

Auch interessant: Wie geht man beim Streichen der Zimmerdecke richtig vor?

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Worauf man beim Einbauen der Innentür besonders achten sollte

Wandstärke ausgleichen

Die Wandstärke ist essenziell beim Einbauen der Innentür. Hier sollte man stets genau abmessen. Vor allem kann es bei einem Altbau vorkommen, dass die Wand unterschiedlich dick ist. Das sollte jedoch auch kein Hindernis darstellen. Man kann die Türzarge auch dementsprechend mit einer Säge anpassen.

Auf Gehrungsschnitte besonders achten

Wenn die Türzarge noch nicht eingebaut ist, sollte man beim Montieren der losen Einzelteile den Holzleim auf die Gehrungsschnitte der Türzarge aufbringen. Die mitgelieferten Stahlklammern sind enorm wichtig und helfen bei der zusätzlichen Fixierung der Türzarge. Es gibt auch noch Modelle, bei denen die Gehrungsverbindungen zusätzlich mit Dübeln verstärkt werden.

Holzkeile gut fixieren

Da die Türzarge beim Einsetzen noch instabil ist, ist es wichtig, die Türe mit Holzkeilen richtig und gleichmäßig zu positionieren. Auch beim Türschloss ist es notwendig, einen Keil zu fixieren.

Wasserwaage benutzen

Verwenden Sie beim Tür einbauen immer eine Wasserwaage. Denn diese ist meistens korrekt und hilft, böse Überraschungen zu vermeiden.

Montageschaum einspritzen

Beim Einfüllen vom Montageschaum müssen sie nicht den ganzen Hohlraum füllen. Es sollte so viel sein, dass es hinterher hält. Wichtig: Nur in den Hohlraum spritzen und nicht unterhalb des Türsturzes. Verwenden Sie dabei Handschuhe, der Schaum ist klebrig und ungesund. Den Schaum aushärten lassen und überstehenden Schaum mit dem Cuttermesser entfernen.

Silikon zum Schliessen verwenden

Da ein Abstand zwischen Boden und Türzarge entstehen wird, ist es wichtig, diesen Raum nach dem Einbau der Tür mit Silikon zu füllen.

Themen: Mietrecht
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