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Unbekanntes Gemüse

Wie Knollenziest im Garten gedeiht

Der Knollenziest ist ein dankbares Gemüse. Einmal gepflanzt, kommt er immer wieder.
Der Knollenziest ist ein dankbares Gemüse. Einmal gepflanzt, kommt er immer wieder. Foto: joannawnuk/Getty Images

16.03.2024, 05:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Attraktiv sehen die Knollen vom Knollenziest wirklich nicht aus. Aber sie schmecken. Das ungewöhnliche Wintergemüse ist unkompliziert im Anbau und gehört in die Kategorie: Einmal pflanzen und jahrelang ernten.

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Der Knollenziest (Stachys affinis), auch unter dem Namen Chinesische Artischocke oder Japanische Kartoffel bekannt, teilt mit Haferwurzel und Kerbelrübe ein Schicksal: Er gehört zu den fast vergessenen Gemüsearten. Die in China und Japan heimische mehrjährige Gemüsepflanze wurde Ende des 19. Jahrhunderts nach Frankreich gebracht und wenig später auch nach Deutschland. In den vergangenen Jahren, in denen viele Menschen angefangen haben, sich für alte Arten und Sorten und mehr Vielfalt zu interessieren, erlebt auch der Knollenziest ein Comeback.

Knollenziest pflanzen

Die Knollen werden im Herbst oder im Frühjahr etwa acht bis zehn Zentimeter tief in den von Unkraut befreiten, gut gelockerten und mit Kompost angereicherten Boden gesteckt. Wird beim Pflanzen ein Abstand von 30 bis 40 Zentimetern eingehalten, können sich die Pflanzen optimal entwickeln. Nach der Pflanzung sollte gründlich gewässert werden. Nach drei bis vier Jahren ist ein Wechsel des Standortes ratsam, damit Boden und Pflanzen gesund bleiben können.

Knollenziest kann auch problemlos auf der Terrasse oder dem Balkon angebaut werden. Das Pflanzgefäß sollte mindestens 10 Liter fassen. Der Anbau im Kübel hat zwei Vorteile: Zum einen sind dem expansionsfreudigen Gemüse auf diese Weise klare Grenzen gesteckt und zum anderen fällt die Ernte leichter, weil der Topf einfach ausgekippt werden kann. Bei der Kultur im Kübel ist es wichtig darauf zu achten, dass überschüssiges Wasser ungehindert ablaufen kann.

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Aussehen und Wuchs

Knollenziest ist eine mehrjährige, buschig wachsende Gemüsepflanze, die optisch ein wenig an Taubnessel erinnert. Die Pflanzenteile oberhalb der Erde sterben im Winter ab und treiben im Frühjahr wieder neu aus. Die bis zu 40 Zentimeter hoch wachsende Pflanze zeigt im Juli und August ihre meist rosavioletten Blüten. An den Wurzeln bildet sie vier bis sechs Zentimeter lange weiße, eingeschnürte Knollen, die an Raupen oder kleine Michelin-Männchen erinnern.

Standort und Boden

Mit einem Standort in der Sonne oder im Halbschatten ist Knollenziest gut bedient. Der Boden sollte humus- und nährstoffreich sowie locker und ausreichend feucht sein.

Knollenziest pflegen

Das mehrjährige Gemüse ist unkompliziert in der Pflege. Es gibt nur wenig zu beachten.

Bewässerung

Knollenziest ist ein relativ durstiges Gemüse. Man sollte ihn daher genügend gießen. Eine unzureichende Bewässerung wirkt sich sowohl auf die Menge der Knollen als auch auf die Größe der Knollen ungünstig aus. Eine Schicht aus Mulch hilft dabei, Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Düngung

Gedüngt wird im Frühjahr mit einem organischen Langzeitdünger. Diesen sollte man oberflächlich in den Boden einarbeiten.

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Schnitt

Werden die Triebe im Spätsommer um ein Drittel eingekürzt, wirkt sich das günstig auf das Wachstum der Knollen aus. Im Herbst stirbt der oberirdische Teil der Pflanze ab. Wer möchte, kann die abgestorbenen Pflanzenteile im Frühjahr abschneiden. Nötig ist das aber nicht.

Vermehrung

Knollenziest wird über die Knollen vermehrt. Das kann entweder zum Zeitpunkt der Ernte im Herbst geschehen oder im Frühjahr und funktioniert genauso wie die Pflanzung.

Überwinterung

Im Freiland ist die Pflanze winterhart und braucht keinen Schutz. Eine Schicht aus Mulch ist dennoch willkommen. Baut man Knollenziest jedoch in Töpfen an, sollte er einen Kälteschutz aus Jute oder Vlies bekommen.

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Giftigkeit

Die Pflanze ist nicht giftig.

Alternativen

Weitere hierzulande noch recht unbekannte Knollengemüse sind die Knollige Kapuzinerkresse und der Knollige Sauerklee.

Bienenfreundlichkeit

Bienen und andere Insekten fliegen auf die nektarreichen Blüten der Pflanze.

Krankheiten und Schädlinge

Wenn Blattläuse über den Knollenziest herfallen, können sie verschiedene Viruskrankheiten übertragen. Daher gilt es, die Läuse zu vertreiben. Das klappt beispielsweise mit Raps- oder Neemöl. Auch Wühlmäuse können zum Problem werden. Wer mit Wühlmäusen zu kämpfen hat und sich keine Katze anschaffen möchte, sollte schneller ernten als die Wühlmäuse fressen können.   

Ernte

Die Erntezeit beginnt Ende Oktober und kann sich bis in den Januar hinein erstrecken. Am besten erntet man immer nach Bedarf, weil die Knollen nur schlecht lagerfähig sind. Im Kühlschrank halten sie nur wenige Tage.

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Verwendung in der Küche

Die Knollen haben ein leichtes Nussaroma und werden geschmacklich mit Artischocken, Esskastanien, Schwarzwurzeln und Blumenkohl verglichen. Die dünne Schale kann mitgegessen werden. Es reicht aus, die Knollen gründlich zu waschen. Knollenziest kann roh in den Salat gegeben, gekocht, gedünstet oder gebraten werden. Besonders beliebt ist es, den Knollenziest in Butter oder Pflanzenöl geschwenkt anzubraten.

Extratipp

„Perma-Veggies, also Gemüsearten, die entweder dauerhaft im Beet stehen oder sich selbst zuverlässig Jahr für Jahr wieder neu aussäen, sind perfekte Pflanzen für das bequeme Gärtnern. Knollenziest gehört genauso dazu wie Artischocken, Ewiger Kohl, Etagenzwiebeln, Rhabarber, Spargel oder Winterheckenzwiebeln. Die Auswahl ist viel größer als man denkt.“

Themen Gartenpflanzen
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