
13. Juni 2025, 19:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die auffällig gefleckten Nacktschnecken lösen auf den ersten Blick bei den meisten Gartenbesitzern Panik aus: noch ein Salatfresser? myHOMEBOOK erklärt, warum Tigerschnegel alles andere als schädlich sind.
Mit dem Sommer kommen auch die Nacktschnecken. In Scharen machen sie sich unter für sie günstigen Bedingungen gemeinsam mit verschiedenen Arten der Gehäuseschnecken über unsere mühsam gezogenen Salate, Zucchini, Kürbisse oder auch Gurkenpflanzen her. Viele Hobbygärtner gehen dann rigoros gegen jegliche Weichtiere, wie Schnecken allgemein auch genannt werden, vor und schaffen dabei im Zweifel eine Art aus dem Weg, die mehr nutzt als schadet: den Tigerschnegel.
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Übersicht
- Was ist ein Tigerschnegel?
- Warum der Tigerschnegel ein Nützling ist
- Tigerschnegel vertreibt Spanische Wegschnecken
- So schützt und unterstützt man den Tigerschnegel im eigenen Garten
- Wie erkennt man Tigerschnegel?
- Tigerschnegel mit Kindern beobachten – spannendes Naturerlebnis im eigenen Garten
- Fazit: Diese Schnecke darf bleiben
Was ist ein Tigerschnegel?
Der Tigerschnegel (wissenschaftlich Limax maximus) gehört zur Familie der Schnegel und ist eigentlich keine Schnecke, sondern eine Nacktschnecke ohne Haus. Er ist leicht an seinem markanten, gefleckten Muster zu erkennen, das an Tigermuster oder Leopardenflecken erinnert und dem er seinen Namen verdankt. Er kann beachtliche Längen von sagenhaften 20 Zentimetern erreichen und bewegt sich eher gemächlich durchs Beet. Besonders aktiv wird er nachts oder an feuchten Tagen.
Warum der Tigerschnegel ein Nützling ist
Während Spanische Wegschnecken und andere Nacktschnecken sowie Gehäuseschnecken an Salat, Gemüse und Zierpflanzen fressen, hat der Tigerschnegel ganz andere Vorlieben. Er ernährt sich hauptsächlich von:
- abgestorbenen Pflanzenteilen
- Pilzen
- Algen
- Aas (z. B. tote Schnecken)
- Eiern und Jungtieren anderer Nacktschneckenarten – darunter die gefürchteten Wegschnecken
Vor allem der letztgenannte Punkt macht ihn zu einem natürlichen Gegenspieler der Pflanzenschädlinge im Garten. Wer Tigerschnegel im Garten duldet, kann auf natürliche Weise die Schneckenpopulation regulieren und sollte sie deshalb nicht vertreiben, sondern dafür sorgen, dass sie sich besonders wohlfühlen.
Tigerschnegel vertreibt Spanische Wegschnecken
Hobbygärtner sollten den Tigerschnegel zu ihrem persönlichen Gartenheld erklären. Denn dieser frisst nicht nur das Gelege von salatfressenden Nacktschnecken, sondern auch frisch geschlüpfte Jungschnecken. Damit reduziert er ihre Anzahl deutlich – ganz ohne Schneckenkorn oder andere Mittel.
Wichtig: Tigerschnegel sind streng territorial. Haben sie einmal ein Revier für sich beansprucht, verteidigen sie es gegen andere Schnecken. Das macht sie besonders effektiv im Schutz von Beeten.
So schützt und unterstützt man den Tigerschnegel im eigenen Garten
Damit sich Tigerschnegel im Garten ansiedeln und wohlfühlen, sollte man ihnen geeignete Verstecke und Lebensbedingungen bieten. So vermehren sie sich im besten Fall und können den unliebsamen Nacktschnecken noch wirkungsvoller zu Leibe rücken.
- Feuchte, schattige Plätze schaffen, z. B. unter alten Holzbrettern, Steinen oder Komposthaufen
- Garten naturnah gestalten und nicht überall „aufräumen“. Ein unordentlich wirkender Garten weist meist eine höhere Biodiversität und einen höheren Anteil an Nützlingen auf. Dazu gehören zum Beispiel auch Igel oder nacktschneckenfressende Vogelarten.
- Keine Chemie einsetzen, denn Schneckenkorn und andere Pflanzenschutzmittel gefährden auch die nützlichen Schnegel, nicht nur die Spanische Wegschnecke.
- Totholz und Laub an einigen Stellen liegen lassen – hier finden sie Nahrung und Rückzugsorte.
- Die Schutzorte für die Tigerschnegel sollten sich idealerweise in unmittelbarer Nähe von Gemüsebeeten befinden. So liegen sie im Revier der Schnegl und werden gegen eindringende Nacktschnecken geschützt und verteidigt.
Wie erkennt man Tigerschnegel?
Verwechslungen mit anderen Schneckenarten sind möglich. An diesen Merkmalen erkennt man den Tigerschnegel sicher:
- auffällige marmorierte oder gefleckte Haut, meist grau, braun oder beige
- länglicher, schlanker Körper ohne Schneckenhaus
- bis zu 20 cm lang
- schleimt deutlich weniger als andere Nacktschnecken
- glatte Bewegungen, meist in der Dämmerung und nachts aktiv
Tigerschnegel mit Kindern beobachten – spannendes Naturerlebnis im eigenen Garten
Gerade für Kinder sind Tigerschnegel faszinierende Tiere. Mit ihrem auffälligen Muster und ihrer langsamen Bewegung lassen sie sich wunderbar beobachten – und dabei lernen Kinder, dass nicht jede Schnecke ein Schädling ist. Am besten entdeckt man die Tiere in der Dämmerung oder nach einem Regenschauer, wenn sie aktiv werden.
Ein Tipp: Mit einer Taschenlampe und etwas Geduld kann man sie gemeinsam im Garten suchen und dabei spannende Details entdecken, wie die Fortbewegung oder die feinen Fühler, die auf die kleinste Bewegung empfindsam reagieren. Wichtig dabei: Die Tiere nur anschauen, nicht anfassen, und sie in Ruhe lassen. So lernen Kinder auf spielerische Weise Rücksicht auf die Natur zu nehmen und den Tigerschnegel als nützlichen Gartenbewohner zu schätzen.

Nützliche Schnecken, die jeder im Garten braucht

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Fazit: Diese Schnecke darf bleiben
Auch wenn viele Gärtner bei Nacktschnecken zunächst skeptisch sind – der Tigerschnegel ist ein willkommener Gast. Er hilft dabei, das natürliche Gleichgewicht im Garten herzustellen und Schneckenschäden zu reduzieren. Wer ihn im Beet entdeckt, sollte ihn keinesfalls bekämpfen, sondern sich über diesen nützlichen Helfer freuen.

Weitere Nützlinge anlocken
„Wer viele Nacktschnecken im Garten hat, muss nicht fürchten, dass Salaternte und Co. verloren sind. Mit naturnaher Gestaltung lassen sich neben Igel und Tigerschnegel weitere Nacktschnecken-Vertilger anlocken. Dazu gehören zum Beispiel: Amphibien wie Frösche und Kröten, Laufkäfer wie der Goldlaufkäfer oder Kurzflügelkäfer sowie Blindschleichen. Ein paar „wilde“ Ecken im Garten mit Totholz, Laubhaufen, wilden Gräsern und Pflanzen sorgt für reichlichen Besuch und Verweilen dieser Nützlinge.“